Sportiv-politischer Blick auf 25 Jahre Einheit

Politische Probleme und Sportlichkeiten

25 Jahre deutsche Einheit liegen hinter uns. Zurzeit schlagen wir uns mit Problemen herum, für die politische und wirtschaftliche Administrationen in Westdeutschland und in der DDR die Grundlagen legten, in dem diese jahrzehntelang Menschen verachtende Regime in Afrika, in Asien und in Lateinamerika unterstützten.

Hausgemachte Probleme…

Man denke nur an das Apartheid-Regime in Südafrika, an das Pinochet-Regime in Chile, an das Franco-Regime bis 1975 in Spanien. Nur drei Diktaturen von vielen, die von Westdeutschland aus beste Unterstützung erhielten. Oder an die Regime von Mengistu Haile Mariam in Äthiopien, Jumdschaagiin Tsedenbal in der Mongolischen Volksrepublik sowie Kwame Nkrumah in Ghana, die wiederum beispielweise durch die DDR protegiert wurden.

Und nach der deutsch-deutschen Vereinigung wurde es nicht besser. Deutschland avancierte zum drittgrößten Rüstungsexporteur der Welt. „Zwietracht schaffen – mit immer mehr Waffen!“…

Die diplomatischen Leistungen der diversen Bundesregierungen seit 1990 im Hinblick auf Krisenbewältigung und Krisenlinderung waren erbärmlich.

Die Folge ist der große Zustrom von Flüchtlingen, die dieses Land so verändern werden, dass „irgendwann“ SPD, CDU, Linkspartei oder Grüne überflüssig werden, der real existierende Demokratismus implodieren wird. Also gute Aussichten für Deutschland und M-V!

Die Große Koalition in Berlin, die trotz Millionen-Einsatzes an Wahlkampfmitteln nur 40 Prozent der deutschen Wahlberechtigten vertritt, also nicht einmal die Hälfte der deutschen Wählerinnen und Wähler überzeugt, maßt sich an „politische Führung“ zu haben, die real nicht einmal erfolgt. Stattdessen gibt es geschönte Statistiken zum Flüchtlingszustrom, zum Arbeitsmarkt und zur wirtschaftlichen Entwicklung…

Blick zum Sport

Und: Wie sieht es im Sport aus?! Nicht besser…

„Es lebe der Sport…“ Davon sang der Österreicher Rainhard Fendrich bereits vor mehr als drei Jahrzehnten. Eigentlich passend auch zur gegenwärtigen Zeit, erst recht passend zur Bedeutung des Sportes in der heutigen Gesellschaft. Und vielleicht bestens geeignet als neue olympische Hymne des IOC.

Heute, da Olympia nur noch als Worthülse existent ist, sportliche Wettkämpfe, ob Sommer- wie Winterspiele, Fussball, Motorsport, Profi-Boxen oder Handball, als TV-gerechte „Abwechslung“ und zur gelegentlichen Unterbrechung der wirtschaftlichen und politischen Dauer-Werbesendungen dienen und herhalten müssen, kann man nur hoffen, dass echte Sportlerinnen- und Sportler-Persönlichkeiten mit Herz und Verstand sich selbst und ihren Idealen treu bleiben. Was schwer genug ist und ihnen auch schwer gemacht wird…

Geld regiert die (Sport-)Welt

Olympische und Paralympische Spiele, Welt- und Europameisterschaften werden ohnehin nur noch dorthin vergeben, wo das große Geld zu machen ist. Dass es da nicht immer demokratisch zugeht, wen stört das noch. Auch die „Demokratie“ existiert ja ebenfalls nur noch als leere Worthülse.

Und wie man wahre Absichten verschleiert, da ist der deutsche Hansel ja geübt – vom Kaiser über Führer und Staatsratsvorsitzenden bis hin zu Kanzel und Kanzler(in) …

„Still ruht hierzulande der See…“ Die versprochene Aufarbeitung der deutsch-deutschen Doping-Problematik ist faktisch zum Erliegen gekommen – dafür wird um so mehr mit den Fingern auf andere Länder gezeigt. Das ist bequem – Deutschland ist ja ohnehin ein Land der Sauber-Frauen und Sauber-Männer. Politisch, sportlich, wirtschaftlich und kulturell.

Zielvorgaben statt Plansoll

Die medaillenträchtigen „Plansolls“ wurden durch „demokratische Zielvorgaben“ für Olympia abgelöst. Wie sportiv Deutschland ist, darf der naive Betrachter dann am Medaillenspiegel der Olympischen und Paralympischen Winterspiele ablesen. Auch wenn in Deutschland viele Menschen, gerade im öffentlichen Sektor, mit erhöhtem BMI herumlaufen.

