Von Rio nach Schwerin: 12.Schloss-Schwimmen mit Berliner und Neubrandenburger Erfolgen
Es gibt sogar zurzeit ein sportliches Leben neben Olympia. Auch im Schwimmen. Gestern, am 13.August, wurde das 19.Peene-Schwimmen ausgetragen und am heutigen 14.August folgte das 12.Schweriner Schloss-Schwimmen mit dem Hauptwettkampf auf einem zwei Kilometer Rundkurs und Angeboten zum Kinder-Schwimmen.
Bei den Frauen Sandra Cummerow…
Im Hauptwettkampf setzte sich bei den Frauen Sandra Cummerow (TSC Berlin) vor Alena Plog (SV Delphin Lübeck), Natascha Duske (SC Neubrandenburg) bzw. Lea Klinkenberg (SC Neubrandenburg) durch.
…und bei den Herren Lars Klinkenberg
Lars Klinkenberg (SC Neubrandenburg) war hingegen bei den Herren der Beste, vor Carl Louis Schwarz, einst PSV Schwerin, jetzt Potsdamer SV, Gunnar Splittgerber (Berlin) bzw. Lennard Duske (SC Neubrandenburg). Wenzel Schley vom SC Olympia Rostock belegte den siebzehnten Rang. In der Altersklasse „Männer bis 65 Jahre“ schaffte Rüdiger Lesener (Rostocker Seehunde) den zweiten Platz.
Auf nach Vilm und Wismar…
Weitere traditionsreiche Wettkämpfe im Langstreckenschwimmen werden demnächst ebenfalls in M-V organisiert, so am 20.August das 18.Vilm-Schwimmen über 2,5 Kilometer und am 28.August das 22.Wismarbucht-Schwimmen über 3,5 Kilometer.
Olympische Entscheidungen im „Marathon-Schwimmen“ folgen
In Rio stehen die „langen Kanten“ auch noch auf dem Programm. Am 15.August sind die Frauen über die 10 Kilometer gefordert. Am Start ist aus deutscher Sicht Isabelle Härle. In London 2012 holte sich noch die Ungarin Eva Risztov den Olympiasieg. In Kazan, bei den WM 2015, war über die 10 Kilometer der Frauen Frankreichs Aurelie Muller die Nummer eins.
Einen Tag nach den Frauen, am 16.August, müssen die Herren in Rio über die 10 Kilometer ran. Die Farben des Deutschen Schwimm-Verbandes wird Christian Reichert vertreten. Letzter Olympiasieger, im Jahr 2012, war der Tunesier Oussama Mellouli. WM-Gold auf dieser Strecke 2015 gab es für den US-Amerikaner Jordan Willimovsky.
Von den Langstrecken-Schwimmern zu den Becken-Schwimmern
Beendet sind in Rio de Janeiro hingegen die 33 olympischen Entscheidungen im Becken-Schwimmen. 900 Schwimmerinnen und Schwimmer aus fast 170 Ländern maßen ihre schwimmsportlichen Kräfte.
Die deutschen Becken-Schwimmerinnen und -Schwimmer „verzichteten“ auf Medaillen und gaben sich mit den Plätzen neben dem „Siegertreppchen“ zufrieden.
Manchmal vielleicht nicht die schlechteste „Taktik“… Schaut man auf manche Siegerzeiten, kann sich der interessierte Sportfan nur in Zurückhaltung üben. Ging dort alles mit „rechten oder linken Dingen“ zu oder muss mancher erst noch den „unsportlichen Beipackzettel lesen“ – getreu dem Motto „Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie den Arzt Ihres Apothekers“!
Es könnte durchaus sein, dass sich in spätestens zehn Jahren die heutige olympische Siegerinnen- und Sieger-Liste nur noch als Makulatur erweist. Denn: Die Blut- und Urin-Proben der kontrollierten „Asse“ sollen ja „konserviert“ werden. Na, dann „man tau“…
USA „am fleißigsten“
Die USA sammelten jedenfalls fleißig Edelmetall – deren Bilanz nach unmittelbarem Abschluss der Wettkämpfe im Becken-Schwimmen in Rio: 16 x Gold, 8 x Silber, 9 x Bronze. Mit großem Abstand folgen Australien mit 3 x Gold, 4 x Silber, 3 x Bronze, Ungarn mit 3 x Gold, 2 x Silber, 2 x Bronze, Japan mit 2 x Gold, 2 x Silber, 3 x Bronze und Großbritannien mit 1 x Gold, 5 x Silber.
Insgesamt erschwammen Athletinnen und Athleten aus 18 Ländern Medaillen, 13 Staaten dürfen sich – zumindest vorerst – über 13 Goldene freuen.
Michael Phelps nun mit 23 x Gold
Michael Phelps aus den USA „polierte“ seine umfangreiche Medaillen-Bilanz seit 2004 weiter „auf“. Der ohnehin bereits erfolgreichste Olympionike „aller Zeiten“, berücksichtigt werden „die guten wie die schlechten Zeiten“, kommt nunmehr auf 23 x Gold, 3 x Silber, 2 x Bronze. Nun soll der Michael mal für die anderen Platz machen…
Seine Landsfrau Katie Ledecky errang in Rio de Janeiro 2016 insgesamt 4 x Gold, 1 x Silber, nachdem sie in London 2012 schon 1 x Gold geholt hatte. Die Ungarin Katinka Hosszu holte in Rio immerhin 3 x Gold, 1 x Silber.
