Andreas Raelert: Silbermedaille bei Ironman-WM

Starkes Comeback auf Hawaii


Kailua-Kona. Andreas Raelert hat bei der Ironman-Weltmeisterschaft auf Hawaii nach zwei schwierigen Jahren ein starkes Comeback gezeigt. Bei seinem siebten Start gewann der Rostocker in 8:17:43 Stunden die Silbermedaille. Nach einem bravourösen Kampf musste er sich nur dem deutschen Sieger Jan Frodeno geschlagen geben, der in 8:14:40 Stunden gewann. Rang drei belegte der US-Amerikaner Tim O’Donnell in 8:18:50. „Jan war heute sehr stark“, sagte Andreas Raelert nach dem Zieleinlauf auf dem Alii Drive, „er hat die beste Performance gezeigt und sich diesen Sieg verdient.“

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Vom Start weg zeigte Andreas Raelert ein sehr konzentriertes Rennen und bestimmte in der Spitzengruppe das Tempo mit. Lediglich Jan Frodeno, der US-Amerikaner Andy Potts und der Neuseeländer Dylan McNeice konnten sich auf der zweiten Hälfte der 3,86 Kilometer langen Schwimmstrecke absetzen. Dylan McNeice kam in 50:45 Minuten als Erster aus dem Wasser, in 52:24 Minuten lag Andreas Raelert in der starken Verfolgergruppe auf Platz neun.

Auf dem Rad platzierte er sich anschließend in der mehr als ein Dutzend Athleten umfassenden Führungsgruppe, die nach einigen Kilometern die schnellsten Schwimmer einholte. „Leider hatte ich heute auf dem Rad etwas Pech“, sagte Andreas Raelert. Kurz nach dem Wendepunkt in Hawi hatte er einen Reifendefekt auf einem schnellen Bergabstück. Beim Versuch, das Rad zum Reifenwechsel zum Stehen zu bringen, stürzte der Rostocker. „Ich möchte mich bei den Mechanikern im neutralen Materialwagen bedanken, sie waren sofort zur Stelle und konnten mir helfen“, erklärte er.

Obwohl der Defekt recht rasch behoben war, büßte Andreas Raelert einige Zeit ein, da kurz vor der Panne der US-Amerikaner Tim O’Donnell eine Attacke lanciert hatte. „Der Zeitpunkt war nicht besonders günstig“, sagte Andreas Raelert, „aber das ist er bei einem Defekt nie.“
Mit einem Rückstand von 5:23 Minuten auf den Führenden Jan Frodeno startete Andreas Raelert nach 180,2 Kilometern und einer Radzeit von 4:30:52 Stunden als Zwölfter in den Marathon. „Ich habe gleich versucht, ein kontrolliertes, hohes Tempo anzuschlagen“, Andreas Raelert. Bei heißen Bedingungen lief er immer weiter nach vorne. „Bei einem Rennen, das acht Stunden lang dauert, weißt du ja nie, was passiert“, erklärte er nach dem Rennen, „deshalb habe ich auch gehofft, dass sich nach ganz vorne noch eine Möglichkeit ergibt.“

Andreas Raelert lief noch vor der Halbmarathonmarke an Titelverteidiger Sebastian Kienle vorbei auf Platz drei und machte immer mehr Zeit gut. Als es bei Kilometer 27 in Richtung Energy Lab ging, hatte er den Rückstand auf Jan Frodeno auf 2:45 Minuten reduziert, Tim O’Donnell lag 60 Sekunden vor ihm. „Die Hitze war enorm“, sagte Andreas Raelert später, „ich konnte das Tempo auf den letzten Kilometern nicht mehr steigern.“ Fünf Kilometer vor dem Ziel überholte er den vor ihm liegenden Amerikaner noch und lief mit der zweitbesten Marathonzeit des Tages (2:50:02 Stunden) als Zweiter ins Ziel. „Nach zwei schweren Jahren bin ich sehr froh, dass ich zurück auf dem Podium bin“, sagte Andreas Raelert.

