Das Jahr 2012 im pferdesportlichen Rückblick

Olympische und paralympische Reitsport-Wettbewerbe waren im vergangenen Jahr die Höhepunkte


„Im Galopp“ geht das pferdesportliche Jahr ebenfalls allmählich auf die Zielgerade. Die bedeutendsten pferdesportlichen Höhepunkte 2012 waren zweifellos die olympischen und paralympischen Wettbewerbe in London.

Die britischen Gastgeberinnen und Gastgeber waren dabei sowohl bei den „Olympics“ als auch bei den Paralympics dominierend, wurde bei Olympia mit 3 x Gold, 1 x Silber, 1 x Bronze und bei Paralympia mit 5 x Gold, 5 x Silber, 1 x Bronze jeweils stärkste Reitsport-Nation.

Die deutschen Reiterinnen und Reiter kamen bei den Spielen zweimal auf den zweiten Ehrenplatz: bei Olympia mit 2 x Gold, 1 x Silber, 1 x Bronze und bei Paralympia mit 2 x Gold, 3 x Silber, 2 x Bronze.

Zweimal Olympia-Gold wurde es für den vielseitigen Michael Jung auf „Sam“ und zweimal Paralympia-Gold erkämpfte Hannelore Brenner auf „Women of the World“, die beide damit das deutsche „Gold-Konto“ in London „erhöhten“.

Die weiteren Einzelsieger waren bei den Olympischen Spielen in der Dressur Charlotte Dujardin (Großbritannien) auf „Valegro“ und im Springreiten. Steve Guerdat (Schweiz) auf „Nino des Buissonnets“.

Einzel-Gold bei den Paralympics gab es – neben Hannelore Brenner – für Sophie Christiansen (Großbritannien / 2 x) auf „Janeiro), Joann Formosa (Australien) auf „Woldwide PB“, Natasha Baker (Großbritannien / 2 x) auf „Cabral“, Michele George (Belgien / 2 x) auf „Rainman“ und Pepo Puch (Österreich) auf „Fine Feeling“.

Für die deutschen Springreiterinnen und Springreiter lief es bei den olympischen Wettkämpfen zwar nicht wie erhofft, aber letztendlich kann man nicht immer Siege und Medaillen erringen …

Nachgefragt bei Janne Friederike Meyer, Jahrgang 1981, aus Schenefeld, Mannschafts-Weltmeisterin 2010 und Mannschafts-Europameisterin 2011 im Springreiten.

Janne über ihr Reitsport-Jahr 2012, London, weitere olympische Ambitionen, ihren Sportler des Jahres und ihren „Mops“…

„Wichtige Erfahrungen mit Blickrichtung Rio 2016 gesammelt…“

Frage: Das Reitsport-Jahr 2012 geht allmählich zu Ende. Wie lautet Ihr persönliches Resümee?

Janne Friederike Meyer: Sicher war 2012 nicht mein erfolgreichstes Jahr. Dennoch konnte ich anlässlich der Deutschen Meisterschaft mit dem Gewinn der Goldmedaille bei den Damen und der Silbermedaille bei den Herren sowie einigen guten Platzierungen in Großen Preisen schöne Erfolge feiern.

Frage: Die Weltspitze ist im Reitsport, im Springreiten, eng zusammen gerückt. Die Konkurrenz wird stetig härter. Diese Erfahrung mußten in London nicht nur die deutschen Reitsportler machen, sondern auch die deutschen Athletinnen bzw. Athleten in vielen anderen Sportarten. Wird der Hochleistungssport in Deutschland hinreichend gefördert? Was müsste sich gegebenenfalls bei der Förderung des Reitsportes verbessern?

Janne Friederike Meyer: In den letzten Jahren ist ein zunehmendes Problem, dass viele der guten Nachwuchspferde ins Ausland verkauft werden. Um für die jeweiligen Championate eine breitere Auswahl an championatsfähigen Pferden zu haben, bräuchten wir mehr finanzielle Unterstützung für die Züchter, Pferdebesitzer und Reiter, damit sie ihre Pferde nicht ins zahlungskräftige Ausland verkaufen müssen.

Frage: Janne, nun hatten Sie in den letzten Jahren bei WM und EM so großartige Erfolge feiern dürfen. Ausgerechnet bei Olympia lief es nicht wie erhofft. Die Mundwinkel einiger Sportfunktionäre hingen dabei unübersehbar nach unten, was auch in anderen Sportarten unübersehbar war. Waren Sie von einigen Reaktionen enttäuscht? Ist Olympia 2016 aber dennoch ein Fern-Ziel für Sie …

Janne Friederike Meyer: Enttäuscht war ich lediglich von meinem eigenen Abschneiden. Alles andere ist längst vergessen. Ich habe wichtige Erfahrungen gesammelt und würde sie gerne bei den nächsten Olympischen Spielen umsetzen.

Frage: Reitsportliches Gold gab es in London aus deutscher Sicht für Michael Jung und Hannelore Brenner. Was zeichnet die beiden aus Ihrer Sicht aus?

Janne Friederike Meyer: Dass wir bei Brenner und Jung von absoluten Ausnahmesportlern reden, ist wohl außer Frage. Mir imponiert besonders, dass beide menschlich so sympathisch sind.

Frage: Neues Ziel, neues (Reit-)Glück … Was streben Sie nun für 2013 an?

Janne Friederike Meyer: Ich werde versuchen, mich mit meinen Nachwuchspferden nach vorne zu arbeiten und hoffe auf den einen oder anderen Nationenpreiseinsatz.

Frage: Was macht eigentlich Ihr „Mops“? Genießt er den verdienten Vorruhestand?

Janne Friederike Meyer: Mops hat nach London wohlverdient Pause gemacht und hat sich gefreut, dass er in Salzburg mal wieder Turnierluft schnuppern durfte. Ich werde ihn weiterhin gezielt einsetzen und freue mich, dass er ab jetzt mehr Unterstützung durch seine Stallgenossen hat.

Frage: Mal einen Blick über den reitsportlichen Tellerrand hinaus … Welche sportliche Leistung imponierte Ihnen 2012 ganz besonders?

Janne Friederike Meyer: Ich bin kein Formel I-Fan, doch Sebastian Vettel hat auch mich, wie wahrscheinlich die ganze Nation, mehr als beeindruckt.

Dann weiterhin viel Glück auf dem Rücken der Pferde, schöne Feiertage im Dezember, einen optimalem Jahreswechsel 2012/13 und maximale Erfolge 2013!

Medaillenspiegel der olympischen und paralympischen Reitsport-Wettbewerbe 2012 in London

Land-Gold-Silber-Bronze

01.Großbritannien: 8-6-2
02.Deutschland: 4-4-3
03.Belgien: 2-0-0
04.Österreich: 1-0-1
05.Schweiz: 1-0-0
05.Australien: 1-0-0
07.Niederlande: 0-3-3
08.Irland: 0-1-3
09.Singapur: 0-1-1
10.Schweden: 0-1-0
10.Finnland: 0-1-0
12.Dänemark: 0-0-2
13.Neuseeland: 0-0-1
13.Saudi-Arabien: 0-0-1

PS: Ein interessanter Termin nicht nur für die Pferdesportfreunde in M-V ist der Februar 2013. Vom 7. bis zum 10.Februar 2013 findet die dritte Schweriner Horse Show statt. An den ersten beiden Veranstaltungen nahm auch Janne Friederike Meyer teil.

Marko Michels