Zum Gedenken an Rainer Wendelstorf vom SC Neubrandenburg

„Den SCN kriegt so schnell nichts klein…“

„Es gibt Wichtigeres im Leben, als beständig dessen Geschwindigkeit zu erhöhen.“, meinte einmal ein weiser Mann, Mahatma Ghandi.

Ständig ist „irgendetwas“. In der Politik. In der Wirtschaft. In der Kultur. Im Großen und Ganzen. Oder im Sport.

Ein „Event“ jagt das nächste – in irgendwelchen sinnhaften oder sinnfreien Sport- oder Spottarten. Der Sinn, der Wert und die nachhaltige Bedeutung des Sportes gehen allmählich verloren.

Dass vor 120 Jahren die ersten Olympischen Spiele der Neuzeit stattfanden, löst bei den meisten nur Schulterzucken aus. Ein fußballsportliches „Champignons-Liga“-Spiel entfacht mehr Interesse und Begeisterung als echte olympische Hingabe. Was sagt das über die Mehrheit der Menschen, ihr Verständnis von Sport aus? Warum ist das so?

Vor mehr als sechs Wochen starb plötzlich ein sportlicher Aktivist, mit dem MV-Schlagzeilen auch einige Interviews führte – Rainer Wendelstorf wurde nur 65 Jahre.

Er war ein echter Sportenthusiast, kein „Snacker“, kein Blender und auch kein Angepasster. Ein Macher eben, der auch stets deutliche und aufrichtige zur sportlichen Entwicklung in Deutschland, in Mecklenburg-Vorpommern und in Neubrandenburg fand.

Er war ein Organisator. Das internationale Frauen-Handball-Turnier in Neubrandenburg war ohne sein Engagement nicht denkbar. Er war ein Engagierter, unter anderem Präsident des Handballverbandes M-V, Geschäftsführer des SC Neubrandenburg, auch ehemaliger Leiter der Arbeitsgruppe „Sportgeschichte“ beim Landessportbund M-V.

Er war auch jemand, der den Sport als ideellen Wert betrachtete, der aber ebenfalls nicht naiv war. Rainer Wendelstorf sorgte sich um seinen Verein, seine Sportler und seine Mitarbeiter wie um die eigene Familie. Unvergessen die Feierlichkeiten zum 50.Vereinsjubiläum des SC Neubrandenburg im Jahr 2012.

Während einige Massen-Medien plötzlich seine politische Vergangenheit durchleuchteten und dabei vergaßen, woher sie selbst stammten, was sie früher wie heute verrichteten, versuchten, alle Erfolge des SCN als „Doping-Produkte“ darzustellen, bemühte sich Rainer Wendelstorf um ein differenziertes Bild. Wie war das noch gleich im Westteil Deutschlands – alles ein Produkt nur aus Trainingsschweiß, Schoko-Riegeln und „guter Butter“?! Während einige als Widerstandskämpfer gefeiert wurden und nichts anderes als „Wiederstandskämpfer“ waren, bemühte sich Rainer Wendelstorf, den Heranwachsenden die positive Seite des Sportes zu vermitteln. Er kümmerte sich um Breiten- wie Leistungssportler, hatte immer ein „offenes Ohr“ für diese.

Die Lücke, insbesondere im Sport in M-V, die Rainer Wendelstorf hinterlässt, ist daher groß.

„Man sieht sich im Himmel, auf Wolke 7 …“, sagte die Journalisten-Legende Hanns-Joachim Friedrichs in seinem letzten Interview dem Magazin „SPIEGEL“ 1995 – kurz bevor er an Lungenkrebs starb. Das gilt nun auch für Rainer Wendelstorf!

Zur Erinnerung an Rainer Wendelstorf noch das letzte Interview, das MM mit ihm Ende November 2015 führte – drei Monate vor seinem Tod…

Interview mit Rainer Wendelstof vom November 2015

Das Sportjahr 2015 geht auch für die sportivem Neubrandenburgerinnen und Neubrandenburger auf die Zielgeraden. Zwischen Januar und Dezember gab es in der Stadt wieder jede Menge sportlicher Veranstaltungen, durften sich Athletinnen und Athleten aus der Vier-Tore-Stadt über einige regionale, nationale und internationale Erfolge freuen.

Neubrandenburg ist ohnehin eine sportliche Stadt. So sind insgesamt rund 14000 Neubrandenburgerinnen und Neubrandenburger in Sportvereinen organisiert, die mehr als 50 Sportarten anbieten. Der vorerst letzte Olympiasieger aus M-V ist auch ein Neubrandenburger – der Kanu-Rennsportler Martin Hollstein schaffte das 2008 in Peking.

Wie verlief aber das Sportjahr 2015 für die Athletinnen und Athleten des SC Neubrandenburg?!

Nachgefragt bei Rainer Wendelstorf, Geschäftsführer des SC Neubrandenburg

R.Wendelstorf über das Jahr 2015 für den SCN, den Zuspruch zum Verein, zu den vielfältigen Angeboten bzw. Aktivitäten des SCN und was den SCN wirklich ausmacht…

„Sport in unserem Verein bedeutet Vielfalt und tägliches freudvolles Üben und Trainieren…“

Frage: Das Sportjahr 2015 ist im Endspurt. Was waren aus Sicht des SCN die Höhepunkte 2015?

Rainer Wendelstorf: Es kommt immer darauf an, aus welcher Perspektive man das betrachtet. Jeder Sportler hatte sicherlich für sich seinen sportlichen Höhepunkt.

