Auf Initiative der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wird weltweit jedes Jahr mit dem Weltnichtrauchertag am 31.Mai auf eine der größten Gesundheitsprobleme, das Tabakrauchen, hingewiesen. Das diesjährige Thema ist „Gender und Tabak, mit Schwerpunkt Vermarktung von Tabakprodukten an Frauen “.
Rauchen von Mädchen und Frauen hat in den letzten 20 Jahren drastisch zugenommen. Sie holen historisch das größte einzelne Gesundheitsrisiko nach, das bisher besonders bei Männern vorkam.
Die Tabakindustrie hat Frauen als interessante Zielgruppe erkannt. In der Werbung rauchen oft junge, hübsche Frauen, die schlank, sexy und emanzipiert sind. So gibt es geschlechtsspezifische Tabakwerbung mit dem Ziel, eine Kultur zur positiven Bewertung des Rauchens zu erreichen. Rauchen wird zum Symbolträger von Modernisierung, Liberalisierung, Emanzipation.
Weder wird auf die erhöhte „Empfindlichkeit“ für einzelne Erkrankungen durch Rauchen bei Frauen hingewiesen noch auf Krankheiten und Gesundheitsrisiken von denen allein Frauen betroffen sind, wie z.B.:
– Raucherinnen haben ein erhöhtes Osteoporose-Risiko als Nichtraucherinnen.
– Die Fruchtbarkeit von Raucherinnen ist im Vergleich zu Nichtraucherinnen herabgesetzt.
– Rauchen während der Schwangerschaft schädigt das ungeborene und das neu geborene Kind.
– Die Kombination von Rauchen und Pille stellt eine große Gefahr dar: Raucherinnen, die hormonelle Verhütungsmittel benutzen, haben ein höheres Risiko, eine Venenthrombose zu bekommen.
Ein besonderes Problem stellt das Rauchen in der Schwangerschaft dar. In den ersten neun Monaten nach der Geburt ist das Risiko des plötzlichen Säuglingstodes bei Kindern, deren Mütter während der Schwangerschaft geraucht haben, um das 8- bis 16-Fache höher als bei Kindern, deren Mütter rauchfrei waren. Weil der Tabakkonsum ein verlangsamtes Wachstum des Kindes im Mutterleib verursacht, haben auch Kinder, die termingerecht zur Welt kommen, ein geringeres Geburtsgewicht. Die Kinder von Müttern, die während der Schwangerschaft rauchen, haben häufiger Atemwegs- und Mittelohrinfektionen.
Präventions- und Therapieangebote sollten besser auf Bedürfnisse von Frauen ausgerichtet sein.
„Darum veranstalten wir am 31.05. die Fachtagung „Frauen rauchen anders. Männer auch.“ in Greifswald, um gemeinsam Gründe zu untersuchen, warum unsere Zielgruppen unterstützende Raucherentwöhnung nicht ausreichend in Anspruch nehmen und um notwendige Aktivitäten zu entwickeln, die den Problemen rauchender Frauen gerecht werden.“, sagte Prof. Dr. Ulrich John, Sprecher des Aktionsbündnisses „MV Rauchfrei“.
Birgit Grämke
Für Rückfragen steht Ihnen zur Verfügung:
Sprecher des Aktionsbündnisses
Herr Prof.Dr. Ulrich John
Direktor des Institutes für Epidemiologie und Sozialmedizin der
Universität Greifswald
Tel.: 03834/86-7700 oder -7703
ujohn@uni-greifswald.de