Start in das Ruder-Jahr 2017

Nachgefragt beim Deutschen Ruderverband

Auch das Ruder-Jahr 2017 hat längst begonnen. Die Höhepunkte in diesem Jahr sind dabei die Weltcups, die EM und die WM. In den Winter-Monaten stehen aber zudem erst einmal diverse Meisterschaften im Ergometer-Rudern auf dem Programm.

Was erhofft sich nun aber Dr. Dag Danzglock, der zweite Vorsitzende des Deutschen Ruder-Verbandes, von den kommenden WM 2017?!

„Aufbau für Olympia 2020 im Blick…“

Frage: Das Ruder-Jahr 2017 hat längst begonnen. Was erhoffen Sie sich von diesem aus deutscher Sicht?

Dr. Dag Danzglock: Wir haben nun den Aufbau für die Olympischen Spiele 2020 im Blick. Es gilt, erfahrene Athleten für eine weitere Periode zu motivieren und Nachwuchskräfte mit der entsprechenden Perspektive in die Teams zu integrieren. Daher spielt der Medaillenspiegel in diesem Jahr auf den Zielwettkämpfen nicht die größte Rolle!

Frage: Noch ein Blick zurück auf 2016… Was waren aus Ihrer Sicht die Höhepunkte für den Deutschen Ruderverband? Wo gibt es noch rudersportliche „Baustellen“?

Dr. Dag Danzglock: Die Olympische Regatta in Rio war das herausragende Ereignis mit einem starken Ergebnis. Unser Konzept, Großboote in den Fokus zu stellen, war sehr erfolgreich. Dennoch müssen wir uns die anderen Bootsgattungen, die alle nicht den A-Finals vertreten waren, genauer anschauen. Da haben wir an der einen oder anderen Stelle noch Potential. Daneben haben wir als Gesamtverband auch im Breitensport und Wanderrudern ein gutes Jahr hinter uns. Die Vereine haben Zuwachs, Rudern wird als gesunder Sport wahrgenommen.

Frage: Wie beurteilen Sie die Situation im deutschen Nachwuchs-Rudern?

Dr. Dag Danzglock: Die Nachwuchsmannschaften U 19 und U 23 sind international sehr erfolgreich, national sind Aktive und Vereine breit aufgestellt. Insoweit haben wir sicher eine gute Basis. Für Tokio sind wir da gut aufgestellt. Wir müssen uns aber fragen, ob wir nicht bei den Junioren (U 19) im internationalen Vergleich zu viel investieren und den längerfristigen Aufbau sicher überdenken.

Letzte Frage: Welchen Stellenwert haben aus Ihrer Sicht die gegenwärtigen Wettkämpfe im Ergometer-Rudern? Mittlerweile gibt es ja auf internationaler Ebene bereits echte Spezialisten dafür…

Dr. Dag Danzglock: Die Wettbewerbe machen deutlich, dass Rudern ein Ganzjahressport ist. Ergometer-Rudern wird dabei zu einer eigenen Disziplin und ist in diesem Jahr Bestandteil der „World-Games“ im polnischen Breslau. Wir wollen im Rudersport alle Disziplinen bündeln und wissen heute nicht mit Sicherheit, wie das Olympische Programm 2028 aussieht. Da können das Ergometerrudern oder Coastal-Rowing (Rudern auf dem Meer) noch zu größerer Bedeutung kommen. Aktuell ist das Ergometerrudern also wichtig, hat aber noch nicht die Bedeutung der Olympischen Disziplinen.

Vielen Dank, weiterhin bestes rudersportliches Engagement und maximale Erfolge!

Marko Michels

Zur Info: Der gebürtige Rostocker Hannes Ocik, der für die Schweriner Rudergesellschaft startet, wurde 2016 Olympia-Zweiter mit dem Deutschland-Achter… mm