M-V-Erfolge – zwischen Boxring und Tartanbahn

Dreimal Gold für Nachwuchsboxerinnen aus Mecklenburg-Vorpommern / Junge Leichtathleten in Jena mit ausgezeichneten Leistungen

Junge Athletinnen und Athleten aus Mecklenburg-Vorpommern sorgten zuletzt immer für viel Freude und Ausgelassenheit. So gewann – unter anderem – Hannes Ocik von der Schweriner Rudergesellschaft den Nachwuchs-WM-Titel, Flossenschwimmer Max Lauschus vom TSC 1957 Rostock sorgte für goldene Momente, die Leichtathletin mit Handicap Vanessa Low aus Schwerin beeindruckte ebenso wie SSC-Sprinter Patrick Kuhn, Handball-Torhüter Robert Wetzel von Post Schwerin wurde mit den DHB-Junioren Weltmeister und das Jugend-Nationalteam mit reger M-V-Beteiligung glänzte „goldig“ bei den WM im Drachenbootsport mit fünf ersten und zwei zweiten Plätzen.

Auch beim Grün-Weiß-Cup 2011 im Handball in Schwerin am 6. August mit z.B. den Gastgeberinnen von Grün-Weiß Schwerin, der TSG Wismar und dem Frankfurter HC sorgten die jungen Spielerinnen für viel Furore. Hier wurden die Schweriner Gastgeberinnen Vierte. Ähnliches galt für die jungen Schwimmerinnen beim DLRG-Langstreckenschwimmen in Warin oder beim Müritz-Schwimmen in Waren.

In hervorragender Verfassung präsentierten sich auch die Box-Juniorinnen aus Mecklenburg-Vorpommern bei den Deutschen Meisterschaften in Straubing. Nach den Final-Kämpfen am 6. August stand fest: M-V ist in dieser Altersklasse bester Landesverband. So gewann Marie Maciejewskie vom PSV Stralsund vor Anna Steinsdörfer von Boxfit Regensburg in der Klasse bis 48 kg. In der Klasse bis 51 kg holte Gabriele Hinz vom BSC Traktor Schwerin Bronze. In der Klasse bis 57 kg erkämpfte die WM-Dritte Elli Wohlgemuth vom PSV Wismar die Goldmedaille. Und last but not least: In der Klasse bis 73 kg konnte Julia Stelter vom ESV Waren Rang drei belegen.

Damit avancierte M-V zum stärksten Landesverband bei den Juniorinnen mit 2 x Gold / 2 x Bronze vor Bayern mit 1 x Gold / 4 x Silber und Niedersachsen mit je 1 x Gold, Silber bzw. Bronze. Die Deutschen Meisterschaften im Boxsport der Frauen, Juniorinnen und der weiblichen Jugend waren übrigens sehr stark besetzt, Um die 25 Titel in den Alters- und Gewichtsklassen kämpften 60 Frauen, 39 Jugend-Boxsportlerinnen und 28 Mädchen.

„Aller guten (Box-)Dinge sind drei!“ Das galt auch bei den 9. DM im Boxen für die Fighterinnen aus M-V. Nach den Titelgewinnen für Marie Maciejewskie (PSV Stralsund) und für Elli Wohlgemuth (PSV Wismar) bei den Juniorinnen konnte auch Sarah Scheurich (BSC Traktor Schwerin) „Gold schürfen“. Im Finale der weiblichen Jugend in der Klasse bis 75 kg dominierte die Schwerinerin ihre Kontrahentin Roberta Jendretzke vom Dortmunder Boxsportclub nach Belieben. In der zweiten Runde wurde der ungleiche Kampf durch RSC beendet. Nach WM-Bronze nun deutsches Jugend-Meisterschaftsgold – 2011 ist eben das Jahr von Sarah, Elli und Marie in „Sachen Boxssport“.

Als „Beste Kämpferin“ bei den Juniorinnen wurde Marie Maciejewskie (PSV Stralsund) geehrt. Den Titel „Beste Technikerin“ erhielt Sarah Scheurich (BSC Traktor Schwerin) bei der weiblichen Jugend.

Gold auch in der Leichtathletik

Doch nicht nur im Boxring waren junge Athletinnen aus M-V an diesem 6. August erfolgreich. Bei den Deutschen Jugend-Meisterschaften in der Leichtathletik vom 5. bis 7. Juli im thüringischen Jena sammelten die Starterinnen und Starter aus unserem Bundesland fleißig Medaillen.

Über 110 Meter Hürden siegte Louis Simon vom 1. LAV Rostock, im Kugelstoßen war Patrick Müller vom SC Neubrandenburg mit 17,89 Meter nicht zu schlagen, über 100 Meter belegte Patrick Kuhn vom Schweriner SC den zweiten Platz, im Kugelstoßen der weiblichen Jugend kam die EM-Dritte Anna Rüh vom SC Neubrandenburg auf Rang zwei hinter Kristin Zaumsiegel von TuS Jena. 15,94 Meter zu 16,06 Meter – um ganze 12 Zentimeter mußte sich Anna geschlagen geben.

In der männlichen Jugend B, beim Diskuswerfen, konnte Annas Vereinskollege Henning Prüfer mit Silber überzeugen. Sehr gute Resultate der M-Vler bei den DJM in Jena am 5./6. August! Auch am letzten Tag der Deutschen Jugend-Meisterschaften in der Leichtathletik in Jana mit 1800 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus 550 Vereinen konnten die Sportlerinnen und Sportler aus M-V wieder gute Erfolge verzeichnen.

