Architektonisches Kleinod wird zum Sorgenkind

Sitzung des Pommerschen Kirchenkreisrats: Unerwartete Kostensteigerung bei Sanierung des Propsteigebäudes in Pasewalk

Im ehemaligen Jagdschloss der pommerschen Herzöge befindet sich heute der Sitz der Propstei Pasewalk. Momentan wird das historische Gebäude durch den Pommerschen Evangelischen Kirchenkreis umfassend saniert. Foto: PEK

Der Kirchenkreisrat (KKR) des Pommerschen Evangelischen Kirchenkreises (PEK) beschäftigte sich auf seiner Sitzung am zurückliegenden Dienstag, 11. September, die im „Haus der Stille“ (Friedrich-Wilhelm-Krummacher-Haus) in Weitenhagen stattfand, intensiv mit der derzeitigen Sanierung des Propsteigebäudes in Pasewalk. Das einstige Jagdschloss der Pommernherzöge steht unter Denkmalschutz.

Die Synode des PEK hatte im Oktober 2015 beschlossen, das historisch bedeutsame Gebäude zu sanieren. Damals wurde die Kostenschätzung mit 831.000 Euro beziffert. Aufgrund unvorhersehbarer Schäden und des schlechten Zustands der Gebäudesubstanz gehen aktuelle Schätzungen nun jedoch von einer Kostensteigerung um weitere 368.000 Euro aus.

Architektin schilderte Stand der Sanierung

Architektin Sibylle Stich erläuterte als Sitzungsgast den Kirchenkreisratsmitgliedern die komplizierte bauliche Situation und das Zustandekommen der Mehrkosten. Als einen Hauptgrund nannte sie die von innen und außen meterdick vermauerte Fachwerkkonstruktion, eine nach ihrer Einschätzung äußerst ungewöhnliche Struktur, deren Vorhandensein erst während der Sanierung vollumfänglich zutage trat. Die Kirchenkreisratsmitglieder äußerten ihre Besorgnis angesichts der finanziellen Mehrbelastung, betonten aber auch, dass dieses Haus von großer Bedeutung für die pommersche Identität und die Kirchengeschichte sei.

Aufgrund der beträchtlichen Kostensteigerung beschloss der KKR, den aktuellen Stand der Sanierung der Propstei Pasewalk der Kirchenkreissynode zur Entscheidung über das weitere Vorgehen vorzulegen.

Anspruchsvolles Kino in der Kirche

Wie in den Vorjahren entschied der KKR, das Projekt „Starke Stücke. Berührt und diskutiert“ mit einem Zuschuss in Höhe von 2.000 Euro aus dem Fonds „Initiativen und Projekte“ zu unterstützen. Die Pressestelle des Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreises Mecklenburg ist in Kooperation mit mehreren Partnern – darunter der Pommersche Evangelische Kirchenkreis – Veranstalter dieser Filmabende, die vor allem im ländlichen Raum in alten Dorfkirchen stattfinden. Die erfolgreiche Veranstaltungsreihe läuft bereits im siebenten Jahr.

„Starke Stücke. Berührt und diskutiert“, sei ein begeisterndes Projekt, das in dünnbesiedelten Gegenden die Kirchen fülle und die Menschen miteinander ins Gespräch bringe, so der KKR. Ohne Eintritt, lediglich auf freiwilliger Spendenbasis hole diese Filmreihe anspruchsvolles Kino aufs Land.

Zuschuss für Kirchendachsanierung

In einem weiteren Beschluss entschied der KKR, unter dem Vorbehalt der Zustimmung des Bauausschusses, der Kirchengemeinde Brüssow für die erforderliche Dachsanierung an der Kirche in Trampe im Rahmen einer Verpflichtungsermächtigung aus dem Fonds „Sonstige Kirchen“ 2019 Mittel in Höhe von 20.000 Euro zur Verfügung zu stellen. Die Gesamtkosten für das baufachlich dringend erforderliche Vorhaben belaufen sich auf 103.000 Euro.

Das Land Brandenburg hat für das Haushaltsjahr 2018 Denkmalhilfe-Fördermittel in Höhe von 50.000 Euro bewilligt. Dank der Unterstützung durch die Kirchenkreismittel in Höhe von 20.000 Euro kann nun die erforderliche Kofinanzierung aufgebracht und können diese öffentlichen Fördermittel genutzt werden. Auch bereits bewilligte Fördermittel der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und der Marlis Kressner Stiftung wären ohne diesen KKR-Beschluss verloren gegangen.

Die Kirchengemeinde Brüssow verfügt nicht über die nötigen Eigenmittel, um die für die Förderung erforderliche Kofinanzierung aufzubringen.

Weitere Themen und nächster Sitzungstermin

Außerdem befasste sich der KKR während der Sitzung unter anderem mit weiteren Bauvorhaben, mit den Sitzungsterminen 2019, mit Anträgen auf die Auszahlung von Mehrerträgen aus Pfarrvermögen, mit Friedhofs- und Grundstücksangelegenheiten sowie mit Personalfragen.

Die nächste Sitzung des Kirchenkreisrats findet am 25. September 2018 statt.

Stichwort Kirchenkreisrat

Der Kirchenkreisrat vertritt den Pommerschen Evangelischen Kirchenkreis in allen Angelegenheiten. Er führt die Aufsicht über die 153 Kirchengemeinden und ihre Verbände sowie über die Dienste und Werke und erteilt die erforderlichen Genehmigungen. Das Gremium besteht aus 13 Mitgliedern. Ihm gehören die Pröpstin und Pröpste der drei Propsteien des Kirchenkreises, Pröpstin Helga Ruch (Stralsund), Propst Gerd Panknin (Demmin) und Propst Andreas Haerter (Pasewalk), als geborene Mitglieder an.

Die weiteren zehn Mitglieder wurden von der Synode des Pommerschen Evangelischen Kirchenkreises gewählt: Sylvia Giesecke, Raik Harder, Dr. Gerd Albrecht, Wolfgang Banditt, Reinhard Kurowski, Beate von Randow, Dr. Gerrit Marx, Angelika Beyer, Pastor Dr. Ulf Harder und Johanna Hertzsch.

Vorsitzender des Kirchenkreisrates ist Propst Gerd Panknin. Der Kirchenkreisrat bereitet die Entscheidungen der Kirchenkreissynode vor, bringt Vorlagen ein und führt die Beschlüsse aus. Er bringt den Haushalt ein und ist für die Durchführung verantwortlich. Er berät Pröpstin und Pröpste, beruft die Pastorinnen und Pastoren in die Pfarrstellen des Kirchenkreises und führt die Aufsicht über die Kirchenkreisverwaltung.

Pressemitteilung / Sebastian Kühl, Pommerscher Evangelischer Kirchenkreis, Pressesprecher und Beauftragter für Öffentlichkeitsarbeit / Projektstelle „Spiritueller Sommer in Pommern“