Weitere „Schwimm-Asse“ in Rio
„Nach-Nach-Nachfolger“ von Roland Matthes vom SC Turbine Erfurt, der 1968 in Mexico-City bzw. 1972 in München jeweils Gold über die 100 Meter Rücken sowie 200 Meter Rücken, dazu 1976 in Montreal noch einmal Bronze über die 100 Meter Rücken errang, war 2016 Ryan Murphy aus den USA. Ihm gelang ebenfalls jeweils Gold über die 100 Meter Rücken und 200 Meter Rücken (dazu Gold über 4 x 100 Meter Lagen mit dem US-Team).
Richtige Sensationen waren in Rio im Schwimm-Becken kaum zu verzeichnen – mit zwei Ausnahmen: Joseph Schooling aus Singapur wurde Olympiasieger über die 100 Meter Schmetterling und Pernille Blume aus Dänemark wurde Olympiasiegerin über 50 Meter Freistil.
Die australischen Schwestern Bronte und Cate Campbell triumphierten hingegen – weniger überraschend – mit der australischen Staffel über die 4 x 100 Meter Freistil.
Im olympischen Schwimm-Becken regelmäßig erfolgreich – Schwimm-Asse aus M-V
Auch aus Mecklenburg-Vorpommern gab es in der Vergangenheit erfolgreiche Schwimmerinnen und Schwimmer bei Olympia.
Vor mehr 36 Jahren sorgte auch eine Greifswalderin, die für den SC Empor Rostock startete, für viel Furore.
Caren Metschuck-Mahn, die 1963 in Greifswald geboren wurde, feierte sowohl als aktive Schwimmerin wie auch als Trainerin zahlreiche Erfolge.
In Moskau, bei den Olympischen Spielen 1980, erkämpfte sie über 100 m-Schmetterling Olympia-Gold. Außerdem gewann sie mit der 4×100 m Freistil-Staffel und der 4×100 m Lagen-Staffel ebenfalls Goldmedaillen.
Damit wurde sie die erfolgreichste weibliche Teilnehmerin dieser Olympischen Spiele. Ein Jahr später wurde sie in Split Europameisterin über 100 m Freistil und siegte wiederum mit der 4×100 m Freistil-Staffel und der 4×100 m-Lagen Staffel. Nach den Weltmeisterschaften 1982 und dem Weltmeistertitel mit der 4×100 m-Freistil Staffel beendete sie ihre sportliche Karriere und arbeitete als Lehrerin sowie als Trainerin, wobei sie unter anderem auch den Wahl-Rostocker Thomas Rupprath betreute.
Neben Caren Metschuck mit dreimal Gold und einmal Silber in Moskau 1980, gehören auch die gebürtige Schwerinerin Andrea Pollack mit dreimal Gold und dreimal Silber in Montreal 1976 sowie in Moskau 1980 und die gebürtige Rostockerin Sarina Hülsenbeck mit einmal Gold in Moskau 1980 zu den erfolgreichsten Schwimmerinnen bei Olympia aus M-V.
Rostocker und Schweriner Schwimm-Athleten mit Olympia-Edelmetall
Weitere mecklenburgische Schwimmerinnen mit Medaillenerfolgen bei Olympia waren Rosemarie Gabriel, die aus Schwerin stammt, mit Bronze in Montreal 1976, und Bärbel Fuhrmann aus Rostock, die eine Bronze-Medaille 1960 erkämpfte.
Auch die Männer aus M-V zeigten zwischen 1964 und 1988 schwimmsportliche Medaillen-Power. Die Rostocker Frank Wiegand (4 x Silber von 1964 bis 1968), Egon Henninger (2 x Silber von 1964 bis 1968), Lars Hinneburg (1 x Silber, 1 x Bronze 1988), Klaus Katzur (1 x Silber 1972) und Frank Pfütze (1 x Silber 1976, 1980) und der gebürtige Güstrower Patrick Kühl (1 x Silber 1988) gehörten zu den eifrigsten Edelmetall-Sammlern im Schwimmbecken.
Bekannte Olympia-Teilnehmer aus M-V waren auch Udo Poser (ASK Vorwärts Rostock 1968/1972), der gebürtige Rostocker Nils Rudolph (1992) und der Wahl-Rostocker Thomas Rupprath (Olympia-Teilnehmer 2008 als Mitglied des Vereines SC Empor Rostock).
Bei den paralympischen Schwimm-Wettkämpfen in Athen 2004 gewann die Greifswalderin Natalie Ball zudem vier Medaillen. Torben Schmidtke, in Schwerin geboren, errang bei den Paralympics 2012 in London eine Silbermedaille.
Aber nun geht es in Rio mit den Wettkämpfen im Langstreckenschwimmen und Synchronschwimmen weiter. Hauptsache: Nicht untergehen!
Marko Michels