Sprengung der Fliegerbombe vor Sassnitz unausweichlich

Sprengung der Fliegerbombe vor Sassnitz unausweichlich – Alternativen und Minderungsvarianten künftig im Focus
Zur heutigen Sprengung der vor dem Sassnitzer Hafen entdeckten 500 Kilogramm-Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg hat auch Mecklenburg-Vorpommerns Umweltminister Dr. Till Backhaus Stellung genommen.

„Wie mir der Innenminister versichert hat, ist diese Sprengung aus Sicherheitsgründen unausweichlich. Es geht dabei nicht nur um die Sicherheit der couragierten Mitarbeiter des Munitionsbergungsdienstes, sondern auch um die der Gewerbetreibenden, Fischer, Anwohner und Besucher der viel frequentierten Hafenstadt Sassnitz“, sagte Dr. Backhaus heute. „Wie in diesem Fall sind es oft Hobbytaucher, die solche Funde machen, und das allein zeigt die Gefahr.“

Andererseits nehme der Minister die Anregungen ebenso wie die berechtigten Forderungen sehr ernst, in jedem Einzelfalle zu prüfen, welche vermeidbaren Umweltwirkungen sich aus der Gefahrenbeseitigung ergeben könnten: „Es ist bekannt, dass die heftige Schallemission einer Sprengung regelmäßig erhebliche Störungen insbesondere für Meeressäuger wie Schweinswale und Kegelrobben bedeutet und sogar direkte Schädigungen verursachen kann.“

„Wenn Sprengungen – wie in diesem Falle – allerdings nicht zu vermeiden sind, weil die Sicherheit für Leben und Gesundheit der Menschen Vorrang hat, dürfen wir die Folgen für die Umwelt dennoch nicht ohne weiteres hinnehmen. Es gilt für die Zukunft Verfahren zu entwickeln und vorzuhalten, die geeignet sind, Schäden für die Umwelt zu minimieren“, sagte Umweltminister Dr. Backhaus. Er nahm dieses singuläre Extremereignis zum Anlass daran zu erinnern, dass die marine Umwelt bereits einer hohen Belastung gerade im Bereich der Schallemissionen ausgesetzt sei, unter anderem durch Schiffsverkehr, Kiesgewinnung, militärische Übungen oder bestimmte Fischereimethoden.

„Sowohl der Schutz der Ostsee als wertvoller Naturraum als auch ihre weitere wirtschaftliche Nutzung erfordern abgestimmte Strategien im Umgang mit den Altlasten zweier Weltkriege sowie des Kalten Krieges, wo es nicht nur um vereinzelte Fliegerbomben sondern gewaltige Mengen konventioneller und chemischer Kampfmittel geht, die in der Ostsee versenkt worden sind“, so Dr. Backhaus. „Wir haben eine gemeinsame Verantwortung, damit die Sünden früherer Generationen möglichst ohne Folgen bleiben.“

Der Minister begrüßte das für Mitte Oktober angekündigte Nord-Ostsee-Symposiums zu dieser Problematik. Er sicherte zu, dass Mecklenburg-Vorpommern sich dafür einsetzen werde, alternative oder begleitende Verfahren wie Vereisungen oder Blasenvorhänge auf ihre Eignung zu prüfen und effektive Methoden praxistauglich weiterzuentwickeln.