Hochschulen bleiben auf den Kosten sitzen

Der Entwurf zum neuen Landeshochschulgesetzes liegt jetzt dem Landtag vor. In den Wochen zuvor wurde dieser mit den Hochschulen im Land abgestimmt.

„Die Warnungen der Hochschulen im Vorfeld wurden allerdings nicht berücksichtigt. Ganz im Gegenteil, die Landesregierung hat die Bedenken zu der entstehenden Finanzierung in den Wind geschlagen“, kritisiert Johannes Saalfeld, hochschulpolitischer Sprecher von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN. Die Hochschulen des Landes werden auf den Kosten des neuen Gesetzes sitzen bleiben.

So werden die Weiterbildungsguthaben, die für besonders schnelle Studenten eingeführt werden sollen, einen erheblichen Kostenfaktor darstellen. Allein die Teilnehmer an solchen Weiterbildungsveranstaltungen verursachen Summen von 4500 bis 6000 Euro pro Person. So ist an der Universität Rostock von über 1.600 Absolventen pro Jahr auszugehen. „Wenn davon nur zehn Prozent diese Weiterbildungsguthaben erhalten, kommen auf die Universität pro Jahr Mehrkosten von bis zu 1 Million Euro zu. Die Idee der Studienkonten ist sowieso abzulehnen, weil sie das Studium weiter verschult und weniger Raum für interdisziplinäre Vertiefungen im Studium lässt. Gute Bildung gehört in das Studium und darf nicht auf die Weiterbildung ausgelagert werden“, sagt der Bündnisgrüne Saalfeld weiter.

Durch das neue Landeshochschulgesetz entstehen für die Hochschulen noch weitere Kosten. Zum Beispiel wird von den Hochschulen der Aufbau eines umfangreichen und teuren Qualitätssicherungssystems abverlangt, welches aber auf Grund seiner Konstruktion nicht viel zur Sicherung der Qualität in Forschung und Lehre beitragen kann. Auch die kostenintensiven Akkreditierungen wird das neue Qualitätssicherungssystem nicht ersetzen. „Die neuen Systemakkreditierungen kosten unter dem Strich genauso viel“, erläutert Saalfeld.

Die dazugehörige Beschlussvorlage zum neuen Gesetz sei insofern nicht ganz ehrlich zu den Landtagsabgeordneten. Dort steht geschrieben, dass das neue Gesetz keine unmittelbaren Auswirkungen auf den Landeshaushalt hat und keine zusätzlichen Kosten entstehen. „Das mag formal richtig sein, in Wirklichkeit steht aber den Hochschulen in Zukunft sehr viel weniger Geld und Zeit für ihren Hauptaufgabenbereich zur Verfügung“, meint Johannes Saalfeld abschließend.

Gritta Flau