Zum Gedenken an Helmut Bärwald

Ein Leben für Demokratie und Freiheit

Vor fünf Jahren, am 22.September 2003,  starb der engagierte und streitbare Publizist sowie letzte Leiter des SPD-Ostbüros, Helmut Bärwald.

Einer der engagiertes Kämpfer für die deutsche Einheit, als diese immer mehr zu bloßen Lippenbekenntnissen westdeutscher Politiker aller Lager “mutierte”, war der 1928 in Leipzig geborene Helmut Bärwald.

Nach 1945 erkannte er schon früh den menschenverachtenden Charakter der sich etablierenden kommunistischen Diktatur. So war Helmut Bärwald, der aufgrund seiner antikommunistischen Gesinnung 1946 in Leipzig nicht zum Studium zugelassen wurde, 1947 zunächst Mitglied der Liberal-Demokratischen Partei, suchte aber schnell Kontakt auch zum SPD-Ostbüro, der gesamtdeutschen Widerstandsbewegung der SPD gegen die kommunistische Diktatur in der sowjetischen Besatzungszone/DDR.

Da eine Verhaftung durch die sowjetische Militäradministration drohte – Folge seines mutigen demokratischen Einsatzes – mußte Helmut Bärwald 1948 nach Westdeutschland flüchten.
In seiner Tätigkeit für das SPD-Ostbüro in den 1950er und 1960er Jahren vergaß er nie das Schicksal der Landsleute in der DDR. Er setzte sich für die politischen Häftlinge, ließ Informationsschriften z.B. über die Verbrechen der SED in der DDR, verteilen und bekannte sich stets offen zum Ziel einer demokratischen Vereinigung der beiden deutschen Staaten.
Von 1966 bis 1971 war Helmut Bärwald Leiter des “Referates für gesamtdeutsche Fragen” (So nannte sich das SPD-Ostbüro auf Beschluss des SPD-Parteivorstandes ab 1966.).

Beim Parteivorstand der SPD war Helmut Bärwald insbesondere für Sicherheitsfragen zuständig, insbesondere die kommunistischen Infiltrationen in gesellschaftlichen Organisationen der Bundesrepublik kritisierte er.

Helmut Bärwald begleitete die “neue Ostpolitik” der sozial-liberalen Bundesregierung kritisch. 1971 verließ er die SPD – ein Verlust, den die SPD nie richtig kompensieren konnte.
Helmut Bärwald blieb bis zu seinem Tod 2003 ein streitbarer und aktiver Publizist, der seine Aufgabe darin sah, den Kommunismus als eine der verbrecherischsten Herrschaftsformen der Menschheitsgeschichte zu entlarven.

– Für das SPD-Ostbüro waren ab 1946 viele Sozialdemokraten auch in M-V aktiv. Kontaktleute des SPD-Ostbüros in Mecklenburg-Vorpommern waren u.a. Günther Feldmeth,  Ernst Sodeikat, Franz Ballerstaedt, der Schweriner Bürgermeister Albert Kruse, Heinrich Beese, der Rostocker Oberbürgermeister Albert Schulz, Max Fank, Otto Kortüm, Berthold Christiansen, Willi Klapproth, Willi Visser, Hennig von Kos sowie Helmut Hiller, der in Schwerin lebte. Auch der bekannte Wismarer Sozialdemokrat Karl Moritz hielt nach 1946 Kontakt zum SPD-Ostbüro.

Auch viele dieser Sozialdemokraten wurden verfolgt, bespitzelt und inhaftiert.

Dr. Marko Michels

F.:

1. Helmut Bärwald (H.B./privat), der letzte Leiter des SPD-Ostbüros, starb vor fünf Jahren.

2. Albert Schulz (li./unten / Peter Schulz/privat) – der Rostocker Oberbürgermeister war ein selbstloser Kämpfer gegen Nationalsozialismus und Kommunismus.

3. Karl Moritz (re./unten / Stadtarchiv Wismar) – hielt nach 1946 in Wismar Kontakt zum SPD-Ostbüro.