So gewann in der Altersklasse der männlichen Jugend A aus M-V-Sicht Christian Jagusch vom SC Neubrandenburg mit 19,48 Meter vor Dennis Lewke ebenfalls vom SC Neubrandenburg mit 18,97 Meter. Am Tag zuvor hatte der Neubrandenburger Kugelstoßer Patrick Müller bereits das Kugelstoßen der männlichen Jugend B für sich entschieden. Das Diskuswerfen der weiblichen Jugend A war ebenfalls eine Angelegenheit für eine Athletin aus der Vier-Tore-Stadt. Anna Rüh setzte sich mit 57,65 Metern durch.

Doch nicht nur in Jena waren an diesem Wochenende junge Leichtathletinnen und Leichtathleten aus M-V gefordert. Bei den Internationalen Jugendsportspielen in Aarlborg nahmen auch Sportler aus Wismar statt. Seit 1975 lädt die dänische Stadt Nachwuchs-Athletinnen und –Athleten aus deren Partnerstädten zu sportlichen Vergleichen ein und seit 1991 sind auch Vertreter von Aarlborgs Partnerstadt Wismar dabei.

In diesem Jahr vertraten 60 junge Wismarerinnen und Wismarer die Farben der Hanse- und Weltkulturerbestadt in Dänemark. So waren junge Leichtathleten vom PSV Wismar, Judo-Kämpfer vom ASV Grün-Weiß Wismar, aber auch junge Künstler aus Wismar, und viele andere mehr 2011 in Aarlborg, wobei nicht nur die sportlichen Ergebnisse, sondern ganz besonders die Verständigung über alle Grenzen hinweg im Vordergrund stand.

Ging es bereits in Jena und in Aarlborg leichtathletisch „hoch her“, so galt dieses außerdem für die neunte Rostocker Marathon-Nacht 2011. Hier siegte im Hauptrennen bei den Frauen Anita Ehrhardt (Oldenburg) in 3:29:48 Stunden und bei den Herren Oliver Sebrantke (LC Hansa Stuhr).

Wie dieses Wochenende bewies, die Leichtathletik in M-V hat angesichts zahlreicher junger Talente durchaus Grund für einen differenziert optimistischen Blick in die Zukunft!

Jan Gräfe und Julia Dammann gewannen das Müritzschwimmen

Die Müritz und das Schwimmen – das hat Tradition. Seit 1969 findet jedes Jahr am ersten August-Wochenende das traditionelle Müritzschwimmen statt, dieses Jahr bereits zum 42. Mal. „1,95 Kilometer Müritz“ liegen zwischen dem Start am Seebad Ecktannen und dem Ziel am Volksbad in Waren. 2011 setzten eine Hanseatin und ein Hanseate Akzente. Das Müritzschwimmen gewann bei den Herren Jan Gräfe (Rostock), bei den Frauen war Julia Dammann (Rostock) nicht zu bezwingen.

Nachgefragt bei Julia Dammann, Jahrgang 1991, …

„Für mich beginnt erst einmal der ‚Ernst des Lebens‘ …!“

Frage: Julia, Du hast das Müritzschwimmen 2011 gewonnen. Herzlichen Glückwunsch dazu ! Wie verlief der Wettkampf aus Deiner Sicht?

Julia: Der Wettkampf verlief sehr gut, es gab keine Probleme mit dem Wetter oder der Strömung. Das Wasser war nicht zu kalt und die Strecke übersichtlich abgesteckt. Es herrschten also beste Bedingungen für das Müritzschwimmen.

Frage: Hattest Du Dich speziell auf das Müritzschwimmen vorbereitet?

Julia: Na ja, wenn man eine Woche Paris-Urlaub mit Sightseeing-Tour und zweimal im Papendorfer See baden gehen zur Vorbereitung zähen kann, dann schon
Aber eigentlich habe ich einfach nur so, ohne vorher zu trainieren, mitgemacht. Dass es sich trotzdem so gelohnt hat, freut mich natürlich umso mehr.

Frage: Wie sieht Deine weitere schwimmsportliche und persönliche Saison-Planung aus? Was hast Du noch so vor?

Julia: In einer Woche beginnt für mich nun erst einmal „der Ernst des Lebens“, da mein Studium am Pädagogischen Kolleg beginnt. Dieses werde ich vorerst an die erste Stelle setzen und meinen Trainingsplan so weit es geht, „drum herum“ legen. Natürlich bereite ich mich für die Kurzbahn-Meisterschaften im Herbst vor und möchte an diesen teilnehmen. Aber wie meine Planung in den nächsten Jahren verläuft, kann ich noch gar nicht sagen.

Frage: Wie bewertest Du persönlich das Abschneiden der deutschen Becken- und Langstreckenschwimmer in Shanghai aus Deiner Sicht? Bist Du 2011 auch noch international am Start?

Julia: Sehr überraschend kam für mich die hervorragende Leistung von Christian vom Lehn (Anmerkung d. Red.: Bronzemedaillengewinner der WM 2011 in Shanghai über 200 Meter Brust!). Christian ist aus meiner Sicht ein noch viel versprechendes Talent.

Was die Langstreckenschwimmer betrifft, habe ich neben der Silbermedaille von Angela Maurer vor allem die Nachricht über den Zusammenbruch von Antje Mahn im Kopf. Es ist schon sehr beängstigend, so etwas von einer Schwimmkollegin zu hören, die man auch persönlich kennt. Ich hoffe, dass sie sich schnell wieder erholt und schon bald mal wieder im heimischen Schwimmbad vorbeischaut.

Von M. Michels