Thomas Möller: Service macht jede Stadt für Einwohner und Touristen attraktiver
In Mecklenburg-Vorpommern sollen mehr Pendler zum Umsteigen aufs Rad animiert werden. Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub Mecklenburg-Vorpommern ermuntert vor allem die größeren Städte, Radstationen an Bahnhöfen einzurichten, wo Fahrräder entliehen oder eigene Räder sicher untergestellt werden können. „Durch diesen Service wird jede Stadt attraktiver für Einwohner und Touristen“, sagte Thomas Möller, ADFC-Landesvorsitzender in MV, bei einem ersten landesweiten Workshop in Greifswald. „Mehr Radfahrer bedeuten weniger Lärm und Staub und damit eine geringere Umweltbelastung. Hinzu kommt, dass die Kombination von Fahrrad und Bahn sehr oft schneller und günstiger ist als das Auto.“ Als Vorbild diene unter anderem Nordrhein-Westfalen, wo bereits 66 Radstationen in 58 Städten etabliert sind.
Erste konkrete Überlegungen für Radstationen gibt es bereits in Greifswald und Rostock.
In Greifswald, wo 44 Prozent der Einwohner mit dem Rad fahren, könnte sie in direkter Nähe des Bahnhofs eingerichtet werden. Geplant sind neben 50 Leihrädern sichere Stellplätze für rund 200 Räder, hinzu kommen eine Werkstatt, Schließfächer für Gepäck und Räder sowie ein kleines Cafe und Informationsangebote. Die Radstation ist eines der Leitprojekte des Greifswalder Radverkehrsplanes und Teil der umfangreichen Maßnahmen im Rahmen des Integriertes Klimaschutzkonzeptes. Das Projekt kann allerdings erst umgesetzt werden, wenn die Bürgerschaft zugestimmt hat und die Finanzierung gesichert ist.
Bis dahin könnte am jetzigen Zentralen Omnibusbahnhof ein Provisorium eingerichtet werden, stellt Verkehrsplaner Gerhard Imhorst in Aussicht: „Die Busfahrer, die bislang in dem Gebäude an den Wallanlagen untergebracht sind, ziehen zum Jahressende in ein neues Multifunktionsgebäude. Dann könnten dort zumindest Verleih und Service angeboten werden.“
Bei der Etablierung der Radstationen erhoffen sich die Städte Hilfe vom Land. Das Ministerium für Verkehr, Bau und Landesentwicklung MV signalisierte bereits Unterstützung. Monika Röder vom Referat Eisenbahn und ÖPNV sagte, sie sehe den heutigen Workshop als Grundlage für weitere Gespräche und die Entwicklung neuer Grundsätze. Sie könne sich vorstellen, dass Radstationen als bauliche Anlagen und Ergänzung zum ÖPNV förderfähig sind. Bislang können im Rahmen der ÖPNV-Förderung Abstellanlagen mit bis zu 75 Prozent gefördert werden. Auch die Deutsche Bahn StationService unterstützt das Konzept. Von unserer Seite besteht „höchste Kooperationsbereitschaft“, sagte Rudolf Althoff, Bahnhofsmanager in Stralsund.
Alle Städte, die bereits konkrete Pläne für Radstationen entwickelt haben, wollen sich künftig an einen Tisch setzen, um ihre Projekte gemeinsamen zu besprechen und die Vorgehensweise bei der Antragstellung abzustimmen. Sie folgen damit einem Vorschlag von Prof. Udo Onnen-Weber von der Denkfabrik Fahrradverkehr an der Hochschule Wismar, die gleichzeitig die Geschäftsstelle von MV-Bike ist, dem Netzwerk fahrradfreundlicher Kommunen.
Quelle: Universitäts- und Hansestadt Greifswald