Niedrigste Arbeitslosenquote seit der Wende
Am Donnerstag haben die Chefin der Regionaldirektion Nord der Bundesagentur für Arbeit Margit Haupt-Koopmann und Wirtschaftsminister Harry Glawe den Arbeitsmarktbericht Oktober 2015 vorgestellt. „Mecklenburg-Vorpommern ist wirtschaftlich gut vorangekommen und das drückt sich auch deutlich in den Arbeitsmarktzahlen aus – wir haben den niedrigsten Wert seit der Wende.
Die konsequente Ausrichtung auf die Schaffung von Jobs auf dem ersten Arbeitsmarkt spiegelt sich positiv wider. Unser Ziel bleibt es nach wie vor, Menschen dauerhaft in Arbeit zu bringen“, sagte der Minister für Wirtschaft, Bau und Tourismus Harry Glawe im Rahmen einer Sonder-Landespressekonferenz am Donnerstag (29.10.).
Arbeitslosenquote im fünften Monat in Folge unter Zehn-Prozent-Marke – Zahl freier Arbeitsstellen gestiegen
Die Arbeitslosenquote liegt nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit derzeit bei 9,4 Prozent. Insgesamt waren im Oktober 78.086 Menschen arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist die Arbeitslosigkeit um 4,8 Prozent gesunken. „Im fünften Monat in Folge liegt die Arbeitslosenzahl damit unter der Zehn-Prozent-Marke. Besonders erfreulich ist, dass parallel dazu die Zahl der gemeldeten freien Arbeitsstellen gestiegen ist. Das zeigt: Es gibt eine stabile Nachfrage nach Arbeitskräften bei den Unternehmen im Land“, sagte Glawe.
Im Oktober wurden der Bundesagentur für Arbeit 4.266 Arbeitsstellen gemeldet, das sind 7,2 Prozent mehr als im Vorjahresmonat (Bestand 11.682 Stellen, 1.812 mehr als im Vorjahresmonat).
Mehr sozialversicherungspflichtige Jobs
In Mecklenburg-Vorpommern belief sich die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung auf 556.500 (August 2015). Dies sind 6.500 Jobs mehr als im Vorjahresmonat (+1,2 Prozent). Neue sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze sind in den Branchen Gesundheits- und Sozialwesen (+2.800), Verkehr und Lagerei (+1.100), im verarbeitenden Gewerbe (+900) und im Gastgewerbe (+900) entstanden.
„In den vergangenen zehn Jahren sind rund 45.000 neue sozialversicherungspflichtige Jobs hinzugekommen. Ich freue mich, dass die Unterstützung von Investitionen bei Unternehmensansiedlungen und Erweiterungen sowie die Förderung von Innovation, Forschung und Entwicklung Früchte tragen. Wir verbessern stetig die Rahmenbedingungen für die Wirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern, um diesen positiven Trend beizubehalten“, betonte Glawe weiter.
Bilanz Ausbildungsjahr 2014/2015
Im Rahmen der Sonder-Landespressekonferenz wurde eine Bilanz des Ausbildungsjahres 2014/2015 gezogen. Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit sind gegenwärtig 11.863 Berufsausbildungsstellen, davon 9.968 betriebliche Ausbildungsstellen, gemeldet, dem stehen 8.982 Bewerber gegenüber. „Die Unternehmen in Mecklenburg-Vorpommern bieten attraktive Zukunftschancen für junge Menschen. Jetzt heißt es zupacken und den ersten Schritt des Berufsweges gehen. Die Betriebe suchen qualifizierte und motivierte Nachwuchskräfte, die zu den Fachkräften von morgen werden“, betonte Glawe und ergänzte: „Wer noch nicht genau weiß, wohin die berufliche Ausrichtung führen soll, kann die vielfältigen Angebote zur Berufswahl nutzen.
Berufsinfomessen, Berufsberatungen bei der Arbeitsagentur oder Praktika in Unternehmen helfen, den eigenen Weg zu finden.“ Das Wirtschaftsministerium und die Regionaldirektion Nord der Bundesagentur für Arbeit stellen für die außerschulische Berufsorientierung in den Jahren 2015 bis 2021 rund 13,7 Millionen Euro zur Verfügung, davon entfallen sieben Millionen Euro auf den Europäischen Sozialfonds (ESF).
