IHK: Klärendes Gespräch zum Anrufbus in Grevesmühlen

Auf Initiative der Industrie- und Handelskammer zu Schwerin fand gestern Abend ein klärendes Gespräch zum ÖPNV-Projekt „Anrufbus“ der Stadt Grevesmühlen statt.

Hintergrund waren Anfragen der Taxi-Unternehmer der Kreisstadt, die sich durch den Einsatz des Busses übergangen gesehen und die IHK um Aufklärung gebeten hatten. Diese hatte daraufhin alle Beteiligten, Unternehmer, Bürgermeister, Kreisverwaltung und Ministerium für Verkehr, Bau und Landesentwicklung an einen Tisch geholt.

„Uns geht es vor allem darum, Transparenz der getroffenen Entscheidungen zu vermitteln“, betonte Angela Preuß, Geschäftsbereichsleiterin Standortpolitik, International bei der IHK zu Schwerin, gleich zu Beginn der Diskussion. Offensichtlich gäbe es hier Nachholbedarf von allen Seiten. Zielstellung sei es deshalb, den Dialog miteinander zu führen und möglichst Klarheit für alle Beteiligten zuschaffen.

Zunächst erläuterte Karsten Olbrich vom Schweriner Verkehrsministerium den Verlauf der Antragstellung für das Vorhaben und betonte, dass diese durch den Landkreis als Träger des ÖPNV korrekt erfolgt sei. Alle Entscheidungskriterien der entsprechenden Richtlinie zur Förderung von alternativen Bedienformen, die den Einsatz von Anrufbussen bereits seit dem Jahr 2000 ermöglicht, sind dabei auch aus der Sicht der IHK eingehalten worden. In der sehr sachlich geführten Diskussion kritisierten die Taxi-Unternehmer, nicht in die Konzepterarbeitung zu diesem Verkehrsprojekt einbezogen worden zu sein. Bürgermeister Jürgen Ditz erklärte, dass alle Sitzungen der Stadtausschüsse zu diesem Projekt öffentlich gewesen seien und die Taxi-Unternehmer diese hätten nutzen können. Grundsätzlich einig waren sich an diesem Abend alle, dass das Anliegen, gerade älteren Bürgern der Stadt ein attraktives Angebot zu unterbreiten, positiv zu werten sei. Das Projekt „Anrufbus“ der Stadt Grevesmühlen ist vor allem für die Bürger in den abgelegenen Ortsteilen eine Erleichterung, die aufgrund von Gehbehinderungen oder anderen Gründen nicht mit dem Pkw fahren können. Sie müssen nun nicht mehr Verwandte oder Bekannte um die notwendigen Einkaufsfahrten oder Arztbesuche nach Grevesmühlen bitten. Die entscheidende Frage, inwieweit der Anrufbus tatsächlich zu ernsthaften Einnahmerückgängen bei den Taxen führt, konnte verständlicherweise noch nicht abschließend geklärt werden.

Alle Beteiligten waren sich jedoch einig, dass es grundsätzlich sinnvoller sei, vor Entscheidungen, welche die Wirtschaft einer Region betreffen, miteinander ins Gespräch zu kommen. Nur so sei es möglich, potenzielle Auswirkungen eines Vorhabens weitgehend zu beurteilen.
„Wir meinen, der Anfang zu einem Dialog miteinander ist gemacht“, schätzte Angela Preuß von der IHK ein. Sie gab an die Taxi-Unternehmen das eindeutige Signal zur Bereitschaft für weitere Überlegungen, um unter wirtschaftlich schwierigen Bedingungen als Unternehmer auch zukünftig bestehen zu können.