DFB-Auswahl im Viertelfinale ausgeschieden – Schweden, USA, Frankreich und Japan im Halbfinale
„Deutschland gegen Japan“ hieß das WM-Viertelfinale der Fußball-Frauen-WM 2011. Und während für Nippon, das Land der aufgehenden Sonne, die „fußballsportliche WM-Halbfinal-Sonne“ ebenfalls aufging, ging sie für das DFB-Team unter.
Leider. Ein junges Team um Kim Kulig Lira Bajramaj, Alexandra Popp & Co., zusammen mit erfahrenen Kräften wie Ariane Hingst oder Birgit Prinz, musste erfahren, dass Fußball vieles ist, aber oftmals nicht gerecht.
Nach einer makellosen Vorrunde mit drei Siegen – wobei das Spiel gegen Nigeria über weite Strecken trotz des Erfolges nicht überzeugend war, dafür jedoch das Spiel gegen Frankreich um den Gruppensieg imponierte – war nun gegen Japan, das bis dato noch nie gegen eine deutsche Mannschaft gewinnen konnte, in der Runde der besten Acht „Endstation“ für das deutsche Team.
Auch Olympia 2012 in London ist nach dem schwedischen Erfolg gegen Australien im Viertelfinale „abgehakt“.
Dennoch: Das deutsche Team, die WM 2011 in Deutschland, ist auch ohne den erhofften dritten Weltmeistertitel für das DFB-Team ein großer Erfolg – sowohl sportlich als auch organisatorisch. Diese WM war und ist beste Werbung für den Frauen-Fußballsport, eine immer noch junge Sportart …
Wie beurteilt der Präsident des Landesfußballverbandes M-V Joachim Masuch jedoch die bisherige WM – insbesondere aus deutscher Sicht? Nachgefragt…
„Japan ist nicht unverdient im Halbfinale!“
Frage: Alle Hoffnung, alle Erwartungen, alle Träume sind zerstoben. Für das deutsche Team war im Viertelfinale die WM zu Ende. Wie ist Ihre Meinung zum Spiel gegen die Japanerinnen?
J. Masuch: Unsere Mannschaft konnte in diesem Spiel leider nie eine Dominanz gegen die den deutschen Spielerinnen körperlich unterlegenen Japanerinnen aufbauen und hat somit auch nicht gewinnen können. Somit ist Japan aus meiner Sicht auch nicht unverdient ins Halbfinale gekommen.
Frage: Wie beurteilen Sie – sportlich, menschlich – das Auftreten des DFB-Team bei dieser WM, dem die Herzen der Fans ja zuflogen. War der Druck im Land zu groß?
J. Masuch: Insgesamt hat die deutsche Mannschaft viel Werbung für den weiblichen Fußball geleistet. Der selbst aufgebaute Druck – wirr wollen zum dritten Mal in Folge und zu Hause den Titel gewinnen – war sehr hoch! Andererseits kann man auch keine andere Zielstellung ausgeben!
Frage: Wo sehen Sie Stärken und Schwächen in der deutschen Mannschaft?
J. Masuch: Unser Team hat mit Ausnahme des Frankreich-Spieles nie ihr Leistungsvermögen abrufen können. Ich denke, dass sich sowohl das dreimonatige Trainingslager, als auch die in dieser Zeit erzielten eindeutigen Testspiel-Ergebnisse sich nicht fördernd für einen WM-Einstieg ausgezahlt haben. Außerdem sind aus meiner Sicht auch Fehler in der personellen Aufstellung unverkennbar gewesen.
Frage: Trainerin Silvia Neid, die an sieben EM-Titeln und 2 WM-Titeln als Trainerin oder Spielerin beteiligt war, erlebte nun ausgerechnet bei der Heim-WM eine sehr bittere Stunde. Was zeichnet aus Ihrer Sicht Silvia Neid aus?
J. Masuch: Das, was Silvia Neid auszeichnet, ist mit ihren zurückliegenden Erfolgen bereits ausgeführt. Aber auch sie muss sich zum Beispiel. fragen lassen, ob eine Spielerin wie Birgit Prinz – in dieser Verfassung – unsere Mannschaft noch helfen konnte. Auch ein überwiegender Verzicht auf Spielerinnen wie Popp und Bajramaj ist zu hinterfragen.
Frage: Wie ist Ihre Meinung zu den anderen Halbfinal-Teams? Welches Team und welche Spielerinnen beeindruckten Sie persönlich?
J. Masuch: Ich habe bisher keine überragende Einzelspielerin oder ein Nationalteam erlebt, wobei ich auch keineswegs alle Spiele verfolgt habe.
Frage: Nach dieser Viertelfinal-Niderlage der DFB-Auswahl … Muß man sich Sorgen um unser Team machen?
J. Masuch: Das frühzeitige Ausscheiden muss Anlass für eine gründliche Analyse sein. Wenn hieraus die richtigen Schlussfolgerungen getroffen werden, müssen wir uns keine großen Sorgen um die DFB – Auswahlmannschaften machen.
Letzte Frage: Der Landesfußballverband M-V hat rund 52.000 Mitglieder, davon sind 3.900 Frauen/Mädchen. Frauen-Fußball-Hochburgen sind hierzulande Schwerin, Neubrandenburg und Rostock. Wie beurteilen Sie die Zukunft des Frauenfußballsportes in M-V? Wird die WM einen Schub auch hierzulande mit sich bringen?
J. Masuch: Da bin ich mir sehr sicher, dass diese WM auch zu einem Zulauf an Mädchen und Frauen in unsere Vereine führen wird. Umso wichtiger wird es jedoch sein, dass wir in unserem Verband auch wieder eine Frauenmannschaft perspektivisch als Leuchtturm in der 2. Bundesliga haben!
Dann weiterhin gutes Schaffen und interessante Halbfinal- und Finalspiele der WM 2011!
M. Michels