Erfolge für M-V-Athleten zum Juli-Beginn
Der Sommer-Monat Juli war mehr als launig. Allein wettertechnisch. Was er aber den deutschen Fußball-Fans bot, das war echt eine Zumutung. Nicht etwa, dass die deutschen Fußball-Frauen spielerisch enttäuscht hätten. Nein, den anmutigen Kickerinnen von Trainerin Silvia Neid kann man nun wirklich keinen Vorwurf machen. Da zielen die Japanerinnen einmal aufs deutsche Tor, schon steht es 0:1 und das japanische Tor – allein nach regulären 90 Minuten schon vernagelt – war einfach von den deutschen Torjägerinnen nicht zu überwinden.
Wie heißt es so schön bei Rudi Strahl: „ … Ein stolzes Volk ist seines Ruhms beraubt. Genauer: Das ganze Volk verbirgt sein Haupt in Tiefer Trauer. Nie, nie ward es von solchem Schicksalsschlag getroffen. Es weint. Es klagt. Und niemand mag mehr hoffen. Nichts hilft es, dass es einst des Großen viel geboren. Es hat im letzten Fußball-Länderspiel verloren! …“
Aber Kopf hoch, die Youngster um die von einem Kreuzbandriss bereits in der 3. Minute des Viertelfinales heimgesuchte Kim Kulig kommen garantiert wieder. Ganz bitter ist allerdings die verpasste Olympia-Teilnahme für London 2012. WM-Titel futsch, Olympia-Quali ebenso, dazu tieftraurige deutsche Spielerinnen …
Was soll man dazu nur Tröstendes sagen? Da muß man doch glatt die alte Weisheit einer niederländischen Eisschnelllauf-Ikone zitieren. Wie meinte Kees Verkerk einmal – selbst von Schicksalsschlägen – nicht verschont geblieben – treffend: „Du wächst, in dem du stürzt und wieder aufstehst!“.
Das muß nun auch für die deutschen Spielerinnen gelten. Als ob es Trainerin Silvia Neid jedoch bereits vorher ahnte und sehr eindringlich vor einer Unterschätzung der Japanerinnen warnte, irgendwie hatte sich der „Fußballgott“ am diesem schwarzen 9. Juli gegen das DFB-Team verschworen. Klar, jede Serie hat einmal ein Ende und bei WM-Endrunden war Deutschlands Frauen seit 1999 (!!!) ungeschlagen, aber das nun gerade gegen das „Land der aufgehenden Sonne“ die eigene „Fußball-Sonne“ unterging, das ist schon deprimierend. Nie gewannen die Japanerinnen gegen Deutschland. Ausgerechnet im WM-Viertelfinale passierte es. Schöner Scheibenkleister!
Auch andere Top-Favoritinnen scheiterten
Wie gut, dass man sich da in guter Gesellschaft weiß … Norwegen, immerhin zweifacher Europameister, Olympiasieger 2000 und Weltmeister 1995, musste sogar schon in der Vorrunde nach der Niederlage gegen Australien die „Segel streichen“. Geheim-Favorit Nordkorea enttäuschte auf ganzer Linie – ein Remis und dazu noch Dopingvorwürfe – das war einfach enttäuschend. Der WM-Vierte 2003 und amtierende Kontinentalmeister Nord- sowie Mittelamerikas, Kanada, zugleich Austragungsort der WM 2015, verlor sämtliche Vorrunden-Begegnungen. Das war anders geplant. Auch die Mexikanerinnen und Kolumbianerinnen, mit viel Vorschußlorbeeren bedacht, waren bei diesen WM nicht „auf der Höhe“. Wie einige Referees. Hier half, zumindest marginal, eine Standpauke der FIFA nach der Vorrunde.
Tja, nun werden wohl die US-Girls um die anmutige, athletische und geistreiche Hope Solo den Titel gewinnen, es sei denn, es kommt wieder alles anders, als manche Experten meinten. Sensationell jedoch, wie die US-Amerikanerinnen gegen die Brasilianerinnen ein bereits „verloren geglaubtes“ Spiel noch drehten und eiserne Nervenstärke im Elfmeterschießen bewiesen. Das nötigt Respekt ab!
Aber das Ausscheiden der DFB-Auswahl trübt nun doch die WM-Stimmung hierzulande etwas ein … Nun „muß“ man/frau bei Japan vs. Schweden und USA vs. Frankreich mitfiebern…
Sportliche Niederlagen und Erfolge abseits des Fußballs:
Trübe war die gesamtdeutsche Stimmung auch nach der Vergabe von Olympia 2018 und nach der Niederlage des deutschen Davis-Cup-Teams gegen Frankreich. Auch beim Großen Preis von Großbritannien war Sebastian Vettel dieses Mal nicht der Erste – aber auch ein Sebastian kann nicht immer ganz oben stehen.
