Im Blick: Die Golf-Landesmeisterschaften M-V 2015

90 Golfspieler am Start


Vom 22. – 23. August 2015 ist es wieder soweit. Die besten Einzelspieler Mecklenburg-Vorpommerns treten bei den Golf-Einzelmeisterschaften des Landes an. Gemeldet sind derzeit 90 Golfspieler. Die Landesmeisterin der Damen Kristina Osterland und der Landesmeister der Herren Raphael Jacobs wollen ihre Titel aus dem Vorjahr verteidigen.

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Gastgeber in diesem Jahr ist der Golfpark Strelasund in Kaschow. Der Mecklenburg-Vorpommern-Platz, einem der anspruchsvollsten Plätze der Region, befindet sich in einem einwandfreien Zustand und bietet den Teilnehmern beste Voraussetzungen für ein spannendes Turnier.

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Die Herren spielen von den weißen Abschlägen (Gesamtlänge 6.308 m) mit einem CR-Wert von 74,5 und einem Slope von 143. Die Damen spielen von den roten Abschlägen (Gesamtlänge 4.845 m) mit einem CR-Wert von 71,8 und einem Slope von 128. Den Zuschauern bietet sich ein perfekter Blick von der Clubhausterrasse auf den Turnierplatz.

Pressemitteilung / Golfverband Mecklenburg-Vorpommern

Exkurs: Nachgefragt beim Deutschen Golfverband

Traditionsreich, attraktiv und mit viel Zuspruch: Der Golfsport / Nachgefragt beim Deutschen Golf-Verband (Interview 2014)

Golf ist eine jahrhunderte-alte Sportart. Schotten, die alten Ägypter, Holländer, Franzosen, Engländer und auch Japaner nehmen mehr oder minder forsch für sich in Anspruch, die „Erfinder“ des Golfs zu sein. Wie dem auch sei: Golf war schon einmal olympische Disziplin (1900 und 1904) und wird es 2016 in Rio de Janeiro wieder sein. Golf ist beliebt – weltweit gibt es 60 Millionen Golfspielerinnen und -spieler. In Deutschland sind es 600000 Aktive. Auch in M-V gehört Golf zu den Sportarten, die im Trend liegen.

Nachgefragt bei Jörg Schlockermann, Leiter Kommunikation und Marketing beim Deutschen Golf-Verband

J.Schlockermann über die Bedeutung sowie Faszination des Golfsportes, dessen sportliche Entwicklung hierzulande, die Aufnahme des Golfsportes in das olympische Programm, kommende Wettkämpfe und die Erfolge von Martin Kaymer

„Golf bietet eine unglaubliche Bandbreite an sportlichen, sozialen und psychologischen Möglichkeiten …“

Frage: Golf war 1900 und 1904 olympisch. Premierensieger waren damals Charles Sands (USA) und Margaret Abbott (USA). Die olympischen Medaillen 1900/04 gingen an die Vereinigten Staaten, Großbritannien und Kanada. In Rio 2016 wird Golf wieder olympisch. Erhoffen Sie sich daher einen weiteren Aufschwung für den Golfsport in Deutschland? Wie viele Golf-Spielerinnen und -Spieler können sich eigentlich für Rio qualifizieren?

Jörg Schlockermann: Selbstverständlich erhoffen wir uns einen positiven Schwung für den Golfsport durch die Aufnahme in die olympische Familie. Grundsätzlich erhöht sich die Aufmerksamkeit, die eine Sportart erfährt, bei Olympischen Spielen deutlich.

Wie groß diese Aufmerksamkeit ist, und wie positiv sie sich letztendlich auswirkt, hängt natürlich ganz wesentlich von den Erfolgen deutscher Sportlerinnen und Sportler ab. Spielen unsere Golfer um die Medaillen mit, erhöhen sich die Fernsehzeiten und damit die Chancen auch Nichtgolfer zu erreichen und hoffentlich neugierig zu machen. Falls am Ende für unsere, aller Voraussicht nach, vier Golferinnen und Golfer sogar Medaillen herausspringen, wäre das natürlich wunderbar und würde mit Sicherheit helfen, Golf noch populärer zu machen.

Nach den Kriterien des Internationalen Olympischen Komitees sind die besten zwei Spielerinnen und Spieler einer Nation, die unter den Top-59 des Olympic Golf Ranking (OGR) platziert sind, bei den Olympischen Spielen startberechtigt. Ein Platz ist auf jeden Fall für die ausrichtende Nation reserviert. Sind zum Stichtag mehr als zwei Spielerinnen oder Spieler einer Nation unter den Top-15 des OGR geführt, so sind maximal vier Teilnehmer startberechtigt. Die Punkteberechnung für das OGR funktioniert nach dem gleichen System, wie die offizielle Weltrangliste.

Frage: Was ist aus Ihrer Sicht eigentlich das Besondere, das Faszinierende am Golfsport?

Jörg Schlockermann: Jeder der einmal einen Golfball perfekt getroffen hat, weiß das. Es ist dieses einzigartige Gefühl mit unvergleichlicher Leichtigkeit eine extreme Beschleunigung auszulösen und dann zu sehen wie der Ball genau so fliegt, wie man das vorher gehofft hat. Ein Erlebnis, das übrigens auch Anfänger bei ihren ersten Versuchen auf dem Golfplatz schon haben können und unter anderem der Grund, warum so viele, so schnell mit dem Golfvirus infiziert werden.

