Spielsucht: Prävention und Hilfsangebote verbessern

Mecklenburg-Vorpommern muss die vorhandenen Hilfsangebote für Spielsüchtige verbessern.

Das forderte der drogen- und suchtpolitische Sprecher der grünen Bundestagsfraktion Dr. Harald Terpe bei einem Besuch des Modellprojekts zur Unterstützung von Spielsüchtigen in Stralsund. „Glücksspielsucht ist eine folgenreiche Erkrankung. Das wird bislang unterschätzt“, sagte Terpe. Um den betroffenen Menschen helfen zu können sei eine dauerhafte Finanzierung und eine bessere Vernetzung der Beratungs- und Hilfseinrichtungen nötig.

Etwa 250.000 Menschen in Deutschland seien spielsüchtig. Etwa 80 Prozent von ihnen seien durch Spielautomaten süchtig geworden. Die meisten von hätten sich hoch verschuldet. Manche verlören Wohnung und Arbeitsplatz. Auch die Familien vieler Spielsüchtiger würden diesen Belastungen oft nicht standhalten und zerbrechen.

Terpe kritisierte die Untätigkeit der Bundesregierung und kündigte eine parlamentarische Initiative seiner Fraktion an. „Hübsche Tagungen allein reichen nicht aus. Wir benötigen endlich handfeste Maßnahmen zur Prävention der Spielsucht“, sagte der Rostocker Bundestagsabgeordnete.  So müsse verhindert werden, dass die Spielsüchtigen in kurzer Zeit hohe finanzielle Verluste erlitten. Auch Manipulationsmöglichkeiten durch die Spielautomatenbetreiber müssten wirksam ausgeschlossen werden, so Terpe.

„Der Staat kann die Menschen nicht vor allen Lebensrisiken schützen. Er muss aber alles tun, damit die Entstehung beispielsweise von Spielsucht nicht noch begünstigt wird“, sagte Terpe.

Die große Koalition trage eine Mitverantwortung für die steigende Zahl der Spielsüchtigen. Durch eine Änderung der Spielverordnung habe sie 2006 die Bedingungen für die Entstehung von Spielsucht begünstig. Terpe: „Die Bundesregierung hat die zulässige Spielfrequenz und die Verlustmöglichkeiten erhöht. Das war wie ein Geschenk für die Spielautomatenbranche.“