NABU-Beobachtungstipp für den Mai: Der Kuckuck

Seinen Ruf kennt jeder, sein Aussehen nur wenige

Schwerin (NABU) – In volkstümlichen Kinderliedern ist es stets der Kuckuck, der mit seinem Ruf aus dem Wald den Frühling ankündigt. Doch obwohl schon die Kleinsten wissen, wie sich dieser Namen gebende Laut anhört, ist sein Aussehen Vielen unbekannt. Jetzt im Mai ist der ungewöhnliche Sänger aus seinem 5000 Kilometer entfernten Winterquartier in Afrika zurückgekehrt und es lohnt sich, bei Frühlingsspaziergängen auf seinen Ruf zu achten und nach ihm Ausschau zu halten. „Er ist taubengroß und grau mit weißer Quergebänderung an der Bauchseite. Charakteristisch ist seine Haltung beim Sitzen: Die spitzen Flügel hängen nach unten, als ob er müde wäre“, erklärt Ulf Bähker vom Naturschutzbund NABU in Schwerin. Im Flug kann er wegen seiner Gefiedermusterung und der spitzen Flügel mit einem Falken oder Sperber verwechselt werden.

Der typische Ruf des Kuckucks ist der Balzlaut des Männchens, mit dem es im Frühling Weibchen anlockt. War sein Werben erfolgreich, legt das Weibchen später 10 bis 20 Eier und zwar jedes einzeln in verschiedene Nester. „Als ,Gasteltern’ dient immer die Singvogelart, von der das Weibchen selber großgezogen worden ist“, weiß Bähker. Häufig seien dies Bachstelzen, Teichrohrsänger, Rotkehlchen oder Hausrotschwänze. Farbe und Zeichnung der verhältnismäßig kleinen Eier seien denen der Wirtsvögel angepasst. Da die Eier im Legekanal des Weibchens vorgebrütet würden, schlüpfe das Kuckuck-Küken meist als Erstes und beginne sofort, die Eier der „Eltern“ aus dem Nest zu werfen. Der Pflegetrieb der Alttiere sei so stark, dass sie ihr „Stiefkind“ trotzdem weiterfütterten.

Die Fortpflanzungsstrategie des Kuckucks ist ungewöhnlich und erfolgreich. Dennoch hat er auch in Mecklenburg-Vorpommern zu kämpfen. Sein Lebensraum, deckungsreiche Kulturlandschaften mit Hecken, Feldgehölzen und Waldrändern, wird zunehmend intensiver genutzt. Damit verschwindet nicht nur seine Nahrungsgrundlage, etwa Schmetterlingsraupen die auf bestimmte Pflanzen angewiesen sind. Vor allem viele Wirtsvogelarten gehen in ihren Beständen zurück, weil ihre Lebensräume zerstört werden.

Zudem wirkt sich die Klimaerwärmung nachteilig auf den Kuckuck-Bestand aus. „Im Lauf der Evolution haben sich die Brutzeiten des Langstreckenziehers an die seiner Wirtsarten angepasst. Setzt der Frühling früher ein beginnen viele Wirtsvögel eher mit der Brut. Wenn der Kuckuck aus Afrika zurückkommt ist das Brutgeschäft unter Umständen schon so weit fortgeschritten, dass es schwierig wird noch geeignete Nester für die Eiablage zu finden“ meint Bähker.

Noch ist der Kuckuck zahlreich im Frühjahr bei uns anzutreffen. Damit das so bleibt muss der zunehmenden Landschaftsverarmung durch übermäßigen Mais- und Rapsanbau entgegengewirkt werden. „Vor allem fehlen unserer Landschaft oftmals Hecken, die Struktur in die Landschaft bringen und vielen Tier- und Pflanzenarten als Lebensraum dienen“, so der Naturschützer. Wichtig sei es die Veränderungen in der Vogelwelt zu beobachten und zu dokumentieren. Daraus lassen sich Rückschlüsse über die Qualität der Lebensräume schließen.

Deshalb ruft der NABU auch in diesem Jahr alle Vogelfreunde auf, sich an der „Stunde der Gartenvögel“ vom 13.-15. Mai zu beteiligen. Dabei werden von Freitag bis Sonntag eine Stunde lang alle im Garten oder Park beobachteten Vögel erfasst und dem NABU gemeldet. Einen Teilnahmebogen können sie im Internet unter www.NABU-MV.de herunterladen oder bei der NABU-Landesgeschäftsstelle anfordern:

Ulf Bähker
Arsenalstraße 2
19053 Schwerin
Tel.: 0385-2003609
Fax: 0385-7589498
Email: Ulf.Baehker@NABU-MV.de