Untersuchungsmaßnahmen zur Deponie Ihlenberg

Gesellschaft für Abfallwirtschaft und Altlasten Mecklenburg-Vorpommern mbH (GAA)zu weiteren Untersuchungsmaßnahmen zur Deponie Ihlenberg
PRESSEMITTEILUNG

der Gesellschaft für Abfallwirtschaft und Altlasten Mecklenburg-Vorpommern mbH (GAA) zu den weiteren Untersuchungsmaßnahmen nach Vorlage der Epidemiologischen Vorstudie von Prof. Dr. Wolfgang Hoffmann  (Institut für Community Medicine, Universität Greifswald) zur Abklärung möglicher ursächlicher Zusammenhänge zwischen dem Auftreten von Tumorerkrankungen und dem Betrieb der Deponie Ihlenberg vom Juli 2008

Auf der Deponie Ihlenberg, bei der Betreibergesellschaft IAG-Ihlenberger Abfallentsorgungsgesellschaft mbH, den zuständigen Ministerien und der Bevölkerung um die Deponie wird seit den 90-iger Jahren in unregelmäßigen Abständen wiederkehrend die Frage diskutiert, ob von der Deponie für ihre Beschäftigten oder die Bevölkerung ein erhöhtes Krebserkrankungsrisiko ausgeht. Bis zum Jahre 2003 sind keine Erkrankungsfälle oder Häufigkeiten bekannt geworden, die Rückschlüsse zuließen, auf der Deponie oder in ihrer Umgebung in höherem Maße als im Durchschnitt der Bevölkerung an Krebs zu erkranken.

Das damalige Umweltministerium Mecklenburg-Vorpommern hat sich im Jahre 2003 verstärkt unter Einbeziehung des 2002 gegründeten Beirates für Umweltfragen der Deponie Ihlenberg mit dem Krebserkrankungsrisiko und aufgetretenen Krebserkrankungsfällen von Mitarbeitern der Deponie Ihlenberg befasst.

In dieser Diskussion hat sich die GAA als Muttergesellschaft der Deponiegesellschaft IAG-Ihlenberger Abfallentsorgungsgesellschaft mbH und nach Beratung des damaligen Umweltministeriums und Sozialministeriums Ende 2005 entschlossen, bei dem anerkannten Gesundheitsmediziner der Universität Greifswald, Professor Dr. Wolfgang Hoffmann ? Institut für Community Medicine ? eine epidemiologische Vorstudie zur Abklärung möglicher ursächlicher Zusammenhänge zwischen dem Auftreten von Tumorerkrankungen und dem Betrieb der Deponie Ihlenberg in Auftrag zu geben.

Die Vorstudie besteht aus drei Teilen. Das letzte Modul ist am 3. Juli 2008 fertig gestellt worden.

Die gutachterlichen Ergebnisse sind zunächst den Beschäftigten am Ihlenberg und dann der Öffentlichkeit in einer Pressekonferenz am 4. Juli 2008 und einer gemeinsamen Pressemitteilung vom gleichen Tag der GAA, der IAG, des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus sowie des Ministeriums für Soziales und Gesundheit vorgestellt worden.

Die sehr sorgfältig durchgeführte Vorstudie kommt zu dem Ergebnis, dass für die Bevölkerung in der Umgebung der Deponie Ihlenberg kein erhöhtes Risiko besteht, an Krebs zu erkranken.

Die Vorstudie weist aber auch darauf hin, dass für die Gesamtheit der 481 Mitarbeiter, die auf der Deponie seit ihrem Beginn im Jahre 1979 bis 2004 durchgängig oder teilweise beschäftigt waren, statistisch ein moderat erhöhtes Krebserkrankungsrisiko von 0,8 (weniger als verdoppelt) nachweisbar ist im Vergleich zu dem Krebserkrankungsrisiko des Durchschnittes der Bevölkerung von Nordwestmecklenburg, ganz Mecklenburg-Vorpommern oder dem Saarland.

GAA, IAG, Aufsichtsrat, Gesellschafter Wirtschaftsministerium und das für Arbeitsschutz zuständige Sozialministerium haben sich in den vergangenen Wochen mit den drei Modulen der Vorstudie intensiv befasst und sind sich in der Beurteilung einig, das die Ergebnisse der Vorstudie ernst zu nehmen sind. Die laufenden Kontrollen des Deponiebetriebes durch die Abfallbehörden und die Arbeitsschutzbehörden sollen intensiv durchgeführt und etwa auftretende Beanstandungen abgestellt werden. Darüber hinaus sollen weitere Untersuchungen zur Abklärung des Krebsrisikos in die Wege geleitet werden. Prof. Hoffmann vom Institut für Community Medicine hat beratend seine Unterstützung zugesagt.

