10 Jahre Plastikgalerie Schlosskirche Neustrelitz

„Hoch-Zeit der Bildhauerei im klassizistischen Preußen“

In der Plastikgalerie Schlosskirche Neustrelitz, Hertelstraße, ist bis zum 05. September 2010  die Ausstellung „Hoch-Zeit der Bildhauerei  im klassizistischen Preußen“ zu sehen. Es handelt sich um die 10. Ausstellungssaison der Galerie, die sich in den zurückliegenden Jahren zu einem anerkannten Ausstellungsort für figürliche Bildhauerkunst entwickelt hat.

Die Jubiläumsausstellung leistet einen eigenständigen Beitrag innerhalb der landesweiten Veranstaltungen aus Anlass des 200. Todestages der preußischen Königin Luise, einer geborenen Prinzessin von Mecklenburg-Strelitz, die 1810 nahe Neustrelitz auf Schloss Hohenzieritz starb.

Insgesamt werden 25 Plastiken von acht Künstlern aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts gezeigt. Damals war Preußen auf dem Gebiet der Bildhauerkunst führend in Deutschland. Neben Plastiken der beiden Hauptmeister des preußischen Klassizismus, Johann Gottfried Schadow und Christian Daniel Rauch, werden unter anderem Werke von Friedrich Drake, Ernst Rietschel, Friedrich Posch, Friedrich Vollgold, Karl Friedrich Schinkel und Albert Wolff gezeigt.

Mit Rauch, neben Schadow einer der beiden Hauptmeister des preußischen Klassizismus, schlägt die Ausstellung den direkten Bogen zu Königin Luise von Preußen, deren Kammerdiener – und Schöpfer ihrer Charlottenburger Grabstatue – er war. Unter anderem ist Rauchs „Kleine Quadriga“ in Neustrelitz vertreten, ein Bronzeabguss der Quadriga vom Kreuzberg-Denkmal in Berlin.

Von Gottfried Schadow wird in der Ausstellung die  bronzene Porträtbüste der preußischen Königin aus dem Jahr 1799 gezeigt.

Der Neustrelitzer Künstler und bedeutende Vertreter der Berliner Bildhauerschule, Albert Wolff (1814-1892), hat viele Jahre in der Werkstatt Rauchs gelernt und gearbeitet. Am Portal der Neustrelitzer Schlosskirche befinden sich von seiner Hand Figuren der vier Evangelisten. Außerdem schuf er für den Luisentempel im Schlossgarten eine Marmorkopie der zweiten Rauchschen Grabstatue der Königin. In der gegenwärtigen Ausstellung in der Schlosskirche ist eine Statuette zu sehen, die den Erbauer der Schlosskirche und Bruder der Preußenkönigin, Großherzog Georg von Mecklenburg-Strelitz, darstellt.

Leihgaben für die Plastikgalerie Schlosskirche kommen unter anderem aus dem Museum der Bildenden Künste Leipzig, aus dem Kunstgussmuseum Lauchhammer, der Stiftung Stadtmuseum Berlin und dem Museum der Stadt Neustrelitz.
Unter anderem mit Werken von Schadow, Rauch, Rodin, Hrdlicka, Barlach, Kollwitz, Lehmbruck, Marcks und anderen hatte die Schlosskirche in den zurück liegenden neun Ausstellungssommern rund 56.000 Besucher.

Ein besonderer Reiz des Ortes liegt im Zusammenspiel der ausgestellten Werke mit Architektur und Kunst des einzigartigen, 1855 bis 1859 von Schinkel-Schüler Friedrich Wilhelm Buttel errichteten Kirchenbaus. Außerdem sind in ihrem Umfeld im Schlossgarten Figuren aus drei Jahrhunderten zu finden.

Das Galeriekonzept konzentriert sich streng auf die figürliche Bildhauerei und umfasst die Ausstellung bedeutender Exponate aus Sammlungen und Museen, die Darstellung der Lebenswerke bedeutender Künstler und die Präsentation der jüngeren Generation bzw. thematische Ausstellungen.

Plastikgalerie Schlosskirche Neustrelitz, Hertelstraße
„Hoch-Zeit der Bildhauerei  im klassizistischen Preußen“; bis 05. September Dienstag bis Sonntag von 11.00 bis 18.00 Uhr geöffnet.