Landesbauerntag 2007

„Die „Märkte von morgen“ sicher zu erkennen und sich mit entsprechend marktfähigen Produkten zu etablieren, wird eine Herausforderung für unsere Betriebe sein“, sagte der Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz Dr. Till Backhaus heute anlässlich des Landesbauerntages 2007 auf der 17. Mecklenburgischen Landwirtschaftsausstellung (MeLa) in Mühlengeez (Landkreis Güstrow).

Die Rahmenbedingungen in Europa folgten den internationalen Trends und würden sich spürbar ändern. Der Abbau des Außenschutzes und der direkten Einkommensübertragungen werde sich fortsetzen, die Gesetze des Marktes auch im Agrarsektor im stärker greifen. „Markt heißt stets auch Risiko, aber auf die Frage, ob die Landwirte in Mecklenburg-Vorpommern einen freieren Markt fürchten müssen, antworte ich mit einem klaren Nein“, schätzte der Minister die Situation ein.

Bereits die Struktur der landwirtschaftlichen Unternehmen zwischen Elbe und Oderhaff schaffe im europaweiten Vergleich allerbeste Voraussetzungen. „Unsere Landwirte sollten dieser Entwicklung, die unaufhaltsam zu einem offeneren Agrarmarkt führt, optimistisch entgegensehen können“, sagte Dr. Backhaus. „Die Arbeitsproduktivität in der Landwirtschaft erreicht hierzulande einen Spitzenwert, wir haben effektive Betriebsgrößen, hervorragendes Know How – wie es auch auf der MeLa wieder deutlich werden wird – sowie noch immer gut ausgebildete Fachleute.“

Bei dem sich fortsetzenden Reformprozess innerhalb der Europäischen Agrarpolitik stünden für die Landesregierung drei Positionen unumstößlich fest: „Erstens erwarten die Landwirte zu Recht Planungssicherheit bis 2013. Korrekturen in Richtung Bürokratieabbau und Vereinfachung sind hingegen nicht nur sinnvoll, sondern nötig. Hier wird sich die Landesregierung erneut aktiv einbringen“, versicherte der Minister.

Auf die neuerlichen Forderungen aus Brüssel in Richtung Kappung oder Degression bei den Direktzahlungen reagiere die Landesregierung mit ihrer zweiten Prämisse. „Dies lehnen wir als einseitige und ungerechtfertigte Benachteiligung unserer Landwirtschaft ohne Wenn und Aber ab“, machte Dr. Backhaus deutlich. „Uns geht es um die Stärkung der Landwirtschaft und der ländlichen Räume. Dafür bedarf es einfacher Instrumente und klarer Vorgaben, aber keiner nochmaligen Aufstockung der Modulation.“

Drittens habe Mecklenburg-Vorpommern alle Vorkehrungen getroffen, damit die voraussichtlich letztmals zur Verfügung stehende Höchstförderung maximal genutzt werden kann. „Wir wollen ein spürbares Plus bei Investitionen, Innovationen und Wettbewerbsorientierung. Das Agrarförderprogramm AFP ist sehr gut ausgestattet. Die Unternehmen sollten diese Möglichkeiten unbedingt nutzen, um sich fit für die Zukunft zu machen“, so die Forderung des Ministers an Landwirte und Unternehmer.

Ob klassische Agrar- oder moderne nachwachsende Rohstoffe, die globalen Marktentwicklungen gäben Anlass zu Optimismus. „Trotz eher schlechter Ernte 2007 tragen die deutlich höheren Preise zur Entspannung bei, Markterlöse kommen wieder verstärkt auch bei den Produzenten an“, bewertet Dr. Backhaus die aktuellen Entwicklungen.

„Hochwertige Nahrungsmittel zu erzeugen, wird weiterhin Priorität haben. Endlich zeichnet sich nun auch bei der Milch eine Preisentwicklung ab, die der Qualität des Produktes und dem Aufwand der Erzeugung gerecht wird.“ Dies dürfte den Ausstieg aus der Quote erheblich erleichtern, schließlich seien gravierende Änderungen am Milchmarkt ohnehin unausweichlich. „Sicherlich gab es Zeiten, wo die Milchquote Einkommen gesichert, Milcherzeugung in der Fläche gehalten und die Folgen des Strukturwandels abgefedert hat. Aufhalten aber konnte sie ihn nicht. Mit der weiter wachsenden Nachfrage werden Milch und Milchprodukte nun aber auf absehbare Zeit auch zu akzeptablen Preisen absetzbar sein. Hier könnten sich Quoten zu einem enormen Bremsklotz entwickeln“, so Dr. Backhaus.

Nicht zuletzt käme es nicht nur auf die Erlös- sondern auch auf die Kostenseite an. „Hier hat Mecklenburg-Vorpommern einfach hervorragende strukturelle Voraussetzungen. Neun von zehn Kühen stehen in Beständen von mehr als 200 Tieren“, so Backhaus. Zusätzlich setze man im Land weiter voll auf Wertschöpfung und Veredlung, beispielsweise bei Molkeprodukten, Käse oder Biomilch. „Gesunde Lebensmittel aus der Region für die Region – dieses Konzept greift und trägt dazu bei, Arbeit und Lebensqualität im ländlichen Raum zu sichern“, so das Fazit von Minister Dr. Backhaus.