Stephan Krüger mit Weltcup-Podestplatz
„Oben standen“ beim Weltcup der Ruderinnen und Ruderer auch drei deutsche Bootsbesatzungen: der Herren-Achter, der Frauen-Doppelvierer und der Herren-Doppelvierer. Für Stephan Krüger aus Rostock gab es im Doppelzweier Silber.
Starker Radler
Erfreuliche Meldungen aus M-V-Sicht gab es auch im Bahnradsport. Stefan Nimke sicherte sich mit einer Super-Zeit den Titel im 1.000 Meter-Zeitfahren in „Spree-Athen“. Dessen Kollegin vom „Track Cycling Team M-V“, Miriam Welte, sicherte sich unter anderem die Titel im 500 Meter-Zeitfahren und im Keirin.
Überhaupt hat MV anno 2011 ein radsportliches Jubiläum …
Vor 125 Jahren, im Jahr 1886, der „Schweriner Radfahrverein“ unter maßgeblicher Initiative von Karl Gundlach, einem Kaufmann, gegründet. Am 23./24.Juni 1888 feierte der Verein dann mit der „Vereinigung der Mecklenburgischen Radfahrer“ sein Stiftungsfest. Rund 90 Jahre nach Gründung des „Schweriner Radfahrvereines“ sorgte dann ein gebürtiger Rostocker, Günther Schumacher, der in NRW seine neue Heimat fand, für Furore.
Nach seiner olympischen Goldmedaille 1972 in München wurde er mit dem bundesdeutschen Bahn-Vierer auch bei den Spielen 1976 in Montreal noch einmal Olympiasieger. Zuvor – 1973-1975 – konnte sich Günther Schumacher dreimal den Weltmeister-Titel im Bahn-Vierer erkämpfen. Und auch ein Parchimer war auf der Rad-Bahn eine Klasse für sich … Steffen Blochwitz aus Herzberg (Landkreis Parchim) schaffte aus M-V-Radsport-Sicht 1988 in Seoul Silber mit dem DDR-Bahnvierer.
Und die Erfolgsgeschichte wurde auf der Rad-Bahn weiter fortgeschrieben, Stefan Nimke, der Wahl-Schweriner, steht seit 2000 stets auf dem olympischen Podest, 2004 im Teamsprint sogar ganz oben. Dazu gab es vier Weltmeistertitel … und nun gerade den 2011er Titel im 1000 Meter-Zeitfahren. Auch auf der Straße sorgten und sorgen Mecklenburger für Furore. Jan Ullrich hatte zwischen 1993 und 2001 seine international erfolgreichsten Jahre z.B. mit Olympia-Gold 2000 und WM-Gold 1993, 1999 und 2001.
Zurzeit hält – neben der Frauen-Fußball-WM – auch die Tour de France die Sportfans in Atem, das schwerste Etappenrennen der Welt, das Jan Ullrich 1997 gewann … Mecklenburger sind bei der Tour 2011 dabei, so der gebürtige Grevesmühlener Jens Voigt und der gebürtige Rostocker Andre Greipel, der gerade einen Podestplatz schaffte.
Wismarer Sportfreunde geehrt
Sportiv Ausgezeichnetes gibt es auch aus Wismar zu vermelden. Hier wurden kürzlich verdiente Sportfreunde geehrt, so Harald Schütt (DLRG Wismar), Ingo Pontow (Phönix Kampfkunstverein), Ortwin Fischer (Tischtennis-Club Weiß-Rot) und Dieter Stegmann (ESV Lok Wismar). Auch beim „Festival der Demokratie“ begeisterten die Wismarer Sportlerinnen und Sportler.
Hansa-Kicker mit glänzendem Einstand
Und für Begeisterung sorgten auch die Hansa-Kicker. Nicht nur mit einem Familienfest, sondern auch mit einem 2:1-Erfolg im Vorbereitungsspiel gegen Bröndby IF. Hansa-Nachwuchsspieler Niels Quaschner ist zurzeit auch mit der U 17-Auswahl im Einsatz bei der WM in Mexiko. Zwar reichte es nicht für das Finale (im Halbfinale 2:3 gegen Mexiko / Finale Mexiko gegen Uruguay), aber zumindest Bronze ist im Spiel um Platz drei gegen Brasilien noch möglich.
M-V – eben ein Sportland mit Erfolgen …
M. Michels