BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN fordern, dass Projekte der Energieforschung auf den Weg gebracht werden
Von der Norddeutschen Wissenschaftsministerkonferenz am Mittwoch in Kiel erhoffen sich BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN neue Impulse für die Förderung und Vernetzung der norddeutschen Energieforschung. Die Grünen in Mecklenburg-Vorpommern fordern von Wissenschaftsminister Tesch und seinen norddeutschen Kollegen konkret ein schnelleres Vorgehen bei der Forschungsförderung von erneuerbaren Energien.
Vor den Küsten der norddeutschen Bundesländer liegt die Zukunft der europäischen Energieversorgung. Offshore-Windparks in Nord- und Ostsee, der Ausbau von Windkraftanlagen in den baltischen Republiken, Gezeitenkraftwerke an der Westküste Skandinaviens oder die enormen Wasserkraftpotentiale Norwegens sind nur einige Beispiel für die Bedeutung der nordeuropäischen Region für die anstehende Energiewende.
Eine intelligente und leistungsstarke Leitungsinfrastruktur zwischen Nord- und Südeuropa muss zügig aufgebaut werden, um in Zukunft Stromüberschüsse aus Photovoltaikanlagen im Süden sowie aus Windkraftanlagen im Norden auszugleichen. Ebenso müssen norwegische Pumpwasser-Kraftwerke zur Speicherung von erneuerbaren Energien ausgebaut und an das europäische Netz angeschlossen werden. Dabei müssen Transportverluste minimiert werden.
„Diese Herausforderungen im Umfeld der norddeutschen Bundesländern bedürfen in den nächsten Jahren intensiver Forschungs- und Entwicklungsarbeit. Dazu kann die staatliche Forschung an Hochschulen und Großforschungseinrichtungen einen wichtigen Beitrag leisten“, erklärt Johannes Saalfeld, wissenschaftspolitischer Sprecher des bündnisgrünen Landesverbandes. „Deswegen fordern BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN in Mecklenburg-Vorpommern die norddeutsche Wissenschaftsministerkonferenz auf, schnell gemeinsame Verbundprojekte in der Energieforschung auf den Weg zu bringen“, so Saalfeld weiter. Im September 2008 wurde in diesem Zusammenhang von den norddeutschen Wissenschaftsministern bereits eine Arbeitsgruppe für eine „Strukturanalyse Norddeutschland“ eingerichtet. „Seitdem konnten aber bis auf eine Bestandsaufnahme noch keine konkreten Ergebnisse vorgelegt werden. In dieser wichtigen Angelegenheit muss jedoch viel schneller gearbeitet werden. Viele Arbeitsplätze und ein großer Beitrag für den Klimaschutz hängen davon ab“, stellt Saalfeld dar. „Bereits jetzt arbeiten 6.000 Menschen in Mecklenburg-Vorpommern in der erneuerbaren Energiebranche. Einen Lehrstuhl oder ein Forschungsinstitut für Erneuerbare Energien gibt es aber bis heute nicht in unserem Land“, so Saalfeld weiter.
Stattdessen müsse man umsteuern und sich von kostenintensiven und uneffektiven Projekten, wie der Kernfusionsforschung in Greifswald, verabschieden. „Die industrielle Anwendung der Kernfusion wird erst für das Jahr 2060 erwartet – also viel zu spät, um einen Beitrag für die jetzt anstehende Energiewende zu leisten,“ sagt Saalfeld abschließend.