Martina Bunge entsetzt über Altherren-Debatte zu jungen Frauen von damals und heute

Zu den Äußerungen des Ministerpräsidenten von Sachsen-Anhalt, Wolfgang Böhmer, und des Schweriner Weihbischofs Norbert Webs zu Kindstötungen erklärt Dr. Martina Bunge, Mitglied der Linksfraktion im Bundestag und Vorsitzende des Ausschusses für Gesundheit:


„Es ist unerträglich, wie sich alte Herren in gehobenen Positionen zu ‚Ursachenforscher’ für Kindstötungen erheben.
Wenn dabei der eindeutig kriminelle Akt der Tötung geborenen Lebens mit der schwierigen Entscheidung, ungeborenes Leben eventuell nicht auszutragen, vermengt, ja gleichgesetzt wird, ist das grob fährlässig.
Kriminalisiert werden damit nicht nur pauschal junge Frauen aus DDR-Zeiten und heute, sondern auch Politikerinnen und Politiker. Diese Herren wissen sehr genau, wie schwer die Findung eines Kompromisses zum Schwangerschaftsabbruch war, wie in einem langen politischen und gesellschaftlichen Diskussionsprozess religiöse, ethische und rechtliche Fragen des Selbstbestimmungsrechts der Frau und des entstehenden Lebens abgewogen wurden.

Nun tragische Todesfälle von Neugeborenen wie Kleinkindern damit zu vermengen, lenkt unzulässig davon ab, dass die Ursachen dieser schrecklichen Taten nicht ausschließlich in der psychischen Situation junger Mütter zu suchen sind, sondern insbesondere im Umgang der Gesellschaft mit Kindern und in den Arbeits- und Lebensbedingungen junger Familien. Ein kinder- und familienfreundlicheres Deutschland wäre der beste Schutz für das gesunde Aufwachsen von Kindern.“