Darüber hinaus bietet Golf eine unglaubliche Bandbreite an sportlichen, sozialen und psychologischen Möglichkeiten. Jeder kann Golf auf die für ihn exakt passende Art und Weise spielen. Ob als knallharten sportlichen Wettkampf, als kontemplativen Spaziergang mit Aufgabe, zur Entschleunigung und als Balanceausgleich nach einer anstrengenden Arbeitswoche, als pures Freizeitvergnügen, generationenübergreifend, mit der ganzen Familie und dank Handicap auch jeder mit jedem, alles geht, nichts muss.

All das bietet so keine andere Sportart.

Frage: Wie beliebt ist Golf in Deutschland (Anzahl der Mitglieder / Vereine in Deutschland) ? – Wie beurteilen Sie dessen Entwicklung in M-V?

Jörg Schlockermann: Wir hatten in den letzten Jahrzehnten in Deutschland ein rasantes Mitgliederwachstum, das sich aktuell verlangsamt. Im letzten Jahr lag dieses bei 0,4 Prozent. Dennoch spielen jetzt, mit 637735 organisierten Golfspielern in Deutschland auf 724 Golfanlagen, so viele Menschen Golf wie nie zuvor hierzulande. Wir sind der achtgrößte olympische Spitzenverband in Deutschland.

In Mecklenburg Vorpommern spielen aktuell rund 15000 Menschen auf insgesamt 16 Anlagen organisiert Golf. Davon sind übrigens 10 Anlagen öffentlich, das heißt auch ohne Golfclubmitgliedschaft bespielbar.

Im Vergleich von 2012 zu 2013 gab es in MV ein Wachstum von 0,7 Prozent. Insgesamt liegt der Anteil der Golfspieler an der Gesamtbevölkerung aber trotzdem weit unter dem bundesweiten Durchschnitt.

Das liegt zum einen an der geringen Anzahl der Golfanlagen in MV, aber noch mehr an der fehlenden Tradition des Golfsports in den östlichen Bundesländern. Um daran etwas zu ändern, bedarf es interessanter Einstiegsangebote, gelebter Offenheit auf den Anlagen, eine regionale Willkommenskultur muss sich etablieren und natürlich brauchen alle Beteiligten Geduld und Ausdauer.

Was uns freut: Der Golfsport wird auch in MV mehr und mehr als Gewinn für den Tourismus angesehen und genutzt. Da könnte natürlich noch mehr getan werden.

Frage: Wie ist der Zuspruch der jungen Sport-Talente zum Golfsport in Deutschland?

Jörg Schlockermann: Leider hatten wir im Bereich Kinder und Jugendliche im letzten Jahr (2013) sinkende Zahlen zu verzeichnen. Das kann uns nicht zufrieden stellen. Hier müssen wir in der Öffentlichkeit noch intensiver darauf hinweisen, wie unproblematisch und zugleich preiswert es für Kinder und Jugendliche ist, in den Golfsport einzusteigen.

Es lohnt sich auf jeden Fall für Eltern den Golfclub in ihrer Nähe anzusprechen. In der Regel werden sie überrascht sein, wie viel Mühe sich die Anbieter geben und was sie alles für den Nachwuchs tun, übrigens auch ohne dass die Eltern Mitglieder im Club sein müssen.

Der DGV ist natürlich gerade in diesem Bereich besonders aktiv und unterstützt seine Mitglieder mit zahlreichen Aktionen und Programmen, wie Abschlag Schule, Golf4Youth, Zukunft Jugend oder dem Kindergolfabzeichen.

Letzte Frage: Martin Kaymer ist einer der ganz großen Olympia-Hoffnungen aus deutscher Sicht. Gerade gewann er – nach 30 Monaten Siegesabstinenz – wieder ein Turnier. Was zeichnet Martin Kaymer aus?

Jörg Schlockermann: Zunächst einmal kann Martin Kaymer natürlich unglaublich gut Golf spielen und nach seiner Technikumstellung, die eine Weile gedauert hat, gibt es jetzt spielerisch kaum noch Grenzen für ihn. Um in der Weltspitze dabei zu sein, ist das allerdings eine Grundvoraussetzung.

Entscheidend ist im Golf am Ende, wie so oft, die mentale Stärke. Schaffe ich es auch unter Druck meine beste Leistung zu zeigen, bin ich in der Lage unter maximalem Stress ruhig und fokussiert zu bleiben. Martin Kaymer ist offensichtlich sehr oft dazu in der Lage.

Bestes Beispiel sein entscheidender „Ryder Cup“-Put als es um alles oder nichts ging und das vor einem Milliarden-Publikum, oder sein Sieg bei den „Players Championships“ in diesem Jahr, als er bewiesen hat, dass er immer noch gewinnen kann, auch die ganz großen Turniere.

Beeindruckt hat mich aber vor allem die Phase im vergangenen Jahr 2013, als er in zahlreichen Interviews auch über die harte, oft einsame und entbehrungsreiche Seite des Profigolfsports gesprochen hat. Als er uns allen mit einer beeindruckenden Offenheit gezeigt hat, wie anstrengend und belastend die, für Außenstehende oft so schön scheinende Golf-Welt auch sein kann. Damals haben viele schon befürchtet, er könnte aufhören. Zum Glück hat er das nicht getan. Ganz im Gegenteil.

Es sieht sogar ganz so aus, als könnte er zu alter Stärke zurückfinden, wie zu Zeiten als er ganz oben in der Weltrangliste stand. Das gibt uns gerade auch im Hinblick auf die Olympischen Spiele 2016 in Brasilien große Hoffnung…

Vielen Dank, weiterhin bestes Engagement für den Golfsport und maximale Erfolge für die deutschen Golf-Spielerinnen und –Spieler!

Marko Michels

Aufnahmen (2)/Stefan von Stengel: Der Golfpark Strelasund in Kaschow.

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