Auch ein Vierteljahrhundert nach der ersten Diagnose breitet sich die Immunschwäche-Krankheit AIDS weiter aus. Parallel zur Entwicklung in ganz Deutschland steigt auch in Mecklenburg-Vorpommern die Zahl derjenigen leicht an, die sich mit dem HI-Virus infizieren. Im vergangenen Jahr waren dies in Mecklenburg-Vorpommern 31 Menschen, in diesem Jahr sind bislang 25 neue Fälle zu verzeichnen. „Obwohl dies kein dramatischer Anstieg ist, betrachten wir die Entwicklung doch weiter mit Sorge“, sagte Sozialministerin Manuela Schwesig anlässlich des Welt-AIDS-Tages, der am Montag auf die Gefahren der Krankheit aufmerksam macht.
„Weil Medizin und Forschung Fortschritte gemacht haben, scheinen manche das HI-Virus nicht mehr als tödliche Bedrohung, sondern als behandelbare Krankheit wahrzunehmen“, sagte Sozialministerin Schwesig. „Aber es gilt weiterhin, dass AIDS nicht heilbar ist.“ Wirksamen Schutz vor AIDS böten ausschließlich Kondome. Insgesamt wurde in Mecklenburg-Vorpommern in den vergangenen zehn Jahren das HI-Virus 302mal diagnostiziert. Laut einer Schätzung des Berliner Robert Koch-Instituts sind bundesweit zwei Drittel der Neuinfizierten Männer, die Sex mit Männern haben. Auch hierzulande sind von der Epidemie am stärksten Homosexuelle betroffen.
Das Sozialministerium Mecklenburg-Vorpommern fördert die HIV/AIDS- Prävention jährlich mit etwa 420 000 Euro. Im Land arbeiten vier AIDS-Hilfen (Schwerin, Rostock, Stralsund, Neubrandenburg). Mit ihrer Arbeit wenden sie sich eigentlich an die gesamte Bevölkerung, ganz gezielt aber an Jugendliche und Homosexuelle. Die AIDS-Hilfen beraten und betreuen darüber hinaus Infizierte, Erkrankte und deren Angehörige. Beratung bieten aber auch alle Gesundheitsämter des Landes an. Das schließt anonyme und kostenlose HIV-Tests ein. Im Land unterwegs ist zudem das „Mobile Aufklärungsteam zu Sexualität und AIDS“, das sich vor allem an Schüler und Lehrer wendet. Im Rahmen des Projekts „Bordernet“ arbeitet das Team auch mit der polnischen Wojewodschaft Westpommern zusammen.