60 Jahre Munitionsbergungsdienst M-V

Innenminister Caffier würdigt professionelle Arbeit

Die 41 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Munitionsbergungsdienstes M-V (MBD M-V) blicken heute auf einer Festveranstaltung im Munitionszerlegebetrieb Jessenitz auf 60 arbeitsreiche Jahre zurück. 1950 als „Regiebetriebe Abrüstung“ bei der Deutschen Volkspolizei gegründet, gab es zwar mehrfache Umbenennungen, aber die Aufgabe, Kampfmittel zu beseitigen, blieb.

„Die Hinterlassenschaften des 2. Weltkrieges und die zurückgelassenen Munitionsteile der ehemaligen NVA sowie der GUS-Streitkräfte stellen auch heute noch eine sehr ernstzunehmende Gefahr dar. Für Ihre oft sehr gefährliche Bergung und Sicherstellung sind die Angehörigen des Munitionsbergungsdienstes jeden Tag im Einsatz und riskieren dabei oft ihr Leben, um das unsere zu schützen. Dies verdient unser aller Respekt und Anerkennung“, so Innenminister Lorenz Caffier auf der Jubiläumsveranstaltung.

Allein im vergangenen Jahr wurde der Munitionsbergungsdienst M-V zu 410 Soforteinsätzen gerufen, um ca. 65 Tonnen Kampfmittel und Kampfmittelteile zu bergen und abzutransportieren. Darüber hinaus wurden 161 ha Fläche beräumt und den Grundstückseigentümern für die uneingeschränkte Nutzung übergeben.

Bei der Entdeckung von Kampfmitteln (über 400 Einsätze jährlich) wird in der Regel über die Polizei der MBD M-V alarmiert. Hierzu stehen rund um die Uhr drei über das Land verteilte Einsatzteams zur Verfügung, die sofort tätig werden. Die bei Soforteinsätzen und Räumungsmaßnahmen geborgenen Kampfmittel werden entweder an Ort und Stelle unschädlich gemacht oder bei Transportfähigkeit in einen der Zerlegebetriebe des MBD (Mellenthin, Jessenitz) abtransportiert. Hier erfolgt zunächst eine Zwischenlagerung, bevor die Kampfmittel delaboriert, zerlegt und schließlich vernichtet werden.

„Durch diese Struktur der räumlichen Verteilung der Außenstellen ist sichergestellt, dass bei Soforteinsätzen zur Gefahrenabwehr die Bereitschaftsteams des Munitionsbergungsdienstes innerhalb von maximal zwei Stunden jeden Punkt des Landes erreichen können, um Wartezeiten zwischen Meldung und Bergung von Kampfmitteln möglichst gering zu halten“, so der Minister. Planmäßige Beräumungen und Sondierungen großer Flächen werden seit 1995 überwiegend durch beauftragte Drittfirmen durchgeführt, unter Kontrolle des Munitionsbergungsdienstes.

Neben den Aufgaben zur unmittelbaren Gefahrenbeseitigung erfüllt der Munitionsbergungsdienst auch zahlreiche vorsorgliche Aufgaben. So werden die im Land kampfmittelbelasteten Flächen erfasst und bewertet. Seit 2001 wird hierzu ein computergestütztes geografisches Informationssystem (GIS) genutzt. Auf der Grundlage einer elektronischen Karte und von Luftbildern werden alle Erkenntnisse zur Kampfmittelbelastung einer bestimmten Fläche auf einen Blick sichtbar. Derzeit sind für den Zuständigkeitsbereich des Munitionsbergungsdienstes im GIS 504 Flächen mit einer Gesamtfläche von 147.343 ha als kampfmittelbelastet erfasst. Davon befinden sich 82.907 ha (3,58 % der Landesfläche) im Binnenland, 25 Flächen mit rund 64.400 ha liegen in der Ostsee. Seit 2006 können auch die Landkreise auf diese elektronischen Daten zugreifen und Anfragenden zu Raumordnungsverfahren, Flächennutzungsplänen und Bebauungsplänen direkt Auskunft zur bisherigen Munitionsbelastung erteilen.

„Die Munitionsbeseitigung in unserem Land wird auch in den nächsten Jahren eine wichtige und notwendige Aufgabe bleiben“, so das Fazit des Innenministers. „Dabei können wir auf die gute Ausbildung, die Umsicht und Professionalität sowohl des Personals des Munitionsbergungsdienstes M-V als auch der beauftragten zivilen Räumfirmen vertrauen.“