Saison 2009/10 in der zweiten Bundesliga im Frauen-Handball beendet

TSG Wismar wurde Achte
Die TSG Wismar, eine der traditionsreichsten Frauen-Handball-Teams in Mecklenburg-Vorpommern, hat es geschafft: Einerseits den Klassenerhalt, andererseits eine zumindestakzeptable Platzierung in der Abschluß-Tabelle der Saison 2009/10 in der 2.Bundesliga, die Ansporn für eine optimalere Spielzeit 2010/11 sein sollte.

Im letzten Saison-Spiel, vor heimischer Kulisse in der Halle an der Bürgermeister-Haupt-Strasse in Wismar, gab es allerdings gegen die „Füchse“ aus Berlin eine herbe 19:30-Niederlage.
Insgesamt konnten die TSG-Damen um Franca Kühne, Franziska Hipler, Steffi Laas & Co. 15 Punkte in 20 Spielen erkämpfen – bei einem Tor-Verhältnis von 529:564.

Nicht alles lief für die Wismarerinnen in dieser Spielzeit „rund“, viele knappe Niederlagen, aber auch so manche deutliche Dämpfer mussten hingenommen werden.
Die Mecklenburger Derbys gegen den Rostocker HC, die Rostockerinnen stiegen leider ab, gingen sowohl auswärts als auch zu Hause verloren. Den inoffiziellen „MV-Meistertitel“ 2010 im Frauen-Handball sicherten sich somit die Rostockerinnen …

Eine der Leistungsträgerinnen der Saison 2009/10 bei der TSG war wieder einmal der „handballsportliche Wirbelwind“ Steffi Laas, Jahrgang 1985.

Nachgefragt bei Steffi Laas zur Saison 2009/10, über Stärken und Schwächen des TSG-Teams, die Rostocker Konkurrenz und sportliche wie persönliche Ziele 2010/11

Frage: Steffi, acht Monate zweite Bundesliga-Saison 2009/10 gingen am 10.April aus Wismarer Sicht mit einer deutlichen 19:30-Niederlage gegen Berlin zu Ende. Wie lautet Dein Resümee für das Team ? Wie beurteilst Du Deine eigenen Leistungen ?

Steffi Laas in ihrer Schweriner Arbeitsstätte, dem Schloßparkcenter.Steffi Laas: Die Saison war ein echtes „Auf und Ab“ für uns. Der Beginn im September war mit den Siegen gegen TV Oyten (33:30) und Harrislee (30:29) ja sehr verheißungsvoll, aber dann folgten zwei unnötige Auswärts-Niederlagen: Erst gegen Greven mit 29:35, dann vor allem gegen Rostock mit 27:28. Bis zum Ende der ersten Halbserie Anfang Dezember 2009 ging es so weiter, wobei die klaren Auswärts-Niederlagen gegen Rosengarten (21:36) und gegen Halle-Neustadt (31:37) besonders schmerzhaft waren. Ein echter Tiefpunkt war zweifellos auch die herbe Klatsche gegen Berlin mit 16:29.

Ob am Handball oder ohne Handball: Steffi Laas macht stets eine  gute Figur !In diesen Spielen wurden uns unsere Grenzen klar aufgezeigt. Zwar feierten wir gegen Travemünde und dann vor der Weihnachtspause gegen Oyten (auswärts) wiederum klare Erfolge, aber die Spielzeit wurde ein Wechselbad der Gefühle. In Bedrängnis gerieten wir auch etwas, nachdem feststand, dass sich Recklinghausen, gegen das wir zu Hause unentschieden spielten und auswärts gewannen, vom Ligabetrieb zurückziehen würde. Bitter waren dann gerade in der zweiten Halbserie noch die unglückliche Heim-Niederlage gegen Rostock, aber auch die knappen Ein- bzw. Zwei-Tore-Niederlagen gegen Travemünde (auswärts), Rosengarten (zu Hause), Greven (zu Hause) und Halle-Neustadt (zu Hause).

