Amflora soll erstmalig kommerziell angebaut werden

Der grüne Bundestagsabgeordnete Harald Terpe spricht sich gegen die auf europäischer Ebene geplante Zulassung der gentechnisch veränderten Kartoffel „Amflora“ aus.

„Das ist ein scharfer Angriff auf das Vorsorgeprinzip beim Umgang mit gentechnisch veränderten Organismen“, so Terpe. Inzwischen gäbe es längst konventionell entwickelte Stärkekartoffeln für den industriellen Gebrauch mit ähnlichen Eigenschaften wie die „Amflora“.

Die umstrittene „Amflora“ wird derzeit im Freisetzungsversuch großflächig auf 20 ha bei Zepkow (Landkreis Müritz) erprobt. In diesem Jahr solle sie dort erstmals kommerziell angebaut werden (20 ha, Flächenkennziffer 17209/00620 im Standortregister). Laut einer repräsentativen emnid-Umfrage vom Januar lehnen 75 Prozent der Bevölkerung die Gen-Kartoffel ab. „

Der grüne Abgeordnete verwies darauf, dass auch die Weltgesundheitsorganisation WHO davon abrate, das bei der „Amflora“ verwendete Markergen im Freiland zu verwenden. „Der Wirkstoff wird von der WHO als ein wichtiges Reservemedikament zur Tuberkulosebekämpfung eingestuft. Sollten sich hiergegen Resistenzen entwickeln, hätte dies verheerende Auswirkungen“, befürchtet Terpe, der grüne Obmann im Gesundheitsausschuss des Bundestages ist. Nach Auffassung des grünen Gesundheitspolitikers ließen sich Industrie- und Nahrungskartoffeln nicht sauber voneinander trennen. Dieser Auffassung sei offenbar auch der Amflora-Produzent BASF. Vorsorglich habe BASF die Zulassung nicht nur für den Anbau und die technische Verwertung beantragt, sondern auch für die Tierfütterung und Lebensmittel. „Auch die BASF rechnet also damit, dass die Gen-Kartoffel in die Nahrungskette gelangen wird“, so Harald Terpe. Er kritisierte, dass es die Amflora sogar in den Koalitionsvertrag von Union und FDP geschafft habe. „Die beiden Parteien haben sich aus knallhartem Lobbyismus für die kommerzielle Verwertung der gentechnisch veränderten Kartoffel ausgesprochen.“