Gesundheit im Blick – Bilanz 2017 und Ausblick 2018

Glawe: Verbesserung der medizinischen Versorgung im Flächenland

MV – das Land der Seen ist auch ein Land der Gesundheit?! Foto: M.M.

Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschafts- und Gesundheitsminister Harry Glawe hat kurz vor dem Jahreswechsel auf aktuelle Herausforderungen der Gesundheitspolitik von Mecklenburg-Vorpommern aufmerksam gemacht. „Im Fokus steht dabei die Verbesserung der medizinischen Versorgung insbesondere in weniger stark besiedelten Regionen. Wir müssen den demografischen Wandel mit einer alternden Bevölkerung, die Veränderung der Morbidität und den zunehmenden Fachkräftebedarf bewältigen. Eine flächendeckende und qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung für die Bevölkerung unseres Landes sicherzustellen, steht dabei im Fokus. Wir werden auch im kommenden Jahr innovative Projekte im Bereich der Gesundheitsversorgung voranbringen. Es wird weiter in die Krankenhäuser investiert. Darüber hinaus wollen wir medizinische Fachkräfte für unser Land gewinnen“, sagte der Minister für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Harry Glawe am Freitag.

Schnittstellen zwischen ambulanter und stationärer Behandlung überwinden

„Ein wichtiges Ziel zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung ist es, die Schnittstellen zwischen der ambulanten und stationären Behandlung zu überwinden“, erläuterte Gesundheitsminister Glawe. Dazu wurde 2017 ein mehrjähriges Modellprojekt zur sektorenübergreifenden Versorgungsplanung gestartet, das vom Institut für Community Medicine der Universitätsmedizin Greifswald durchgeführt wird. „Ziel in dem mehrjährigen Projekt ist es, Lösungen für konkrete Versorgungsprobleme in ländlichen Regionen zu entwickeln und sie in Modellregionen zu erproben“, so Glawe weiter.

Das Projekt wird sich schwerpunktmäßig mit den Themen Pädiatrie, Geriatrie und Palliativversorgung einschließlich der Implementierung innovativer Versorgungskonzepte beschäftigen. Übergreifende Themen wie die Einbindung aller Sektoren und Professionen, der Fachkräftebedarf, die Fachkräftesicherung und telemedizinische Unterstützung werden jeweils in die Überlegungen mit einbezogen. Das Projekt ist auf insgesamt fünf Jahre angelegt. „Während in der ersten Phase zunächst Modelle für bestimmte Fokusregionen entworfen und umgesetzt werden, wird am Ende jeweils geprüft, inwieweit die Lösungen auf andere Regionen übertragbar sind“, sagte Gesundheitsminister Glawe. Im Rahmen dieses Modellprojektes wird auch die 2017 gestartete Portalpraxisklinik für die kinderärztliche Notfallversorgung am Kreiskrankenhaus Wolgast begleitet.

2018 sollen durch den Projektträger in mehreren Regionen unter Beteiligung der Akteure vor Ort zunächst beispielhafte Versorgungsmodelle und im Weiteren konkrete Umsetzungskonzepte in der Kinder- und der Altersmedizin entwickelt werden. In einem weiteren Schritt ist dies für die Palliativversorgung geplant. „Erkenntnisse, die auf andere Regionen übertragen werden können, sollen im Rahmen einer Evaluation gewonnen werden“, sagte Glawe.

Erneuerungen und Modernisierungen werden umgesetzt

Seit 1990 sind im Rahmen der Krankenhausfinanzierung mit mehr als zwei Milliarden Euro erhebliche finanzielle Mittel in die Krankenhäuser in Mecklenburg-Vorpommern geflossen. „Die Krankenhauslandschaft Mecklenburg-Vorpommern ist grundsätzlich sowohl strukturell als auch baulich gut aufgestellt. Es wurden und werden hier Erneuerungen und Modernisierungen der Krankenhausstandorte realisiert, die aufgrund von veränderten medizinischen, technischen und planerischen Anforderungen erforderlich waren und dem demografischen Wandel Rechnung tragen“, so Glawe. Die stationäre Gesundheitsversorgung ist in Mecklenburg-Vorpommern durch 37 moderne, leistungsfähige Krankenhäuser sichergestellt. Aktuell sind im Krankenhausplan 10.047 Betten und 1.339 tagesklinische Plätze ausgewiesen.

Investitionsmaßnahmen im Krankenhausbereich

Im Krankenhausbereich wurden 2017 rund 27 Millionen Euro Fördermittel für neue Investitionsmaßnahmen an Krankenhäusern und rund 23 Millionen Euro Pauschalfördermittel ausgereicht. „Damit geht der stetige und dringend erforderliche Sanierungs- und Erneuerungsprozess in den Krankenhäusern weiter“, betonte Wirtschafts- und Gesundheitsminister Glawe.

In diesem Jahr wurde beispielsweise feierlich das Richtfest für den Erweiterungsneubau der Klinik für Gerontopsychiatrie und -psychotherapie an den Helios Kliniken in Schwerin begangen. Der Erweiterungsbau an der BDH-Klinik Greifswald ist fertiggestellt worden. In Karlsburg (Landkreis Vorpommern-Greifswald) wird die Dialyseabteilung umgebaut, eine Endoskopieabteilung mit zusammenhängenden Räumen entsteht. In Wolgast (Landkreis Vorpommern-Greifswald) wird eine psychiatrische Tagesklinik neu gebaut.

Für 2018 ist geplant, rund 50 Millionen Euro Investitionsmittel an die Krankenhäuser auszureichen. Darüber hinaus wird der Krankenhausplan stetig fortgeschrieben, um aktuellen Bedarfsentwicklungen Rechnung zu tragen. „Der Erhalt unserer leistungsfähigen und flächendeckenden Krankenhauslandschaft ist eine wichtige Aufgabe“, erläuterte Gesundheitsminister Glawe weiter.

Stipendienprogramm für Medizinstudierende entwickelt – Beitrag zur Fachkräftesicherung

In diesem Jahr hat das Wirtschafts- und Gesundheitsministerium ein Stipendienprogramm für Medizinstudierende entwickelt. Wer die finanziellen Hilfen erhält, verpflichtet sich, nach dem Studium und der entsprechenden Facharztweiterbildung für eine Dauer von mindestens fünf Jahren in ländlichen Regionen oder im öffentlichen Gesundheitsdienst Mecklenburg-Vorpommerns ärztlich tätig zu werden. „Das ist auch ein Beitrag, um gut ausgebildete Fachkräfte im Land zu halten und ihnen eine Perspektive aufzuzeigen. Im kommenden Jahr werden die ersten Stipendien ausgereicht. Es geht uns vorrangig darum, dass für Krankenhäuser und Praxen im ländlichen Raum und im öffentlichen Gesundheitsdienst mehr Mediziner zur Verfügung stehen“, so Gesundheitsminister Glawe weiter. Das Stipendium beträgt 300 Euro monatlich und kann bis zum Ende des Medizinstudiums (dem Bestehen des Dritten Abschnitts der Ärztlichen Prüfung), jedoch längstens für vier Jahre und drei Monate, ausgezahlt werden. Es liegen beim Landesamt für Gesundheit und Soziales 27 Anträge vor, von denen sich 25 auf das Wintersemester 2017/18 beziehen.

Pressemitteilung / Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit MV