Ob am Handball oder ohne Handball: Steffi Laas macht stets eine gute Figur !Das 29:23 gegen Magdeburg  am 18.Spieltag war da schon ein Befreiungsschlag. Es war eben keine wirklich gute Saison, aber wir haben unsere Minimalziele erreicht. Darauf können wir 2010/11 aufbauen. Ich persönlich bin nicht unzufrieden. Die Dreifachbelastung – Job im Schweriner Schloßparkcenter, Fernstudium als Handelsfachwirtin und die Einsätze bei der TSG – ging schon an die Substanz, aber ich habe stets versucht mein Bestes zu geben, nie aufgesteckt. Ich denke mit unserem Kader haben wir in dieser Spielzeit dennoch durchaus viele positive Spiele gezeigt. Uns fehlen allerdings noch die Beständigkeit, die Erfahrung.

Ob am Handball oder ohne Handball: Steffi Laas macht stets eine gute Figur !Frage: Die TSG Wismar musste vor Beginn der Spielzeit zahlreiche Abgänge verkraften. Zudem gab es einen Wechsel im Trainerstab: Diana Sperling ging, Mascha Bratenkowa kam wieder. Und mit Franziska Hipler gab es auch eine neue Spielerin. Zufrieden mit der alten, neuen Trainerin und der neuen Mitspielerin ?

Taktische Anweisungen - Trainerin Mascha Bratenkowa und die Spielerinnen der TSG Wismar.Steffi Laas: Ja, selbstverständlich. An Mascha und Franziska hat es mit Sicherheit nicht gelegen, dass einige Spiele ziemlich daneben gingen. Mascha ist eine sehr versierte Trainerin, die auch viel Neues probiert. Leider gelang es uns oft nicht, unsere guten Trainingsleistungen mit ins Spiel zu nehmen, obwohl Mascha uns wirklich sehr gut vorbereitete.

Franziska Hipler war für die TSG Wismar in der letzten Spielzeit eine echte Bereicherung.Auch Franziska war ein echter Aktiv-Posten im Team, die sich im Laufe der Spielzeit fast nahtlos in das Team integrierte. Sicherlich waren wir alle vor Beginn der Saison über den Trainerinnen-Wechsel überrascht, aber wir kannten und kennen Mascha ja bestens. Sie war die Stamm-Torhüterin, schon einmal Torfrau und Trainerin in Personal-Union und daher keine „Unbekannte“.

Frage:
Die Begegnungen, die Duelle mit dem Rostocker HC gingen verloren. Dennoch stiegen die Rostockerinnen ab, Trotz aller Rivalitäten … Fühlt man als „TSGlerin“ mit der Rostocker Konkurrenz mit ?

Steffi Laas: Ach, diese ganze Rivalität wird doch über die Medien nur künstlich hoch gepusht. Natürlich möchte man gerade gegen die Nachbarinnen gewinnen, geht es doch um den „heimlichen Meistertitel“ in M-V. Die Duelle im Frauen-Handball zwischen Rostock und Wismar sind dabei immer eine besondere Herausforderung, aber unter den Spielerinnen gab es zwar Rivalität, aber alles auf fairer und freundschaftlicher Basis.

Ein Hexenkessel ist stets die Spielhalle an der Bürgermeister-Haupt-Strasse in Wismar.Ob ich mit fühle ?! Na klar, ich bin Sportlerin, kann mich sehr gut in die Gefühlslage der Rostockerinnen hineinversetzen. Die TSG musste ja 2008 in die Regionalliga absteigen, das war damals ein absolutes Gefühl der Leere. Es tat ungemein weh, gerade weil der Frauen-Handballsport in Wismar eine so große Bedeutung hat.

Aber wir bissen uns in der folgenden Regionalliga-Saison durch, steckten trotz aller Frustrationen nicht auf. Das wünsche ich auch den Rostockerinnen. Denn wir Wismarerinnen wollen uns doch in naher Zukunft für die beiden Niederlagen 2009/10 revanchieren. Allein deshalb müssen die Rostockerinnen wieder schnell in die zweite Bundesliga aufsteigen !

Frage: Beim Kader der TSG Wismar sind in der kommenden Saison keine personellen Veränderungen geplant. Anica Wegner steht jedoch aufgrund ihrer Schwangerschaft nicht zur Verfügung. Wie beurteilst Du die Chancen der TSG 2010/11 ? Und: Schon selbst „Baby-Pläne“ ?

