Seidel: Regionaler Energiekreislauf
In Rambin auf Rügen entsteht eine neue Biogasanlage mit einem geschlossenen regionalen Kreislauf. „Neben der Verstromung des Gases ist auch die Nutzung der Abwärme im Fernwärmenetz von Bergen vorgesehen“, sagte Wirtschaftsminister Jürgen Seidel beim ersten Spatenstich am Mittwoch in Rambin. „Das Vorhaben gehört zu den Leuchtturmprojekten der Bioenergieregion Rügen.“
Für den Transport des Gases entsteht eine Biogasleitung über Samtens bis nach Bergen. „Das Wirtschaftsministerium fördert den Bau aus der Richtlinie Klimaschutz“, sagte Seidel. „Wir haben mit dem Strategiepapier „Energieland 2020“ und dem „Aktionsplan Klimaschutz MV“ anspruchsvolle Ziele zum Einsatz erneuerbarer Energien für Mecklenburg-Vorpommern festgeschrieben.“ In den Bau der Anlage mit Leitungssystem werden insgesamt fast neun Millionen Euro investiert. Die Kosten für die Biogasleitung inklusive Wärmeauskopplung in Höhe von knapp 2,3 Millionen Euro werden mit einem Zuschuss in Höhe von 600.000 Euro durch das Wirtschaftsministerium unterstützt.
„Dieses Projekt ist ein Beitrag zum Klimaschutz, das Anlagenkonzept ist ein geschlossener regionaler Kreislauf“, sagte Seidel. „Heute sind Anlagen mit hohem Wirkungsgrad und optimaler Energieeffizienz gefragt.“ Investor und Betreiber der Anlage ist das Technologieunternehmen C4 Energie AG, das mit Landwirten und Agrarbetrieben der Region langfristige Lieferverträge geschlossen hat. Das in Rambin erzeugte Biogas wird über eine Gasleitung zu den Abnehmern in Samtens und Bergen gebracht und erst dort in Strom und Wärme umgewandelt. Über Blockheizkraftwerke wird die Abwärme dann in das jeweilige regionale Fernwärmenetz eingespeist.
Das Projekt in Rambin gehört zum Konzept „Natürlich Rügen – Voller Energie“, das im Rahmen eines Wettbewerbs zu Bioenergie-Regionen vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz gefördert wird. Netzwerke mit innovativen Konzepten, die die Entwicklungschancen der Bioenergie nutzen, werden über drei Jahre mit 400.000 Euro unterstützt. „Rügen ist gefordert, ein detailliertes Konzept für die Regionalentwicklung hinsichtlich erneuerbarer Energien zu entwickeln“, sagte Seidel. Insgesamt hatten 210 Bewerber-Regionen am Wettbewerb teilgenommen.
„Erneuerbare Energien und Energieeffizienz gehören zu den zukunftsträchtigen Schlüsseltechnologien“, sagte Seidel. In Mecklenburg-Vorpommern hat sich der Anteil bei der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien seit dem Jahr 2000 auf mehr als 45 Prozent verdreifacht. Bis zum Jahr 2020 soll die regenerative Stromerzeugung auf das 5,6-fache gegenüber 2005 gesteigert werden.
Erneuerbare Energien gehören in Mecklenburg-Vorpommern zu den am schnellsten wachsenden Wirtschaftsbereichen. „Derzeit können landesweit ca. 6.000 Arbeitsplätze den erneuerbaren Energien zugerechnet werden, bis 2020 sollen es nach Prognosen bis zu 20.000 Stellen sein“, sagte Seidel.