Musical-Night im Theater Wismar: „Friday Night Fever“ in der Hansestadt

Musikalische Zeitreise begeisterte die Zuschauer …

musicaltheaterEine musikalische Zeitreise gab es am Freitagabend im Theater Wismar. Das internationale Star-Ensemble der Set Musical Company nahm das Publikum mit auf einen Trip durch die Musical-Geschichte – mit Melodien, die zu „Ohrwürmern“ wurden, mit denen man individuelle Erinnerungen verknüpft und mit denen zugleich jede/jeder spezielle Emotionen verbindet.

Ein Klassiker im Repertoire war natürlich die „West Side Story“ – und wer denkt dabei nicht an die Eiskunstlauf-Duelle von 1986 und 1987 zwischen Katarina Witt und Debbi Thomas zurück. In beiden Küren trat Gold-Kati als „Maria“ von der West Side Story auf. Lag sie nach einem unglücklich verlaufenen Kurprogramm noch auf Platz vier, so konnte sie mit ihrer gelungenen „Maria“-Kür noch Platz zwei belegen.

musicalmusicalEin Jahr später, 1987 in Cincinnati, lief sie in ihrer beeindruckenden Kür nochmals als „Maria“ – und holte sich den WM-Titel. Beeindruckend war aber auch die Interpretation der Set Musical Company –viel Leidenschaft, Anmut und Begeisterung. MAMMA MIA – wer erinnert sich da nicht an „Waterloo“, Willy Brandt, Franz Joseph Strauß, an Schlaghosen und Friedensbewegung. ABBA mit Agneta, Frida, Benny & Björn wurden auf allen Kontinenten bejubelt, setzten mit ihren Songs, ihrer Musik neue Akzente und waren damit ihrer Zeit weit voraus.

Klasse, was die Künstler der SET Musical Company dazu auf der Wismarer Theaterbühne zeigten – ABBA dürfte auf diese Jüngerinnen und Jünger stolz sein. „Dirty Dancing“, die cineastische Romanze von Patrik Swayze und Jennifer Grey, begeisterte 1987 das Kino-Publikum und setzte mit seinem Tanz-Stil Trends.

musicalEs gab wohl keine Diskothek, keinen Jugendklub – auch jenseits des „Eisernen Vorhangs“ – in der die Songs nicht gespielt wurden. Zwar sah die damalige staatliche Obrigkeit diese Zustimmung „zur Musik des Klassenfeindes“ nicht gern, aber die damalige, ebenfalls freie deutsche Jugend sah es etwas anders. So wurde eben im Achteck Schwerin oder im Mensakeller Wismar ebenfalls zu „Dirty Dancing“ geschwoft.

musicalIn der Wismarer Vorstellung gab es einen Tanz, in der man Herzblut und Hingabe der Tänzerinnen und Tänzer förmlich spürte. „Hollywood“ war auf einmal in der alten Hansestadt präsent. Doch nicht nur „Hollywood“, der „Broadway“ war plötzlich in das Wismarer Theater am Campus der Hochschule „verlegt“ worden.

musicalWahrlich phantastisch, was unter der Regie der Hauptdarstellerin aus der Hamburger Erfolgsproduktion „Das Phantom der Oper“, dem Musical Star Colby Thomas aus New York, am Abend des 13.März in Wismar gezeigt und zelebriert wurde. Die Zusammensetzung des Programmes stimmte ebenso wie die künstlerischen und tänzerischen Qualitäten der Hauptdarstellerinnen und Hauptdarsteller.

musicalEs wurde geliebt, gesungen, gerockt, gespielt und echter Einsatz gezeigt – das alles mit ungemein viel Power, Gefühl und wirklicher Freude. Mit „Ich war noch niemals in New York”, “A Chorus Line”, “Evita”, “The Rat Pack”, “Elisabeth”, “Oklahoma!”, “Grease” (Unvergessen ebenfalls der “Blockbuster” von 1977 mit Olivia Newton-John und John Travolta !), “Hair”, “Miss Saigon”, “Starlight Express”, “Phantom der Oper”, “Dreamgirls”, “Saturday Night Fever”, „Showboat“ (von 1927 , mit Ol`Man River / Unvergesslich dargeboten von Simon Tunkin !) oder “We will rock you“ (mit den mitreißenden Hammer-Songs !) verging die Musical-Nacht im Theater viel, viel zu schnell.

Drei Stunden ließen rund acht Jahrzehnte Musical-Geschichte unvergesslich Revue passieren. Diese Musical-Nacht genügte höchsten Ansprüchen, war beste Werbung für die Musicals dieser Welt und zugleich eine gelungene Hommage an dieses Genre. Das gesamte Ensemble, einschließlich der Band um Bassisten Karsten Fernau, war absolute Weltspitze.

musicalGanz besonders starke Auftritte hatten jedoch Alexandra Gentzen und Simon Tunkin: unvergessliche, markante Stimmen und viel Power und Hingabe – einfach genial. Gekonnt und kurzweilig zudem die Abend-Moderation von Axel Törber, ebenfalls am Schlagzeug.

Das zahlreiche Wismarer Publikum dankte dem Ensemble jedenfalls mit anhaltendem Applaus, für die meisten Zuschauer hätte dieser Abend durchaus weitere drei Stunden dauern können. „Wismar goes Broadway !“ – das war das heimliche Motto des 13.März 2009.

musicalmusicalHoffentlich gibt es bald ein erneutes Gastspiel der klasse Truppe ! Diese hat jährlich 100 Auftritte pro Jahr – vor durchschnittlich 500 bis 2000 Zuschauern.

M.Michels

F: mm (6) / Agentur (5)

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INFO:

Nach Plänen des Wismarer Baumeisters Heinrich Thormann entstand im Oktober 1842 das Theater Wismar an der Mecklenburger Strasse. Mit Friedrich Halms Drama „Sohn der Wildnis“ wurde es künstlerisch eingeweiht. Unmittelbar nach dem Krieg 1945 erlebte die Einrichtung unter dem Intendanten Peter-Christian Will eine echte Blütezeit. Dieser begründete ein eigenes Ensemble mit mehreren Sparten. Die langjährige Erfolgsgeschichte des Hause wurde im Januar 1948 durch einen Brand jäh zerstört. Durch staatliche Förderung entstand das Theater durch den Umbau einer ehemaligen Infanterie-Kaserne  an der Bürgermeister-Haupt-Strasse 1948 neu – und auch diese Heimstätte des Theaters erfreute sich großer Beliebtheit bei den Zuschauern. Im Jahr 2008 erhielt das Theater zudem ein modernes Foyer.

Aus Anlass des 60jährigen Bestehens der neuen Theater-Spielstätte konzertiert am 27.März um 19.30 Uhr das Landespolizeiorchester Schwerin. mm