Im Ergebnis dieser Diskussionen hat der Aufsichtsrat der GAA in der vergangenen Woche beschlossen, vertiefend und arbeitsplatzbezogen durch die GAA die gutachterliche Untersuchung der drei folgenden Fragen in Auftrag zu geben:

1. Besteht für die Beschäftigten auf der Deponie Ihlenberg ein arbeitsplatzbedingt erhöhtes Krebsrisiko?

a) Besteht an bestimmten Arbeitsplätzen die Möglichkeit einer beruflich bedingten Exposition gegenüber kanzerogenen Stoffen?

Welche Arbeitsplätze/Arbeitsbereiche sind betroffen und um welche Stoffe handelt es sich?

Für diese Stoffe ist eine Bewertung der gesundheitlichen Relevanz vorzunehmen.

b) Wie werden die derzeitigen Arbeitsschutzmaßnahmen hinsichtlich der unter Pkt. a) gewonnenen Erkenntnisse bewertet?

Reichen die Arbeitsschutzmaßnahmen aus und wenn nein, welche Maßnahmen werden kurz-, mittel- und langfristig bezogen auf die einzelnen Arbeitsplätze/Arbeitsbereiche für notwendig erachtet?

2. In der epidemiologische Vorstudie ist die Belegschaft der Deponie Ihlenberg als Ganzes betrachtet. Es soll nun durch eine ergänzende Beauftragung von Prof. Hoffmann untersucht werden, ob die Aufschlüsselung der Belegschaft Hinweise auf ein erhöhtes Krebsrisiko in bestimmten Arbeitsbereichen ergibt.

3. Durch eine weitere ergänzende Beauftragung soll von Prof. Hoffmann die zeitlich bedingte Datenlücke geschlossen werden, die sich derzeit noch dadurch ergibt, dass die Daten über die Krebshäufigkeit bei den Beschäftigten der Deponie bis zum 31.12.2006 und die für die Vergleichsregionen derzeit nur bis zum 31.12.2004 statistisch erfasst sind.

Mit der Untersuchung zu der Frage 1 wird ein anerkannter toxikologischer Gutachter beauftragt werden, der voraussichtlich die Unterstützung durch einen Arbeitsschutzsachverständigen in Anspruch nehmen wird. Bei der Auswahl eines geeigneten Toxikologen ist die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit (BAuA) behilflich. Die Beauftragung soll unverzüglich erfolgen.

Wie in der Pressekonferenz vom 4. Juli 2008 angekündigt, ist die Geschäfts­führung der IAG beauftragt worden, in Zusammenarbeit mit dem Institut für Community Medicine der Universität Greifswald ein Programm zur Erhaltung und Förderung der Gesundheit der Beschäftigten der Deponie Ihlenberg (betriebliches Gesundheitsmanagement) zu erarbeiten und einzuführen.

Nach den Beratungen der Aufsichtsgremien und den Bewertungen des Sach­ver­ständigen Prof. Hoffmann in den vergangenen Wochen sind sich sämtliche Beteiligte nach Auskunft des Geschäftsführers der GAA, Markus Tilgner, einig:

„Die Deponie Ihlenberg ist eine genehmigte Sonderabfalldeponie nach neuestem Abfallrecht. Sie wird rechtlich ordnungsgemäß nach den Vorgaben der Abfall- und Arbeitsschutzbehörden betrieben. Havarien oder Störungen im betrieblichen Ablauf sind nicht aufgetreten. Eine besondere Gefahrenlage oder akuter Eingriffsbedarf in den Betriebsablauf bestehen nicht.“

„Zugleich gehen wir mit den vorliegenden gutachterlichen Ergebnissen transparent und verantwortungsvoll um. Die Deponierung von Abfällen ist aus Umweltschutz­gründen notwendig und stellt technisch eine anspruchsvolle Aufgabe dar. Dass die IAG und ihre Beschäftigten dieses Geschäft beherrschen, haben sie in der Vergangenheit und bis heute überzeugend bewiesen. Ob am Ihlenberg ein erhöhtes Krebsrisiko für die Beschäftigten nach den zigfachen Millioneninvestitionen der IAG seit den 90-iger Jahren in die Deponietechnik, den Umweltschutz, die Sicherheit und den Arbeitsschutz der Mitarbeiter nach dem heutigem Stand besteht, muss durch die veranlassten vertiefenden Untersuchungen geklärt werden.“