LINKE: Konsequente Trennung von Kirche und Staat

Das „Verhältnis von Kirche und Staat“ stand am Dienstag auf der Tagesordnung der Klausurtagung der Linksfraktion in Wohlenberg. Zum Gedankenaustausch eingeladen waren u. a. die Vizepräsidentin des Bundestages, Petra Paus, die Leiterin des Erzbischöflichen Amtes Schwerin, Cornelia Bührle, und Martin Scriba, Beauftragter der evangelischen Kirchen.


„In der Debatte wurde deutlich, dass es zahlreiche Schnittstellen zwischen den Inhalten der christlichen Lehre und der Politik der Linken gibt“, erklärte der Vorsitzende und kirchenpolitische Sprecher der Linksfraktion, Prof. Dr. Wolfgang Methling. Als Beispiele nannte er Bewahrung der Schöpfung, Kampf gegen Rechtsextremismus, Hilfe für Flüchtlinge sowie Solidarität und Teilhabegerechtigkeit für die Armen in unserer Gesellschaft.
Sowohl die Vertreter der Linken als der Kirchen betonten die Notwendigkeit der Trennung von Kirche und Staat. „Aus unserer Sicht ist allerdings eine konsequente, strikte Trennung nicht gewährleistet, werden die christlichen Religionsgemeinschaften in Deutschland privilegiert“, sagte Methling.

Besonders deutlich werde dies am Pflichtfach Religion, das aus Sicht der Linksfraktion von einem „ordentlichen Unterrichtsfach“ in ein Wahlfach umgewandelt werden sollte. „Wir plädieren für ein Unterrichtsfach Lebensgestaltung-Ethik-Religionskunde (LER) sowie einen freiwilligen Religions- und Lebenskundeunterricht. Darüber sollten wir einen offenen Dialog führen“, sagte Methling. Natürlich spiele die christliche Religion und Tradition eine zentrale Rolle im europäischen Kulturkreis und müssten deshalb einen gebührenden Platz im Unterricht haben. „Mit dem Fach LER könnten aber über die christliche Religion hinaus zusätzliche humanistische Grundwerte vermittelt werden.“

Gerd Eggers, Mitglied der Initiative für LER 2011 informierte über die Erfahrungen in anderen Bundesländern und mahnte eindringlich eine sachliche Diskussion an. „In Brandenburg, wo LER bereits seit 1996 eingeführt wurde, erfreut sich das Fach großer Beliebtheit“, sagte er. Mit den Kindern und Jugendlichen würden wichtige Lebensfragen diskutiert und eine Allgemeinbildung zu Ethik und Philosophie und zu verschiedenen Religionen und Weltanschauungen vermittelt. „Dies sollte auch in Mecklenburg-Vorpommern möglich sein“, so Eggers.

Sowohl Petra Pau als auch Wolfgang Methling  äußerten, dass diese erfreulich offene Diskussion auch von großem Wert für die Programmdebatte in der neuen LINKEN ist.