Ärztekammer fordert Durchsetzung eines konsequenten Rauchverbots

Anlässlich des 23. Weltnichtrauchertages: Ärztekammer fordert Durchsetzung eines konsequenten, ausnahmslosen Rauchverbots

Rostock, 29. Mai 2009. Mecklenburg-Vorpommern hat den Anspruch, Gesundheitsland Nr. 1 in Deutschland zu sein. Neben dem Schutz der eigenen Bevölkerung vor den Gefahren des Passivrauchens hat unser Bundesland eine besondere Verantwortung gegenüber seinen Gästen, vor allem Familien und gesundheitsbewussten älteren Menschen, die den Wunsch haben, eine rauchfreie und die Gesundheit fördernde Umgebung vorzufinden. „Deshalb ist es dringend notwendig, ein einheitliches Rauchverbot ohne Aufweichungen und Lockerungen in allen öffentlichen Einrichtungen unseres Bundeslandes – nicht nur innerhalb, sondern auch im Außenbereich – sowie an den Stränden durchzusetzen. Es ist die Pflicht der Politik, die nichtrauchende Mehrheit zu schützen und allen Beschäftigten, auch in der Gastronomie, das Recht auf einen rauchfreien Arbeitsplatz und den notwendigen Schutz vor Passivrauch zu gewährleisten. Ziel muss es sein, die Menschen überall in Deutschland gleichermaßen vor den Gefahren des Tabakkonsums zu schützen“, fordert der Präsident der Ärztekammer, Dr. Andreas Crusius.
Von den Befürwortern einer Lockerung des Nichtraucherschutzgesetzes werden Umsatzeinbußen und Kneipenschließungen gerne als Ausrede benutzt, doch diese haben sich bislang nicht bestätigt: laut dem Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) sind keine Umsatzeinbußen in der Gastronomie zu verzeichnen und es wurden auch keine Schließungen von Ein-Raum-Kneipen in Mecklenburg-Vorpommern infolge des Nichtraucherschutzgesetzes gemeldet.
Erfahrungen aus anderen Ländern zeigen auch deutlich, dass ein wirksamer Nichtraucherschutz durchaus möglich ist. In Italien etwa gilt eines der europaweit strengsten Anti-Raucher-Gesetze. Die ersten Erfolge dieser Maßnahme sind 500.000 weniger Raucher als vor dem Inkrafttreten des Gesetzes und eine spürbare Verringerung von Herzinfarkten.

Das Aktionsbündnis „Mecklenburg-Vorpommern Rauchfrei“, in dem sich auch die Ärztekammer bereits seit Jahren engagiert, will sich weiterhin für die Verminderung der Gesundheitsgefährdungen durch das Tabakrauchen in Mecklenburg-Vorpommern einsetzen. Das Bündnis steht für die Stärkung des Nichtraucherschutzes, die Förderung der Gesundheitsprävention und fordert ein absolutes Tabakwerbeverbot in jeglicher direkter und indirekter Form. „Wir setzen uns für die Selbstverständlichkeit des Nichtrauchens ein, mit unserem Engagement soll die Toleranz gegenüber dem Rauchen minimiert werden“, erklärt der Kammerpräsident. „Auch unter den Jugendlichen muss Nichtrauchen schick sein und Rauchen uncool, damit sie erst gar nicht dieser Sucht verfallen“.

HINTERGRUNDINFO:
Am 31. Mai 2009 findet der 23. Weltnichtrauchertag statt, dieses Jahr unter dem Motto “Ein Bild sagt mehr, als tausend Worte”. Um die Aufmerksamkeit auf die Folgen des Tabakkonsums zu erhöhen wirbt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zum Weltnichtrauchertag 2009 dafür, die Warnhinweise auf den Tabakverpackungen und Zigarettenschachteln in einer Kombination aus Bildern und Text zu gestalten, weil diese Kombination die größte Wirkung bei Rauchern erzielt.
In 22 Ländern weltweit sind derartige Abschreckungshinweise bereits gängige Praxis. Doch viele Regierungen stehen der Einführung von bildlichen Warnhinweisen aber noch immer kritisch gegenüber – so auch die deutsche. Nur der steigende Druck aus der Bevölkerung kann vermutlich ein Umdenken herbeiführen.