Ausstellung im Baumhaus

Die Ausstellung „Land- und Himmelwärts“ mit Pastellen, Zeichnungen und Steindrucken von Ulrich Eisenfeld wird am Freitag, 7. September, um 19.30 Uhr im Baumhaus, Am Alten Hafen, eröffnet.

Ulrich Eisenfeld , geb. 1939 in Falkenstein/Vogtland lebt und arbeitet in Kreischa, bei Dresden und in Berlin.
Er kam aus dem Zwickauer Steinkohlenschacht ans Licht, erst mit einundzwanzig Jahren zum Studium, mitten hinein in die brutalen Pressionen der Ulbricht-Ära.
Gestimmtheiten wurden sein Ausdrucksmittel. Anfangs hüllen opake Farbreliefs kleinteilige Landschaft unter hochgelegten Horizonten ein. Wenig Himmel bleibt darüber, der Atem stockt. Mit seiner Verdrängung aus Dresden öffnen sich ihm die Himmel in West-Berlin, im westlichen Harz, im schwedischen Dalarna zu weiten Blicken. Nun lagern sich die Horizonte selbst unter den von Eiszeitgletschern gerundeten alten Gebirgen. Die Horizontale wird zu Eisenfelds hauptsächlichem Kompositionselement, betont durch sparsame Rundformen und nachdrückliche Diagonalen.

Statt der Ölmalerei drängt das puderleichte atmende Pastell vor, vielerlei Kreiden ineinander verrieben zu kostbarem Schimmer. Überstrahlte Dunkelheiten erzeugen sonore Klänge. Das kältere Licht des Nordens weht uns kühlend an. Farbe erringt gelassene Vergeistigung. Der Gang der Tageswechsel und der Jahreszeiten arbeitet sichtlich an den Landschaften und lässt ihr geschichtliches Schicksal erkennen. Das ist nicht ohne Tragik der Vergänglichkeit, vom Licht enthüllte Düsterkeit. Am Naturleben relativiert und heilt Eisenfeld seine erlittenen Verletzungen aus Dresdner Tagen.
Unbekümmert um Tagesmoden lauscht er den im Abendlicht aufglühenden Kiefern an märkischen Seen wie den kühlblauen Himmeln über Lappland oder Mittelschweden eine Expressivität der Farben ab, die Rapsfeldern oder herbstlich geröteten Rentierflechten ohne Übertreibung abzugewinnen sind. Die tropisch überhitzten Komplementärfarben, die Brücke-Maler in Dangast oder Nidden über die Natur verströmten, nimmt Eisenfeld in die Zucht der geistigen Zwiesprache mit dem Erlebnis.

Aber das Erbe der klassischen Moderne bleibt wohlgehütet und wird nicht durch eitle „Selbstverwirklichung“ als Möchtegerntrendsetter in Frage gestellt. Darin erfüllt sich eine Hoffnung Franz Marcs. Neue Traditionen bilden sich. Und kein allzu naher Jugendstil verstört Eisenfeld – wie einst die Freunde um Marc – zu vordergründiger Dekorativität. Unterschwellig brodelt eher die tragisch ernste Lebenssicht Rouaults unter Eisenfelds letzten oberen Farbenstäuben. Nur fehlt ihm der Zug zum Einklagen einer nicht vollendeten Schöpfung. Eisenfelds Kunst lebt aus dem Einklang mit dem Stirb und Werde. Seine hohen Himmel mit den diagonal darüber ziehenden oder sturmgejagten Wolken raunen heimlich in Zwiesprache mit den Himmeln Caspar David Friedrichs und Blechens und Turners. Vor seinen Bildern wagen auch wir den Dialog mit der Natur und mit dem Menschen neben uns.

In zahlreichen Ausstellungen in Deutschland, Spanien, Schweden, Belgien, Polen, Schweiz und Österreich waren bisher seine Bilder zu sehen.

Die Ausstellung ist vom 8. bis 07. Oktober 2007 , dienstags bis sonntags von 10.00 – 20.00 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.