Zwischen Herrentag, Muttertag, MV-Tag und Pfingst-Ochsen

Alles wird feucht-fröhlich…

Auf der Freilichtbühne in Schwerin gibt es nicht nur Public Viewing zur Fußball-WM 2018, sondern das Saison-Opening mit einer üppigen Herren-Tags-Feier. M.M.

Nun erwartet uns wieder einmal ein verlängertes Wochenende. Wieder so ein Wochenende, an dem die „U-Boot-Christen“ fröhliche „Urständ“ feiern, also jene Menschen, die immer zu Weihnachten, Ostern, Himmelfahrt und Pfingsten in der Institution Kirche aus folkloristischen Gründen „auftauchen“.

Erst kam der Nikolaus, dann der Weihnachtsmann und der Silvester-Knaller/die Silvester-Knallerin, es folgten der Valentin oder die Valentina, Anfang  April bei heftigem Schneefall hoppelte der Osterhase durch die Gegend, dazu kamen bzw. kommen der Frauen-Tag bereits am 8.März, der Herren-Tag am 10.Mai, der Muttertag am 13.Mai und eine Woche später, am 20.Mai und 21.Mai, sind die Pfingst-Kühe und Pfingst-Ochsen an der Reihe.

Dazu gibt es den 13.MV-Tag in Rostock – nicht zuletzt aus Anlass des dortigen 800.Stadtgeburtstages – vom 18.Mai bis 20.Mai. Auch dort werden einige Pfingst-Kühe und Pfingst-Ochsen anzutreffen sein.

Mit dem Bollerwagen auf Achse

Aber erst einmal sind die Herren dran. Am 10.Mai mit Himmelfahrt. Eigentlich wird an diesem Tag zwar die Rückkehr von Gottes Sohn Jesu Christi zu seinem Vater in den Himmel gefeiert. Gefeiert? Aber nur von einer Minderheit, die zumindest noch aufrichtigen Glaubens bzw. fester Hoffnung ist und nicht nur wegen „der Kirchsteuer“ (Man muß ja für sein Geld etwas erhalten!) die Kirche an diesem Donnerstag besuchen wird.

Die eindeutige Mehrheit wird sich mit Bollerwagen, Schnaps- und Bierflaschen, mit Pauken und Trompeten der „Merkelschen spätrömischen Dekadenz“ hingeben, um den folgenden Freitag, als „Brückentag“, zur Kater-Beseitigung zu nutzen.

Die Welt schön trinken

Ja, man muß sich in diesen Tagen die Lage in der Welt, in Deutschland und in M-V schön „saufen“. Da wird tatsächlich – Witz laß nach – eine Statistik zur Kriminalität präsentiert, die darüber Auskunft gibt, dass Deutschland in den letzten 25 Jahren noch nie so sicher war und die Straftaten rückläufig sind.

Diese Statistik war wohl auch wieder beim Friseur… Fragt sich nur, was unsere Spitzen-Politiker dieses Mal heraus gerechnet haben. Bei den Arbeitsmarkstatistiken werden ja ganze Personen-Gruppen (SGB II-Empfänger, berufliche Rehabilitanden, Ein-Euro-Jobber, geringfügig Beschäftigte, Vorruheständler wider Willen,…) nicht berücksichtigt, bei den „kriminellen Statistiken“ bleiben wohl Mord, Totschlag und Diebstahl außen vor – das wird wohl als „höhere Gewalt“ betrachtet.

Unsichere und ungerechte Welt – na und

Präsident Trump hatte wohl den Herrentag bereits vorgefeiert und tat etwas, was man in solchen Lagen nicht tun sollte, er ließ sich zu „etwas Unüberlegtem“ hinreißen und kündigte den Atom-Deal mit dem Iran. Die Welt wird so erneut ein Stück unsicherer. Aber schlimmstenfalls gibt es wieder einen großen Krieg. Und dann brauchen wir uns um den nächsten Herrentag keine Sorgen mehr zu machen…

Wir können uns bis dahin aber die Zeit „mit Sinnreichem“ vertreiben – mit den Diskussionen um „arbeitsscheue Hartz IVler“, um „destruktive Freidenker“, um „beratungsrenitente Reichsbürger“, „kalorienreiche Cheese-Burger“, „Diesel-Gate“ oder den mecklenburgisch-vorpommerschen „Wolfsskandal“.

Rand-Themen, wie eine drohende Altersarmut, den erbärmlichen Mindestlohn, die deutsche Bonzen-Wirtschaft, die Instabilität des EURO, die negative Entwicklung der EU, die Russland-Sanktionen oder die exorbitante Migration, werden natürlich „unter den Teppich gekehrt“. Ist ja eh alles nicht relevant.

So rollen dann am 10.Mai die Bollerwagen – mit mindestens vier Promille – einer glorreichen Zukunft entgegen!

Marko Michels