Aber dort gilt ohnehin eher „Masse statt Klasse!“ oder noch besser „Als Beamter dabei sein, ist alles!“. 1945 fragte man in der russischen Besatzungszone: „Wie kommt Wasser aus Wand?“ … 70 Jahre später nun: „Wie komme ich mit Sitzfläche an Wand?!“ Am besten mit einem „richtigen“ unsportiven Parteibuch!

Von unseren Sportlerinnen und Sportlern werden dagegen Medaillen nonstop erwartet. Ist es nicht schön, als Konzern-Lenker oder Politik-Freak, sich mit ansehnlichen und vor allem mit Medaillen dekorierten Sportlerinnen und Sportlern ablichten zu lassen – für die nächste Wahlk(r)ampf-Broschüre etwa… Devise: „Schaut her, mit immer hübscheren Sportlerinnen zu immer höheren politischen Zielen!“ Hoffentlich stimmt dann die nächste Tunnel-Höhe auf der Autobahn! „Überholen ohne einzuholen“ dazu … Kennen wir doch alles. Damals stimmten die Abgas-Werte schon nicht – und heute noch immer nicht!

Fußball-WM 2022 in Katar – HURRA!

Nun darf sich der geneigte Sportfan nicht nur auf die kommenden Olympischen Spiele in Rio freuen, sondern ebenfalls auf Weltmeisterschaften im Winter-Fußball 2022 und auf Wüstensand, der nicht einmal extra gestreut werden muss.

„Vom Eise befreit“ ist zwar die Wüste – vom Öl und Geld aber nicht! Das hat natürlich die FIFA mit Dollar-Blick sofort erkannt und spielt ernsthaft nicht etwa mit dem Ball, sondern mit dem festen Gedanken, die übernächste Fußball-WM in den Winter-Monaten stattfinden zu lassen.

Wegen der großen Hitze in Katar… Und wer schwitzt schon gern. Gut, dass die Fußballer schwitzen, ist den älteren oder gegelten Herren von der FIFA ziemlich gleich. Aber wenn sie selbst schwitzen müssen, obwohl sie – wie sonst auch – kaum etwas tun und nicht einmal einem Ball nachlaufen, dann ist Schluss mit „lustig“. Das Sportereignis wird den Wünschen der FIFA-Funktionäre und Sponsoren „angepasst“. Wen interessieren da schon die Sportler?

Warum – und diese Frage ist berechtigt – hat man die Fußball-WM 2022 nicht gleich in der Antarktis stattfinden lassen? Es gab doch lukrative Angebote von einigen Kaiser-Pinguinen und Blauwalen, die zudem ihre ganz entfernten Verwandten vom Nordpol, wie die Eisbären, Grauwale oder Walrösser, zur Organisation dieses Events einladen wollten. „Ice Age 3.0“ statt FIFA-Fußball-Scharade. Das wäre es doch.

Naja, erst einmal ermitteln alle CSI-Teams gegen die FIFA. Ende noch lange nicht in Sicht.

Olympia und weiter…

Olympia und der Hochleistungssport an sich … Für immer mehr Sponsoren vor allem Mittel zum Zweck: Die eigenen Produkte, ob mehr oder minder gesund, sollen verkauft werden. Und wie ginge das besser als mit dem olympischen Gedanken als gelungenen Werbe-Gag. Mit Sportlerinnen und Sportlern als humanoide Werbebanner und mit willfährigen Politikern, die die Scharade für ihre Stellung nutzen.

Noch ist Olympia jedoch nicht völlig zerstört, der Sport an sich auch nicht. Noch gibt es wirklich geistreiche und charakterstarke Sport-Persönlichkeiten, die dieses Treiben der Sportfunktionäre und Sportpolitiker nicht einfach hinnehmen wollen. Die mutig sind und so Akzente setzen, ob mit oder ohne Medaillen.

Die sind nicht wichtig. Es geht „nur“ um folgendes: um die Werte des Sportes, die Gesundheit, um Leistungsbereitschaft und um die Zukunft Olympias. Das ist schon eine ganze Menge – und das bei kräftigstem unsportlichen Gegenwind!

Mit fliegenden Fahnen und trittfesten Spikes 25 Jahren deutscher Einheit entgegen…

Dr. Marko Michels

Foto/Michels: Ja, wo laufen und regieren sie denn…