Rechnet sich eine Photovoltaikanlage noch?

Energieberatung der Verbraucherzentrale hilft bei Investitionsentscheidung

Rückwirkend zum 1. April hat die Bundesregierung die Vergütungssätze für Strom aus Photovoltaikanlagen (PV-Anlage) deutlich gekürzt. Das hat zu zahlreichen Diskussionen und großer Unsicherheit geführt – sowohl in der Branche als auch bei interessierten Verbrauchern. Die zentrale Frage lautet: Lohnt sich die Investition in eine PV-Anlage überhaupt noch?

„Wer auf seinem Dach optimale Bedingungen hat, wird auch künftig mit einer Solarstromanlage eine Rendite von 3 bis 5 % erwirtschaften können“, erklärt Horst Frank, Energieexperte der Neuen Verbraucherzentrale. „Allerdings wird man in Zukunft genauer kalkulieren und die Entwicklung der Anlagenpreise beobachten müssen.“ Dabei sei die Unterstützung durch einen unabhängigen Experten in jedem Fall sinnvoll.

Interessierten Verbrauchern bietet die Energieberatung der Verbraucherzentrale eine erste Abschätzung der Wirtschaftlichkeit einer Solarstromanlage an. Im Rahmen eines persönlichen Beratungsgesprächs werden mithilfe des Solarrechners der Stiftung Warentest die wesentlichen Anlagendaten zur Berechnung gesammelt und beurteilt. Und wer bereits konkrete Angebote vorliegen hat, kann diese gleich in die Beratung mitbringen und gemeinsam mit dem Berater auswerten. So kann die Investitionsentscheidung auf etwas sicherere Beine gestellt werden.

Wer die Beratung zur Wirtschaftlichkeit von PV-Anlagen in Anspruch nehmen will, kann sich unter 018 – 809 802 400 (0,14 €/Min. aus dem deutschen Festnetz, abweichende Preise für Mobilfunkteilnehmer) informieren oder gleich einen Termin vereinbaren. Eine Terminvereinbarung ist auch möglich unter 0381 – 2087050. Mehr Informationen gibt es auf www.verbraucherzentrale-energieberatung.de.

Hintergrund

Die Neuregelung zur Vergütung – festgehalten im Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG) – sieht folgende wichtige Änderungen vor:

§  Für Anlagen, die ab dem 1. April ans Netz gehen, gibt es 20 Jahre lang eine Einspeisevergütung von 19,5 Ct pro kWh, wenn die Leistung unter 10 kW liegt, was bei den meisten Anlagen auf privaten Hausdächern der Fall ist.

§  Ab dem 1. Mai sinkt die Vergütung monatlich um mindestens 1 %. Anlagen, die im Mai in Betrieb gehen, erhalten zwanzig Jahre lang höchstens 19,3 Ct pro kWh, Anlagen, die im Juni ans Netz gehen, nur noch maximal 19,1 Ct pro kWh usw.

§  Die Vergütungssätze können monatlich noch weiter abgesenkt werden, wenn die insgesamt in Deutschland installierte Leistung aller Photovoltaik-Anlagen einen bestimmten Wert überschreitet.

§  Bei Anlagen auf dem Dach wird der erzeugte Strom nicht mehr komplett, sondern nur noch zu 80 % vergütet. Es lohnt sich also, möglichst viel des selbst erzeugten Solarstroms im eigenen Haushalt zu nutzen.

Ob sich eine PV-Anlage künftig lohnt, hängt im Wesentlichen von folgenden Faktoren ab:

1. Vom Anlagenpreis: Dieser sollte möglichst nicht über 2.000 Euro (netto) pro kW installierte Leistung liegen. Im Laufe des Jahres sollte er parallel zu den Vergütungssätzen weiter sinken.

2. Vom Standort: Optimal ist ein unverschattetes Süddach mit einer Neigung von 30 Grad. Wichtig sind die Solarstrahlungsdaten am Wohnort.

3. Vom Eigenverbrauch: Bei einem durchschnittlichen Stromeinkaufspreis von 23 Ct pro kWh wird der Eigenverbrauch des erzeugten Stroms immer attraktiver. Wichtig sind dabei der Gesamtstromverbrauch und dessen Verteilung, um möglichst viel Solarstrom selbst zu nutzen. Wer variable Stromverbraucher wie z.B. Wasch- und Spülmaschine konsequent in der Mittagszeit einschaltet, hat also gute Karten. Durchschnittshaushalte können die 20 %-Grenze des selbst erzeugten Solarstroms so durchaus erreichen.