Raelert Brothers kompakt – Das schnellste Brüderpaar der Welt im Kurzportrait:

Andreas Raelert ist der schnellste Athlet der Welt auf der Ironman-Distanz. Seit dem 10. Juli 2011 hält der gebürtige Rostocker die Weltbestzeit – er gewann die Challenge Roth in 7:41:33 Stunden. Nach einer erfolgreichen Karriere auf der Olympischen Distanz mit dem sechsten Platz bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen und Platz 12 bei den Spielen 2000 in Sydney wechselte er im Jahr 2008 auf die Langstrecke. Andreas Raelert gewann den Ironman Arizona 2008 auf Anhieb, 2009 wurde er bei seiner Premiere Dritter des legendären Ironman Hawaii. 2010 gewann er die Ironman-Europameisterschaft in Frankfurt und wurde Zweiter der Ironman-Weltmeisterschaft auf Hawaii.

2011 gewann er die Challenge Roth mit Weltbestzeit auf dem Rad (4:11:43 Stunden) – und wurde erneut Dritter auf Hawaii. 2012 wurde er bei der Challenge Kraichgau ETU-Europameister auf der Mitteldistanz. In der Saison 2013 gewann er den Ironman Austria und den Ironman 70.3 New Orleans. 2014 gewann er den Mitteldistanz-Triathlon in Gdynia, beim Thomas Cook Ironman 70.3 Mallorca und bei der Ironman North American Championship Mont-Tremblant belegte er jeweils Rang drei. In der Saison 2015 gab es Platz zwei bei der EM im Ironman 70.3, Rang drei bei der Ironman 70.3 North American Championship in St. George sowie Siege beim Vierlanden-Triathlon und beim Müritz-Triathlon. Andreas Raelert wurde am 11. August 1976 geboren.

Michael Raelert ist der schnellste Athlet auf der Ironman-70.3-Distanz. Seit dem 14. November 2009 hält der gebürtige Rostocker die Weltbestzeit – er gewann die Weltmeisterschaft in Clearwater in 3:34:04 Stunden. Der zweimalige Deutsche Meister auf der Olympischen Distanz (2005/2008) wechselte 2009 auf die Ironman-70.3-Distanz und blieb auf dieser Strecke mehr als ein Jahr lang ungeschlagen. 2010 schaffte er das Double: den Gewinn der Europa- und Weltmeisterschaft im Ironman 70.3. Beim Ironman Regensburg 2012 gab er sein Ironman-Debüt und wurde Zweiter. In Wiesbaden gewann er 2012 erneut den Titel des Europameisters im Ironman 70.3. 2013 gewann er den Ironman 70.3 Berlin. Er gewann 2014 den Ironman 70.3 Rügen, den Ironman 70.3 Miami, den Ironman 70.3 Mandurah, den Ironman 70.3 Ballarat sowie die Challenge Bahrain und wurde Dritter der Challenge Walchsee-Kaiserwinkl.

Das Jahr 2015 begann er mit Rang drei bei der Challenge Dubai, Rang zwei bei der Challenge Heilbronn und einem Sieg beim Linztriathlon, es folgte Platz zwei bei der Challenge Heilbronn und ein Sieg beim Frankfurter City-Triathlon. Bei der WM im Ironman 70.3 wurde er Fünfter, bevor er den Ironman 70.3 Rügen gewann. Michael Raelert wurde am 29. August 1980 geboren.

Die Raelert-Brothers unterstützen die Initiative Mike Möwenherz, die sich in ihrer Heimatstadt Rostock für die Pflege schwerstkranker Kinder im häuslichen Umfeld engagiert. Unter anderem hat Michael Raelert sein Ironman-Debüt im Sommer 2012 Regensburg dem Projekt Mike Möwenherz gewidmet.

Pressemitteilung / Foto: Team Raelert-Brothers