Die Luftangriffe auf die Stadt Wismar im August 1944
1944 kehrte der Krieg endgültig dorthin zurück, in dem er seinen Ausgangspunkt hatte: Das „Tausendjährige Reich“, das den schlimmsten Krieg der Menschheitsgeschichte entfesselt hatte, musste die militärische Überlegenheit der alliierten Truppen anerkennen und war dem Untergang geweiht.
In Dresden wurde nun der Opfer des Luftangriffes vor 65 Jahren gedacht; die Welt-Kultur-Erbe und Hansestadt Wismar wurde aber, wie viele andere deutsche Städte, ebenfalls durch den Krieg in ihrer Substanz schwer getroffen.
Am 25.August 1944 erlebte die damals über 35000 Einwohner zählende Stadt Wismar den elften und schwersten von zwölf Luftangriffen im zweiten Weltkrieg. So stiegen am 25.8.1944 1191 B-24und B-17-Bomber der achten US Air Force auf und bombardierten die Städte Rechlin, Wismar, Schwerin, Anklam, Peenemünde und Neubrandenburg. Gebäude und Infrastruktur Wismars wurden dabei erheblich in Mitleidenschaft gezogen.
Mehr als 2000 Bomben wurden auf die Stadt abgeworfen: 105 Häuser zerfielen danach völlig in Schutt und Asche, die Norddeutschen Dornier-Werken mussten Zerstörungen bis zu 80 Prozent hinnehmen und die Waggon- bzw. Triebwagenfabrik in der Wismarer Kanalstraße bestand ebenfalls nach dem Angriff fast nur noch aus Ruinen. Getroffen wurde u.a. auch das Schwarze Kloster und Hafenanlagen. Ziel der Bombenangriffe war es, die städtische Infrastruktur zu vernichten, Flugzeug-, Werft- und Hafenbetriebe zu beschädigen, um Zulieferdienste für die deutsche Rüstungsindustrie zu unterbinden und die Moral der Bevölkerung zu erschüttern.
Beim genannten Luftangriff kamen nach offiziellen Angaben 205 Menschen ums Leben, hunderte wurden verletzt – zahlreiche Personen blieben Invaliden – und viele Menschen verloren ihr Hab und Gut, wurden obdachlos.
Die positive Entwicklung Wismars, nicht erst seit 1990, auch schon seit 1945 ff., erschien damals wie eine Utopie. Erst der Aufbauwillen, das Engagement und die Tatkraft der Wismarerinnen und Wismar nach Kriegsende ließen die Hansestadt in den Kreis der bedeutenden Kulturstädte mit wirtschaftlicher Kraft zurückkehren. Mit der Wende 1989/90 konnte Wismar an einstige „Blütezeiten“ wieder anknüpfen.
M.Michels
F.: M.M. (3)