Zwischen Mallorca und Hawaii

Triathlonsportliche Herausforderungen für die Raelert-Brüder

Mecklenburg-Vorpommern kann man mit Fug und Recht durchaus als eine Hochburg des Triathlon-Sportes bezeichnen. Namen, wie Andreas und Michael Raelert, wie Christiane Pilz, natürlich Anja Dittmer oder Ines Estedt, Katrin Helmcke, Andrea Wendt, Sebastian Rank oder auch Michael Kruse, hatten und haben einen ausgezeichneten Klang in der Triathlon-Welt.

Anja Dittmer ist übrigens die erste Sportlerin aus M-V, die sich für London 2012 qualifizierte und dort nach Sydney 2000, Athen 2004 und Peking 2008 ihre vierte olympische Teilnahme anstrebt.

Die Neubrandenburgerin, Jahrgang 1975, gehört seit den 1990ern zur absoluten Weltklasse im Triathlon. So wurde sie – nur einige Beispiele von vielen – 1994 und 1995 Team-Europameisterin, 1997 Europacup-Siegerin, 1999 Einzel- und Team-Europameisterin, gewann 2004 den Gesamt-Weltcup, belegte 2006 den zweiten EM-Rang, war 2008 erneut die Beste beim Europacup und Anja brillierte zuletzt, 2011, als Dritte beim Weltcup in der Olympiastadt London. Ihr Bruder Andreas nahm ebenfalls viermal – 1996, 2000, 2004 und 2008 – an den Spielen im Kanu-Rennsport teil und wurde dreifacher Olympiasieger.

Für viel aktuelle Triathlon-Furore sorgte gerade auch Michael Raelert, der den Ironman auf Mallorca gewann.

Nachgefragt bei Julia Böttner, Presse-Chefin der Raelert-Brüder

„Das schnellste Brüder-Paar der Welt …“

Frage: Frau Böttner, Triathlon und MV, da denken viele gleich an Anja Dittmer und auch an die Rostocker Raelert-Brüder. Was zeichnet aus Ihrer Sicht die beiden Rostocker aus?

Julia Böttner: Rein sportlich betrachtet sind Andreas und Michael das schnellste Brüder-Paar der Welt. Andreas hat die Weltbestzeit auf der Ironman-Distanz inne und Michael die weltweit schnellste Zeit auf der Ironman-70.3-Distanz. Die beiden gehören zu den erfolgreichsten und bekanntesten Athleten in der Triathlon-Weltspitze. Sie lösen als Sportler weltweit eine Faszination aus, vor allem, weil sie nicht nur schnell, sondern einfach auch sehr sympathisch sind. Ihre Authentizität, ihr einmaliges Talent, ihre Fokussierung auf die Ziele und vor allem ihre Persönlichkeit macht sie zu etwas ganz Besonderem. Die Raelert-Brothers haben die Fähigkeit, sich auf den entscheidenden Augenblick zu konzentrieren – dank einer enormen mentalen Stärke.

Andreas und Michael unterstützen sich gegenseitig auf dem Weg zu ihrem Ziel. Sie sprechen von dem Glück, 365 Tage ihrer Leidenschaft nachgehen zu können, was sich sehr deutlich in Ihrer Willensstärke widerspiegelt. Die Frankfurter Rundschau hat im Jahr 2010 einmal einen schönen Satz geschrieben, der mir dazu einfällt: „Die Rostocker Brüder gelten als das beste Versprechen, das Deutschland im Ironman zu bieten hat.“.

Frage: Wie ist eigentlich die Saison-Planung der Beiden? Welche Ziele haben Michael und Andreas?

Julia Böttner: Ihr größtes Ziel ist es, gemeinsam im Oktober auf Hawaii bei der Weltmeisterschaft im Ironman zu starten. Ihr Trainings- und Wettkampfplan ist auf dieses große Ziel am Ende der Saison ausgerichtet.
Andreas hat neben dem Austria Ironman 70.3 in Sankt Pölten am kommenden Sonntag, 20.Mai, als Höhepunkt im Sommer die Europameisterschaft beim Frankfurter Sparkasse Ironman am 8.Juli auf seinem Wettkampfkalender. Er hat dieses Rennen bereits 2010 für sich entschieden und trifft auch dieses Mal auf starke Konkurrenz – das wird ein guter Test für Hawaii.

Michael hat den PowerBar Ironman 70.3 Switzerland <http://www.ironman.ch> in Rapperswil-Jona am 3. Juni als nächstes Rennen im Blick und wird anschließend beim Ironman Regensburg am 17. Juni erstmals über die volle Ironman-Distanz an den Start gehen. Am 12. August möchte er in Wiesbaden den Titel als Europameister im Ironman 70.3 gewinnen und anschließend bei der Weltmeisterschaft im Ironman 70.3 in Lake Las Vegas antreten. Michael war bereits 2009 und 2010 Weltmeister im Ironman 70.3, deshalb wird das Rennen in Las Vegas für ihn neben Kona ein großer Höhepunkt des Jahres sein.

Frage: Hawaii dürfte ja 2012 wieder das Nonplusultra sein … Gibt es dafür schon sportliche Pläne?

Julia Böttner: Andreas und Michael haben den Traum, dass der Name Raelert eines Tages in der Siegerliste der Ironman-Weltmeisterschaft auf Hawaii steht. Dafür arbeiten sie, dafür leben sie als Sportler.
Die Raelert-Brothers bauen ihr Training so auf, dass sie zunächst eine breite Grundlagenform erarbeiten und anschließend Akzente gesetzt werden. Genauso wichtig ist es, auch den Kopf auf die intensiven und langen Wettkämpfe vorzubereiten. Alle Trainingsabläufe werden den Jahreszielen im Vorfeld angepasst, entsprechend werden das Training und der Rennkalender aufgebaut und strukturiert. Man versucht, den Höhepunkt an dem Tag X zu setzen, auf dem man sich entsprechend vorbereitet. Dieser Tag X soll am 13.Oktober 2012 in Kona auf Hawaii sein.  Dafür zählen jeder Tag und jede Trainingseinheit.

Frage: Welches ist der nächste Wettkampf für Andreas und Michael?

Julia Böttner: Der nächste Wettkampf ist, wie angesprochen,  für Andreas an diesem Wochenende der Austria Ironman 70.3 <http://www.ironman703.at> in St. Pölten. Das ist sein erstes Saisonrennen und eine wichtige Standortbestimmung auf dem Weg nach Frankfurt und Kona. Michael hat erst vor wenigen Tagen den Thomas Cook Ironman 70.3 Mallorca gewonnen und startet nun am 3. Juni beim PowerBar Ironman 70.3 Switzerland <http://www.ironman.ch> in Rapperswil-Jona in der Nähe von Zürich.

Vielen Dank und alles erdenklich Gute für die beiden Raelerts!

Marko Michels