Viele Jugendliche wissen zu wenig über die eigene Geschichte

Marc Reinhardt: Unrechtsstaat DDR muss im Unterricht größere Rolle spielen – Viele Jugendliche wissen zu wenig über die eigene Geschichte

Der Bildungspolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Marc Reinhardt, hat sich für eine intensivere Auseinandersetzung mit der DDR-Geschichte im Schulunterricht ausgesprochen. Angesichts des Tages der Deutschen Einheit bezeichnete er das nur rudimentäre Wissen vieler Jugendlicher über die DDR als nicht hinnehmbar.

„Das Wissen bei Jugendlichen über die wichtigen Eckdaten unserer jüngsten Geschichte ist völlig unzureichend. Es ist erschreckend wie wenige Schülerinnen und Schüler darüber erfahren, wie es zur Deutschen Wiedervereinigung kam. Deshalb müssen wir erreichen, dass der Zusammenbruch der DDR und der Weg zur Deutschen Wiedervereinigung im Unterricht intensiver behandelt werden“, forderte Marc Reinhardt.

Kaum ein Jugendlicher wisse, dass es einen langen Vorlauf bis zum Fall der Mauer am 9. November 1989 und der Deutschen Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 gegeben habe. So sei zum Beispiel die Kommunalwahl am 7. Mai 1989 einer dieser wichtigen Eckdaten. Der Versuch unabhängiger Gruppen, andere Kandidaten aufzustellen, wurde unterbunden. Der Aufruf kirchlicher Gruppen, bei der Wahl bewusst mit „Nein“ zu stimmen, fand in der Folge Zuspruch, so dass klar war, dass das offizielle Wahlergebnis von 98,85 % Ja-Stimmen für die Einheitsliste auf Fälschungen basierte. Auch das Massaker auf dem Platz des himmlischen Friedens in Peking am 4. Juni 1989 sei ein solches Datum. SED und DDR-Führung beglückwünschten die chinesische Regierung ausdrücklich. Dies brachte immer mehr DDR-Bürger dazu, ihr Land zu verlassen. Am 19. August 1989 ließ Ungarn an der österreichisch-ungarischen Grenze bei Sopron die Flucht von über 600 DDR-Bürgern zu. Am 11. September 1989 öffnete Ungarn die Grenzen nach Österreich vollständig. Allein bis zum 13. September verließen über 18.000 DDR-Bürger Ungarn in Richtung der Bundesrepublik. Die Ereignisse am 30. September 1989 in der Prager Botschaft sind Dank einem Fernsehfilm vielen nun wieder präsent. Aber kaum ein Jugendlicher weiß, dass am 4. September 1989 in Leipzig die Montagsdemonstrationen begannen, die schließlich zum Untergang der SED-Diktatur führten.

„Um schätzen zu lernen, wie wichtig es ist, in einem freien Land zu leben, müssen Jugendliche erfahren, was sich vor allem im Wendejahr 1989 abspielte und wie es zum Sturz der SED-Diktatur durch die DDR-Bevölkerung kam. Die Verklärung der wirtschaftlich wie gesellschaftspolitisch gescheiterten DDR greift auch wegen dem verbreiteten Nichtwissen immer weiter Raum, wie z. B. die Tatsache belegt, dass nach dem gerade veröffentlichten „Sachsen-Anhalt-Monitor 2007“ jeder Fünfte sich die DDR zurück wünsche. Deshalb ist es Notwendig, sich im Unterricht stärker mit der DDR auseinanderzusetzen“, unterstrich Marc Reinhardt.