Zwischen Dame und Bauer

Die Entwickung des Schachsportes in M-V

In diesem Jahr fand die Herren-Schach-WM zwischen Viswanathan Anand (Indien) und dem Bulgaren Wesselin Topalow in Sofia statt, die mit einem Erfolg des Inders endete – 6,5 Punkte zu 5,5 Punkte. Ein spannendes Duell …
Doch wie „spannend“ ist die Situation beim Landesschachverband M-V?

Nachgefragt beim Präsidenten Niklas Rickmann

„Die Bedeutung des Schachspieles nimmt zu …“

Frage
: Schachsport hat in M-V Tradition, insbesondere auch in Schwerin … Am 31. Januar 1911 erfolgte die Neugründung des „Schweriner Schachklubs“. Der erste „Schach-Verein“ in Schwerin war im Jahr 1859 gegründet worden und löste sich mangels Interessenten wieder auf. Ein zweiter Schweriner „Schach-Verein“ konstituierte sich am 17. Mai 1878.
Wie beurteilen Sie nun aber die Bedeutung des Schachsportes anno 2010 in M-V?

Niklas Rickmann: Vereinsauflösungen haben wir zum Glück nur noch sehr selten. Seit einigen Jahren erleben wir, dass zu uns wieder neue Vereine kommen. So haben wir in diesem Jahr neben Dorf Mecklenburg einen weiteren Verein in Rostock dazubekommen. Die Bedeutung des Schachspiels nimmt zu.

Wir bieten an vielen Schulen des Landes Schulschach Arbeitsgemeinschaften an, die fast immer überfüllt sind. Schon im Kindesalter entfaltet das Schach eine Art Fastzination. Die Aktivitäten an den Schulen wirken sich auch seit 2010 in unserer Mitgliederstatistik positiv aus.

Frage: Wie viele Vereine, wie viele aktive Schachspielerinnen und Schachspieler gibt es eigentlich hierzulande?

Niklas Rickmann: Wir haben aktuell 48 Vereine mit insgesamt 1118 aktiven Schachspielern.

Frage: Wenn Sie auf die letzten Jahre zurück blicken, was waren für Sie die Highlights für den Schachsport „Made in M-V“?

Niklas Rickmann: Seit zwei Jahren engagieren sich drei Trainer mit Schach Arbeitsgemeinschaften an Kindertagesstätten. Dieser Bereich ist für den Schachsport komplett neu und in Deutschland kaum ausgebildet. Wir haben die Erwartung, dass wir in den  kommenden zwei Jahren weiterhin Fuß fassen werden und somit eine Vorreiterrolle in Deutschland einnehmen.

Durch die verbesserten Nachwuchsprogramme unseres Verbandes ist es uns gelungen, viele überregionale Mannschaften aus MV zu stellen. Waren es vor 10 Jahren nur zwei Team aus MV, die in der Oberliga gespielt haben (3. Liga in Deutschland), so haben wir jetzt zwei Mannschaften in der 2. Bundesliga (SC Neukloster und SSC Rostock) sowie drei Mannschaften in der Oberliga (Eintracht Neubrandenburg, Greifswalder SV und Schachfreunde Schwerin). Diese Entwicklung mach deutlich, dass das Leistungsniveau in Mecklenburg-Vorpommern enorm gestiegen ist.

Frage: Der Inder Viswanathan Anand ist der amtierende Schach-Weltmeister. Was zeichnet ihn aus?

Niklas Rickmann: Sein Reichtum an Varianten! Im Schach entscheidet nicht das Auswendiglernen, sondern die Kreativität und die Vielzahl von Kombinationsmöglichkeiten. Beides vereint der amtierende Schachweltmeister.

Frage
: Welche Ziele hat der Landesschachverband M-V und dessen Vereine für 2011 ?

Niklas Rickmann: Wir möchten im kommenden Jahr einen zentralen Tag des Schachsportes durchführen. Geplant ist, dass in den vier größten Städten unseres Landes – Rostock, Schwerin, Neubrandenburg und Stralsund – parallel stattfindende Turniere in großen Einkaufsparks ausgerichtet werden.

Neben der Werbewirksamkeit des Schachspiels und einigen Schachturnieren, soll der virtuelle Vergleich der vier Städte im Zentrum des Ereignistages stehen. Jede Stadt stellt mindestens 30 Spieler, die über das Internet gegen die anderen Städte spielen. Außerdem wollen wir für unsere Vereine eine Ehrenamtsmesse veranstalten. Auf dieser Veranstaltung soll unter anderem der Einstieg ins Ehrenamt leichter gemacht werden. Im Fokus stehen auch die Themen Mitglieder-Gewinnung und Mitglieder-Bindung.

Dann weiterhin viel Erfolg am Brett!

Marko Michels