Norddeutsche Wissenschaftsminister denken sich neuen Preis aus

Die Norddeutsche Wissenschaftsministerkonferenz hat heute ein Konzept für einen norddeutschen Kooperationspreis verabschiedet.

BÜNDNIS 90/DIE  GRÜNEN halten diesen Preis nicht für ein adäquates Mittel einer zielgerichteten Wissenschaftspolitik. Statt eines Preises hätten die  norddeutschen Bundesländer besser ein gemeinsames Förderprogramm für die Energieforschung auflegen sollen.

„Wir haben dafür kein Verständnis mehr, dass sich Minister inflationär neue Preise einfallen lassen, damit es einen nicht abbrechenden Strom an Anlässen für Preisverleihungen, Pressekonferenzen und Stehbüffet-Feiern gibt“, erklärt Johannes Saalfeld, wissenschaftspolitischer Sprecher des bündnisgrünen Landesverbandes. „Es ist einfach unzeitgemäß, weiter auf die Kraft von Wissenschaftspreisen zu hoffen. Kein Wissenschaftler forscht, um einen Preis zu bekommen, sondern weil die Rahmenbedingungen für die Forschung stimmig sind. Das gilt für den Nobelpreis genauso wie für den neuen norddeutschen Kooperationspreis“, so Saalfeld weiter.

Preise werden hinterher für Erfolge vergeben, die auch ohne Preis-Anreiz erfolgt wären. Garantie für erfolgreiche Forschung ist aber die grundlegende Verbesserung der Rahmenbedingungen. „Seriöse Wissenschaftspolitik wird also zur Steuerung und Förderung von Forschung und Entwicklung nicht Preis-Anreize setzen, sondern für eine auskömmliche Finanzierung sorgen. Deshalb wäre es besser gewesen, ein konkretes Forschungsprogramm im Verbund der norddeutschen Bundesländer zur Förderung der Energieforschung aufzulegen, anstatt der Auslobung eines neuen Preises zu beschließen. Es wird heutzutage immer schwieriger, kein Preisträger zu sein. Vor lauter Anreizsystemen sollte sich seriöse Politik langsam Gedanken über das Problem der Überreizung und Ausreizung machen“, sagt Saalfeld abschließend.