Fachkräftesicherung durch berufliche Erstausbildung
Derzeit sind 386 (Vorjahr 402, Rückgang um vier Prozent) Bewerber noch unversorgt. 1.481 Stellen sind unbesetzt (Vorjahr 1.251, Steigerung um 18 Prozent). Damit können Bewerber aus durchschnittlich 3,84 Stellenangeboten auswählen. Vor allem im Hotel- und Gaststättenbereich sind viele Ausbildungsplätze bisher nicht besetzt (rund 35 Prozent; 524 Stellen). Koch- oder Restaurant- und Hotelfachkräfte führen weiter die Top-Ten-Liste der unbesetzten Ausbildungsplätze an.
„Die Fachkräftesicherung ist für ein Tourismusland wie Mecklenburg-Vorpommern von großer Bedeutung. Hier appelliere ich an die Branche, noch aktiver zu sein. Möglichkeiten sind beispielsweise Praktikumsplätze bereit zu stellen oder stärker für das Unternehmen zu werben. Wertschätzen Sie die Ausbildungs- und Arbeitsleistungen der jungen Menschen. Fachkräftesicherung durch berufliche Erstausbildung ist der attraktivste Weg, der Demografie im eigenen Unternehmen zu begegnen“, sagte Glawe.
Unterstützungsangebote für Ausbildungsbetriebe
Ausbildungsbetrieben, die sich für schwächere Bewerber öffnen, stehen eine Vielzahl von Unterstützungsangeboten zur Verfügung. Neben der Einstiegsqualifizierung für junge Menschen mit Vermittlungshemmnissen gibt es seit kurzem das Instrument der „Assistierten Ausbildung“. Sie ist ein Modell der kooperativen Ausbildung; ein Bildungsanbieter bietet als weiterer Partner Unterstützung an, beispielsweise bei Lernschwierigkeiten in Fachtheorie und -praxis, Sprachproblemen oder Prüfungsängsten, aber auch Unterstützung für die Ausbildungsbetriebe.
Ein weiteres Instrument sind „Ausbildungsbegleitende Hilfen“, die als spezieller Unterricht zum Abbau von Sprach- und Bildungsdefiziten während der gesamten Lehrzeit genutzt werden können. „Jeder Jugendliche verdient eine Ausbildungs- und Beschäftigungsperspektive in unserem Land. Unternehmen, die weniger Leistungsstarke ausbilden, erhalten qualifizierte Unterstützung“, sagte Glawe.
Durchstarten in MV
Die Fachkräfteinitiative „Durchstarten in MV“ (durchstarten-in.mv.de) bietet mit einem Azubi-Atlas Kontaktmöglichkeiten von über 1.300 Unternehmen mit über 3.000 Ausbildungsangeboten in über 300 Berufen. Auf der Internet-Seite werden Ausbildungsplätze für jede Region des Landes aufgezeigt. Unternehmen können sich kostenlos anmelden. Die Initiative des Wirtschaftsministeriums und der Industrie- und Handelskammern des Landes wirbt für Ausbildungs- und Berufsperspektiven in Mecklenburg-Vorpommern. Die Informationsoffensive wird aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF), des Landes und der Industrie- und Handelskammern MV unterstützt.
Pressemitteilung und Foto / Ministerium für Wirtschaft, Bau und Tourismus M-V
PS (mm): Die Zahlen sind nur auf dem ersten Blick sehr schön, ein zweiter und dritter Blick sind aber nötig… Noch immer werden die Empfänger von SGB II-Leistungen, berufliche Rehabilitanden, Ein-Euro-Jobber, geringfügig Beschäftigte, auf dem zweiten Arbeitsmarkt Tätige, Vorruheständler im arbeitsfähigen Alter und in Umschulungen „Geparkte“ in der offiziellen Arbeitsmarkt-Statistik nicht berücksichtigt. Zudem wird weiterhin nicht angegeben, dass viele, die einen sozialversicherungspflichtigen Job haben, dennoch ihre Gehälter über das Jobcenter „aufstocken“ lassen müssen, also von ihrem Arbeitsentgelt nicht leben können. Auch entsprechende Infos über die nach wie vor geringen Gehälter in M-V – gesamt betrachtet – fehlen… mm