Countdown zu den „Youth Olympic Games“ …

Olympische Jugendspiele im August in Singapur

Als ob es nicht schon genügend sportliche Mammut-Veranstaltungen gebe, „zauberte“ das Internationale Olympische Komitee ein weiteres Sport-Event exorbitanter Größenordnung „aus dem Zylinder“: die Youth Olympic Games (vom 14. bis 26.08.2010).

Als am 5.Juli 2007 das IOC die Schaffung Olympischer Jugendspiele beschloss, war schnell klar, dass nicht allein hehre Ideale diese Neuschöpfung beförderten. Da die Zukunft, die wirtschaftliche ohnehin, in Asien liegt, kam mit dem kleinen finanzkräftigen Singapur auch eine asiatische Metropole zum Zuge. Auch die zweiten Olympischen Jugendsportspiele finden in Asien statt – 2014 begrüßt das chinesische Nanying die Kids und Teens zum sportlichen olympischen Miteinander.

Sehr idealistisch zur Bedeutung der „Youth Olympic Games“ äußert sich jedoch IOC-Präsident Jacques Rogge: So zeige die Schaffung der Olympischen Jugendspiele, die das IOC 2007 beschlossen habe, dass das IOC seine Verantwortung und Verpflichtung gegenüber der Jugend von heute und von morgen nicht allein in Worten, sondern auch mit Taten wahr nehme, in dem es ihr ein eigenes Event im Geist der Olympischen Spiele anbiete. Waren also bislang die „Olympics“ oder Paralympics der Treffpunkt der Sportjugend, so sind diese anscheinend die Sportveranstaltung der „Sportjugend von gestern“, wenn dann die heutige bzw. morgige bei den „Youth Olympic Games“ startet.

Eigentlich, ja eigentlich, wollte man ja weg von den Hochleistungswettstreiten immer jünger werdender Kids an Turngeräten, auf Tartanbahn oder in sonstigen Arenen. Aber beim IOC gilt mittlerweile auch: Das „Schneller-Höher-Stärker“ wird nun doch durch das „Noch Jünger“ ergänzt.

Die „YOG“ sollen dabei allerdings nicht nur sportliche, sondern auch kulturelle und pädagogische Inhalte anbieten – also erst Praxis auf der „Tartanbahn“, dann Seminar-Unterricht in Sachen „sportiver Ethik“ …
Teilnehmen dürfen an diesen junge Sportlerinnen und Sportler im Alter von 14 bis 18 Jahren – natürlich nach entsprechenden Qualifikationswettkämpfen oder über Weltranglistenpunkte.

Als erste deutsche Teilnehmerin qualifizierte sich Tischtennis-Spielerin Petrissa Solja im Januar 2010 für Singapur. Die 15jährige, die bereits Europameisterin bei den Schülerinnen ist, schaffte den „Sprung“ nach Singapur über die Weltrangliste. Für die Spielerin in Diensten des TTSV Saarlouis sind die Olympischen Jugendsportspiele „das große Ziele in diesem Jahr“. Sie sei sich sicher, dass die Organisatoren in Singapur „alles tun werden, um für Sportler und Zuschauer etwas Großes daraus zu machen“. Des Weiteren freue sich Petrissa bereits auch auf den Kontakt mit Aktiven aus anderen Sportarten.

Was Petrissa Solja im Januar schaffte, packte Rostocks Wasserspringer Tim Pyritz dann im März. Auch er ist in Singapur dabei – sehr zu Freude seiner Trainerinnen Monika Dietrich oder Christa Kinast und natürlich den Sportfans in M-V.

Allerdings dürfte die Konkurrenz – nicht nur im Wasserspringen – ähnlich hart wie bei Olympia sein …
Zur Premiere der Olympischen Jugendspiele 2010 in Singapur werden rund 3600 Athletinnen und Athleten sowie 1.100 Funktionäre aus allen 205 Nationalen Olympischen Komitees erwartet. Alle dürften natürlich bestens vorbereitet sein …

Übrigens: Jeder Wettbewerb hat sein eigenes vorgeschriebenes Alterslimit. Für die 15 bis 16-jährigen Sportler gibt es zum Beispiel 24 Entscheidungen, für die 16 bis Logo der 17-jährigen Athleten werden 11 Entscheidungen angeboten und für die  17 bis 18-jährigen Sportbegeisterten sind 63 Entscheidungen vorgesehen.. In den Teamsportarten Fußball, Handball, Volleyball und Hockey wird mindestens jeder Kontinent mit einem Nationalteam vertreten sein. Insgesamt können maximal zwei Mannschaften pro Land insgesamt an den Start gehen.

Bei den Individual-Sportarten ist die Anzahl der Starter auf ein Maximum von 70 Athleten pro Nationalem Olympischen Komitee festgelegt. Aufgrund neuer Qualifikationskriterien und eines neuen Wettkampfformats wird Basketball als Einzelsportart geführt. Mal wieder was „Neues“ …

Auch andere Sportarten wurden von Neuerungen nicht verschont. Der Moderne Fünfkampf wird z. B. ohne die Disziplin Reiten und somit nur als Vierkampf ausgetragen. In den Sportarten Bogenschießen, Reiten, Fechten, Schwimmen werden Mixed-Teams in unterschiedlichen Wettbewerben an den Start gehen.

Nach Olympia, Paralympics, den Universiaden, den Weltsportspielen im Studentensport, den World Games, den Weltspielen in den nichtolympischen Sportarten, den diversen Weltmeisterschaften oder Weltcup-Wettbewerben, den X-Games, den Kontinental- oder Regionalmeisterschaften, wie z.B. Asienspielen, EM oder Commonwealth Games, werden nun die „Youth Olympic Games“ der neue „sportliche Renner“. Einfach nur gigantisch, obwohl man ja eigentlich dem Gigantismus – und dazu gehört eben auch die gegenwärtig inflationäre Anzahl von sportlichen Großveranstaltungen – Einhalt gebieten wollte.

Aber der Sport bewegt die Massen – und die bewegen dabei den „Rubel“. „Brot statt Spiele ?!“ Wohl eher: „Brot und Spiele – und Moneten …“

Marko Michels