Aktion gegen Abzocke im Internet

Kostenlose Software soll User besser schützenWer das Internet nutzt, soll dies ohne die Gefahr, ungewollt Kosten auszulösen tun können. Kosten, die bei Verträgen im Internet entstehen, sollten die Nutzer vorher immer separat bestätigen müssen. Das fordern bundesweit Verbraucherschützer, um die rasante Ausbreitung so genannter Kostenfallen im Internet zu stoppen. „Wenn nichts passiert, können wir das Internet bald in World-Wide-Nepp umbenennen“, so  vzbv-Vorstand Gerd Billen.

Ob Hausaufgabenhilfen, Kochrezepte oder Software: Mit unzähligen vermeintlichen Gratis-Diensten locken unseriöse Anbieter Internetnutzer in eine Kostenfalle. Viele Verbraucher rechnen nicht damit, für Dienste zahlen zu müssen, die es im Internet im Normalfall kostenlos gibt. Im guten Glauben geben sie ihren Namen und ihre Adresse an – und haben ein teures Abo oder einen kostenpflichtigen Zugang abgeschlossen. Kurze Zeit später kommt die Rechnung, Beträge von 200 Euro für zwei Jahre sind keine Seltenheit. Wer die unverschämten Rechnungen nicht begleicht, wird mit Drohungen, Mahnschreiben und Inkassobriefen eingeschüchtert. Das wirkt: Viele Nutzer zahlen aus schierer Angst.

Auch in Mecklenburg-Vorpommern wird durch solche Methoden viel Kaufkraft abgeschöpft. Und: Gerichtlich ist diesen Firmen und ihren Drahtziehern kaum beizukommen. Zwar gewinnt vor allem der Bundesverband der Verbraucherzentralen – vzbv – ein Verfahren nach dem anderen, trotzdem nimmt die Abzocke weiter zu. Mit geringer Anpassung starten die Betreiber einfach ein neues Angebot. Schärfere Sanktionen gegen die Hintermänner könnten helfen, diesem Hase-und-Igel-Spiel einen Riegel vorzuschieben. „Anwälte, die im Auftrag der Betreiber Mahnschreiben verschicken, muss die Zulassung entzogen werden können“, fordert auch Berater Joachim Geburtig von der Neuen Verbraucherzentrale.

Neue Software gegen Abzocke soll helfen

Da Aufklärung und Abmahnungen nicht mehr ausreichen, haben der Verbraucherzentrale Bundesverband und die Zeitschrift COMPUTERBILD eine Hilfe für Internetnutzer initiiert. Mehr Schutz bietet jetzt die von COMPUTERBILD entwickelte Software „Abzock-Schutz“. Das kostenlose Programm lässt sich einfach in die Browser Firefox und Internet Explorer integrieren. Es warnt die Internetnutzer vor dem Besuch unseriöser Seiten und verweist auf gebührenfreie Alternativen. Herz der Software ist eine Datenbank, die bei jedem Start des Browsers aktualisiert wird. Eine Allianz aus Verbraucherschützern, Anwälten, dem Internetportal abzocknews.de und der COMPUTERBILD-Redaktion ergänzt diese Sperrliste ständig weiter. Zusätzlich kann jeder Nutzer selbst verdächtige Seiten melden.

Betroffenen rät die Verbraucherzentrale, Rechnungen nicht zu begleichen und sich im Zweifel an eine Beratungsstelle zu wenden. Die Gefahr, von den Anbietern verklagt zu werden, ist erfahrungsgemäß äußerst gering. „Das ganze System ist darauf angelegt, die Rechnungsempfänger zu verängstigen und direkt zur Zahlung zu bewegen. An einer gerichtlichen Klärung haben die Anbieter gar kein Interesse“, so Geburtig.
Wer einmal gezahlt hat, dessen Geld ist in der Regel verloren. Viele Unternehmen sitzen im Ausland und verschwinden von der Bildfläche, sobald jemand Schadensersatzansprüche stellt.

§  Software „Abzock-Schutz“ im Internet unter http://sicherheitscenter.computerbild.de