„Regionales“ aus Brasilien? Herkunft von Lebensmitteln besser kennzeichnen

95 Prozent der Verbraucher fühlen sich laut einer aktuellen Umfrage schlecht informiert


Die Herkunft von Lebensmitteln muss besser gekennzeichnet werden. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Umfrage der Verbraucherzentralen. Mehr als 3500 Verbraucher beteiligten sich an der bundesweiten Umfrage „Die Ausweise bitte“, die auch in Mecklenburg-Vorpommern durchgeführt wurde 95 Prozent der Befragten sind mit den aktuellen Herkunftsangaben nicht einverstanden. „Viele Verbraucher wollen wissen, ob das Fleisch ihrer Hähnchennuggets aus Brasilien kommt oder aus der Region“, so Uta Nehls, Projektleiterin Ernährung der Neuen Verbraucherzentrale in Mecklenburg und Vorpommern.

Bisher gilt die Herkunftskennzeichnung lediglich für ausgewählte Produktgruppen, etwa für Rindfleisch oder verschiedene Obst und Gemüsearten. Doch auch diese sind lückenhaft und mit einfachen Tricks einfach auszuhebeln „Allein die Zugabe von Salz oder Gewürzen zu einem Stück Rindfleisch reicht, um diese Kennzeichnung zu umgehen“, bemängelt Uta Nehls. „Hier werden die Interessen der Verbraucher missachtet.

Ein Großteil der Befragten vermisst die Herkunftsangaben besonders bei Fleisch, Obst und Gemüse sowie Milch. Auch bei zusammengesetzten Lebensmitteln fühlen sich die Verbraucher nicht ausreichen informiert. Immerhin 85% der Befragten wünschen sich Herkunftsangaben direkt auf dem Etikett. Ohne viel Sucherei sollte sie beim Einkauf sofort zu erkennen sein. „Die Umfrage belegt, dass die Verbraucher vom Gesetzgeber eindeutige Verpflichtungen zur Herkunftsangabe bei allen Lebensmitteln erwarten“, erläutert Uta Nehls.

Die Verbraucherzentrale fordert die obligatorische Herkunftskennzeichnung für alle Lebensmittel, die lediglich aus einer Zutat bestehen. Dazu zählen Obst, Fleisch und Milch. Die bisherigen Regelungen umfassen nur wenige Lebensmittel und müssen ausgeweitet werden. Beispiel Fleisch: Nur für Rindfleisch gilt im Moment eine generelle Pflicht zur Herkunftsangabe, nicht jedoch für Schweine- oder Geflügelfleisch. Bei zusammen gesetzten Lebensmitteln muss die Herkunftsangabe für die wichtigsten Zutaten verpflichtend werden. Dann könnten die Verbraucher erkennen, woher das Fleisch der Hähnchennuggets oder die Milch im Joghurt kommen. Bei Herkunftsangaben mit Bezug zu einer Region wie z. B. dem Schwarzwälder Schinken muss der Verbraucher erfahren, wenn wie hier das Schweinefleisch – nicht im Schwarzwald erzeugt wurden. Natürlich gehören auch Adresse und Telefonnummer des Herstellers grundsätzlich auf das Etikett.

Eine ausführliche Zusammenfassung der Ergebnisse zur bundesweiten Umfrage „Die Ausweise bitte“ erhalten Sie im Internet unter www.nvzmv.de