TSG-Torjägerin Franca Kühne mit kleinen Fans.Steffi Laas: Wir sind eine gute, eingeschworene Truppe, die sich auch 2010/11 wieder erfolgreich zusammenraufen wird. Große Ziele – kann es die geben ?! Sicherlich nicht ! Aber wenigstens ein, zwei Plätze besser als in dieser Saison, das sollte schon möglich sein. Bloß keine Hängepartie mehr in „Richtung Abstieg“, denn das zehrt ungemein an den Nerven.

Aber ich bin überzeugt, dass wir 2010/11 wieder souveräner sein werden. „Baby-Pläne“ … Tja, die habe ich schon – aber noch nicht !

Frage: Die Handball-Saison ist vorbei … Wie sieht jetzt Dein persönlicher und sportlicher Alltag aus ? Wann beginnen die „heißen Vorbereitungen“ auf die neue Spielzeit ?

Steffi Laas: Oh, ich habe jede Menge zu tun. Da ist meine Arbeit im Schweriner Schloßparkcenter beim Juwelier, da ist mein Fernstudium und da ist letztendlich mein Freund (Hat aber nichts mit meinen „Baby-Plänen“ zu tun !). Langweilig wird mir auch ohne Bundesliga-Handball keineswegs ! Ach, ja … Und die intensiven Vorbereitungen auf die neue Saison dürften Ende Juli beginnen.

Dann alles Gute – beruflich, sportlich und persönlich !

Marko Michels

> > Die Spiele der TSG Wismar in der Saison 2009/10 (zweite Bundesliga)
12.09.2009: TSG Wismar vs. TV Oyten 33 : 30 / 26.09.2009: TSG Wismar vs. TSV Nord Harrislee 30 : 29 / 10.10.2009: SC Greven 09 vs. TSG Wismar 35 : 29 / 21.10.2009: Rostocker Handball Club e.V. vs. TSG Wismar 28 : 27 / 24.10.2009: TSG Wismar vs. TSV Travemünde 39 : 30 / 31.10.2009:  SG Handball Rosengarten vs. TSG Wismar 36 : 21 / 07.11.2009: TSG Wismar vs. PSV Recklinghausen 30 : 30 / 15.11.2009: HSC 2000 Magdeburg vs. TSG Wismar 27 : 27 / 21.11.2009: SV Union Halle-Neustadt vs. TSG Wismar 37 : 31 / 28.11.2009: TSG Wismar vs. HSG Stemmer/Friedewalde 30 : 31 / 05.12.2009: BVB Füchse Berlin vs. TSG Wismar 29 : 16 / 20.12.2009: TV Oyten vs. TSG Wismar 29 : 32 / 16.01.2010: TSG Wismar vs. Rostocker Handball Club e.V. 23 : 25 / 23.01.2010: TSV Nord Harrislee vs. TSG Wismar 28 : 32 / 06.02.2010: TSV Travemünde vs. TSG Wismar 28 : 27 / 20.02.2010: TSG Wismar vs. SG Handball Rosengarten 25 : 27 / 27.02.2010: PSV Recklinghausen vs. TSG Wismar 19 : 24 / 06.03.2010: TSG Wismar vs. HSC 2000 Magdeburg 29 : 23 / 07.03.2010: TSG Wismar vs. SC Greven 09 29 : 30 / 13.03.2010: TSG Wismar vs. SV Union Halle-Neustadt 31 : 33 / 27.03.2010: HSG Stemmer/Friedewalde vs. TSG Wismar 26 : 26 / 10.04.2010: TSG Wismar vs. BVB Füchse Berlin 19:30

TSG-Bilanz: 15 Punkte in 20 Spielen (ohne Recklinghausen-Spiele) / Tor-Verhältnis von 529:564.
Fotos:

1.: Steffi Laas in ihrer Schweriner Arbeitsstätte, dem Schloßparkcenter. Michels
2.,3.,4.: Ob am Handball oder ohne Handball: Steffi Laas macht stets eine gute Figur ! TSG Wismar (mit freundlicher Genehmigung)
5.: Taktische Anweisungen – Trainerin Mascha Bratenkowa und die Spielerinnen der TSG Wismar. Michels
6.: Franziska Hipler war für die TSG Wismar in der letzten Spielzeit eine echte Bereicherung. TSG Wismar (mit freundlicher Genehmigung)
7.: Ein Hexenkessel ist stets die Spielhalle an der Bürgermeister-Haupt-Strasse in Wismar. Michels
8.: TSG-Torjägerin Franca Kühne mit kleinen Fans. Michels