Verbraucherzentrale: Online-Umfrage zu IGeL-Leistungen gestartet

Erfahrungen aus der Praxis gesucht

Ob Thrombose-Check, Messung des Augeninnendruckes zur Glaukom-Früherkennung, Krebsvorsorge Plus oder Eigenbluttherapie – immer häufiger bieten Ärzte in ihrer Praxis individuelle Gesundheitsleistungen – kurz: IGeL – an. Diese werden von den Krankenkassen nicht übernommen, sondern müssen von den Versicherten aus eigener Tasche bezahlt werden. Das Angebot an zusätzlichen Vorsorge- und alternativen Behandlungsmethoden ist groß. Doch Patienten können das, was sie oft schon im Wartezimmer in Hochglanzbroschüren offeriert bekommen, kaum beurteilen.

Der therapeutische Nutzen ist meist zweifelhaft. „Sobald Mediziner zum Verkäufer werden, gerät das vertrauensvolle Verhältnis zu ihren Patienten auf den Prüfstand, weil diese nicht beurteilen können, ob die angebotene Leistung eher ihnen oder dem jeweiligen Arzt dient“, erklärt die Neue Verbraucherzentrale. Trotzdem geben gesetzlich Krankenversicherte rund 1,5 Milli­arden Euro pro Jahr für IGeL aus und begegnen hierbei dem kaufmännisch bewussten Arzt meist nicht auf Augenhöhe: Kaum die Hälfte der Patienten erhielt bislang eine schriftliche Vereinbarung über zusätzliche Privatleistungen in die Hand. Für jede siebte Sonderbehandlung gibt’s nicht einmal eine Rechnung.

Um das existierende Angebot und den Umgang mit den medizinischen Extras transparenter zu machen und zu verbessern, suchen die Verbraucherzentralen Erfahrungen von Betroffenen mit Angeboten aus der Arztpraxis. Mit Hilfe einer Online-Befragung wollen die Verbraucherschützer prüfen, wie die geltende Rechtslage von den Ärzten eingehalten wird und an welchen Stellen Nachbesserungsbedarf besteht, um die Rechte der Patienten zu stärken. Anhand von 13 Fragen soll unter anderem ermittelt werden, welche Zusatzleistungen Patienten nachfragen und Ärzte offerieren, wie über die Kosten der IGeL-Leistungen informiert wird und ob das jeweilige Angebot in eine schriftliche Vereinbarung mündet. Teilnehmen an der Befragung kann jeder gesetzlich Versicherte, der in den letzten 12 Monaten eine kostenpflichtige Zusatzleistung in Anspruch genommen hat und seine Erfahrungen hierzu mitteilen möchte.

Die Online-Umfrage ist ab sofort freigeschaltet unter www.nvzmv.de, Teilnahmeschluss ist der 16. Juli. Ermöglicht wird die Befragung durch eine Projektförderung des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucher­schutz.