Jubiläum: 40 Jahre Landes-Pilzausstellung im Botanischen Garten

Große Freilandschau von frischen Pilzen

Das Foto zeigt einen Flockenstieligen Hexen-Röhrling. (Copyright: Universität Rostock / Ria Bütow)

Höhepunkt der diesjährigen Pilzsaison ist die größte Freilandschau von frischen Pilzen in Deutschland, die der Botanische Garten der Universität Rostock am 29. und 30. September an der Hamburger Straße von 10 bis 18 Uhr präsentieren wird.

„Es ist die 40. Veranstaltung, die wir gemeinsam mit dem Gesundheitsamt, dem Landesamt für Gesundheit und Soziales MV, dem Freundeskreis Botanischer Garten und den Rostocker Kakteenfreunden organisieren“, sagt der Kustos des Botanischen Gartens, Dr. Dethardt Götze. Weil es eine Jubiläumsschau ist, wird ein Holzbildhauer am Sonntag vor den Augen der Besucher aus einem Zedernstamm einen überdimensionalen Pilz schnitzen. Das Kunstwerk soll einen Platz im Botanischen Garten finden.

Für Pilzsammler ist der Start in die Saison nach ungewöhnlich langer Trockenheit und Sommerhitze eher bescheiden ausgefallen. „Wir rechnen mit etwa 200 Pilzarten, die das Team der Pilzexperten und Mitarbeiter des Botanischen Gartens bereits am Donnerstag im Umkreis von 50 Kilometern in Wäldern und Wiesen sammeln und am Wochenende präsentieren wird“, sagt Anne Wollert, die technische Leiterin des Botanischen Gartens. „Ein Riesenbovist wäre schön“, lässt die Fachfrau wissen.

Das sei ein äußerst beliebter und leicht zu bestimmender Wiesen- und Speisepilz mit außerordentlich großen Fruchtkörpern aus der Familie der Champignonverwandten.

Bei günstiger Witterung hat das Team des Botanischen Gartens in vergangenen Jahren bis zu 350 Arten heimischer Großpilze für die Ausstellung sammeln können. Weil in diesem Jahr alles anders ist, wachsen andere, mehr an Wärme und Trockenheit angepasstere Pilze, wissen die sieben Pilzberater, die auf der Veranstaltung an beiden Tagen den Besucherinnen und Besuchern Rede und Antwort stehen werden, zu berichten.

„Pilze als Bestandteil der Natur passen sich den Umweltbedingungen an“, sagt Anne Wollert. Auf einem großen Ausstellungstisch mit einem Durchmesser von etwa 47 Quadratmetern werden den Besuchern die Sammelergebnisse präsentiert. Die Pilzberater erklären, um welche Arten es sich handelt. „Wir sammeln nicht nur Speisepilze, sondern alles, was Pilz ist“, sagt Anne Wollert. Auch der giftige Grüne Knollenblätterpilz wird wohl dabei sein.

Mit dieser großen Aktion soll eben die Vielfalt der Pilze dargestellt werden. Und die Pilzberater sehen sich übrigens jeden der Pilze an, die Besucher von ihrer Sammlung mitbringen.

Inzwischen gibt es viele Smartphone-Apps zur Pilzbestimmung. Können solche Hilfsprogramme auf dem Smartphone bei der Pilzbestimmung helfen? Die Deutsche Gesellschaft für Mykologie, die den Wiesen-Champignon zum Pilz des Jahres 2018 kürte, hat einige Apps getestet und rät davon ab.

Anne Wollert macht auf einen weiteren Gedanken aufmerksam: „Achtsam Pilze sammeln“. Sie seien mit einem Apfelbaum vergleichbar. Der Baum entspreche dem unterirdischen Pilzgeflecht und die Äpfel den Fruchtkörpern der Pilze. „Pilze vorsichtig aus dem Boden heben, sonst entfernt man das Pilzgeflecht darin gleich mit, was dem Fällen des ganzen Baums gleich käme“.

Zur Landes-Pilzausstellung gehören auch ein Pilz-Quiz für Kinder und Erwachsene, Bastelmöglichkeiten mit Naturmaterialien, ein Pflanzenbasar und das Färben und Filzen von Wolle. Ein Naturheil-Praktiker stellt mögliche Heilanwendungen von Pilzen vor.

Der erfahrene, langjährige Pilzberater Arthur Frank, der in diesem Jahr das 35. Mal mit von der Partie ist, hat eine internationale Briefmarkenausstellung zusammengetragen, bei der auf 1.174 Motiven 424 Pilzarten zu sehen sind. Die Kopien können am Wochenende betrachtet werden. Zum Jubiläum gehört auch ein wenig Statistik: Die leitende Rostocker Pilzberaterin Ria Bütow hat zusammengetragen, dass es in den 40 Jahren bei der Landes-Pilzausstellung insgesamt 29.400 Pilzberatungen gab, 169.200 Pilze und 1.250 Arten bestimmt wurden, dabei kamen 111.000 Besucher, bei denen 530 giftige Pilze aussortiert wurden.

Pressemitteilung der Universität Rostock / Text: Wolfgang Thiel


Termin: 29. und 30. September 2018, jeweils 10 bis 18 Uhr

Ort: Botanischer Garten Rostock, Hamburger Straße/Holbeinplatz