Für die Abteilung Leichtathletik waren die Deutschen Jugendhallenmeisterschaften mit Winterwurf im Februar der Höhepunkt. Für Leichtathleten im Allgemeinen sicherlich die internationalen Meisterschaften in den verschiedensten Altersklassen. Bei den anderen Sportarten ist es ähnlich.

Die Volleyballerinnen haben garantiert die Norddeutschen Meisterschaften als ihren Höhepunkt angesehen und so kann man die Aufzählung fortsetzen.

Die Behindertensportler haben wiederum ganz andere Höhepunkte. In einem Verein gibt es nach meinem Verständnis nicht DEN Höhepunkt. Und es gibt letztendlich viel mehr, als sich auf Höhepunkte zu fixieren.

Sport in unserem Verein bedeutet Vielfalt und tägliches freudvolles Üben und Trainieren. Wenn Sie unsere kleinsten Sportlerinnen fragen würden, was für sie schön oder gar der sportliche Höhepunkt ist, werden Sie garantiert etwas ganz anderes hören, als wenn Sie das unsere Seniorensportler fragen. Unterschiede gibt es garantiert auch im Nachwuchsleistungs- und Hochleistungssport und und und.

Ich wiederhole mich da gern: Es gibt nicht den Höhepunkt. Es gibt viele Höhepunkte in einem Verein.

Frage: Wie ist eigentlich die Resonanz beim SCN?

Rainer Wendelstorf: Der SCN hat derzeit 1.670 Mitglieder in neun Abteilungen. Die jüngsten Mitglieder sind 2 Jahre und die ältesten über 80 Jahre. 650 Mitglieder sind über 18 Jahre, 440 über 65 und 580 im Kinder- und Jugendalter. Wir sind ein Verein, wie jeder andere auch, und leisten uns zusätzlich den „Luxus“, in drei Sportarten den kostenintensiven Leistungs- und Hochleistungssport zu betreiben.

Was wir täglich umsetzen und leben beschreiben unsere Leitlinien treffend:

1.Wir sind und bleiben ein Verein für Jedermann und sichern den Übungs- Trainings- und Wettkampfbetrieb aller Abteilungen. Wir streben eine weitere Erhöhung der Mitgliederzahl in allen Altersbereichen und allen Abteilungen an. Des Weiteren stehen wir der Gründung von neuen Abteilungen offen gegenüber.

2.Wir verfügen über eine gut funktionierende Struktur mit einem mit Sachkompetenz agierendem Vorstand und Präsidium.

3.Unser Verein fördert den
– Hochleistungssport im Kanu und der Leichtathletik
– Leistungssport im Kanu, der Leichtathletik und im Triathlon
– Nachwuchsleistungssport im Kanu, der Leichtathletik und Triathlon
– Leistungsorientierten Sport im Behindertensport, Kanu (DB), Leichtathletik, Tanzen, Triathlon und Volleyball.

4.Die Unterstützung des Gesundheits-, Breiten-, Senioren- und Freizeit- und Erholungssport sowie des Wettkampfsports der einzelnen Abteilungen ist eine der zentralen Aufgaben.

5.Wir sehen in der weiteren Entwicklung des Kinder- und Jugendsports, insbesondere des Heranführens der Kinder im Vorschulalter an den Sport, eine wichtige Voraussetzung zur langfristigen Sicherung unserer Ziele.

6.Die Abteilungen unseres Vereins entwickeln ihren Übungs-, Trainings- und Wettkampfbetrieb entsprechend der finanziellen und materiellen Möglichkeiten weiter. Sie unterbreiten den Mitgliedern und Nichtmitgliedern in möglichst allen Altersklassen und für beiderlei Geschlecht ein sportartspezifisches oder auch allgemeinsportliches Angebot.

7.Unsere Abteilungen agieren in bewährter Form und unter Beachtung der Ordnungen und Richtlinien des SCN eigenständig und entscheiden selbst über ihre internen Organisationen. Zur Transparenz gegenüber dem Gesamtverein sind die Abteilungsleiter dem Vorstand und Präsidium rechenschaftspflichtig.

8.Auch die leistungssportlichen Aufgaben liegen in der Verantwortung der jeweiligen Abteilungen und insbesondere bei den in den Abteilungen tätigen Trainern und Übungsleitern. Die Abteilungsleiter schlagen Sportlerinnen und Sportler für unser „SCN Team“ und das „Juniorteam“ vor. In Kooperation und auf vertraglicher Basis mit unserem Marketingpartner, der Sport Direkt Management und Verwaltungs GmbH, entscheidet das Präsidium über die Aufnahme in die Teams.

9.Wir führen eine Geschäftsstelle als Serviceeinrichtung für die Mitglieder, die Abteilungen und die Kursteilnehmer. Über die Geschäftsstelle organisieren, planen und gestalten – also führen wir unseren Verein. Im Auftrag des Präsidiums nimmt die Geschäftsstelle die Funktion eines Kontrollorgans gegenüber den Abteilungen wahr.

10.Wir möchten ein Sportverein sein, der unabhängig von äußeren Zwängen arbeitet und in dem es möglich ist, aus Freude an der Bewegung, der Geselligkeit und dem Streben nach Höchstleistungen, seinen sportlichen Neigungen nach zu gehen.

… Bei uns ist es möglich Sport zu erleben und gleichzeitig werden wir im Rahmen unserer Möglichkeiten das Leistungsstreben im Nachwuchs- und Spitzenbereich fördern. Daraus ergibt sich unsere Vereinsphilosophie: „Sport erleben – Leistung fördern“.

Gegenwärtig werden bei uns folgende Sportarten, Disziplinen und Bewegungsangebote betrieben: Gesundheits-, Breiten- und Seniorensport, Behindertensport mit dem Schwerpunkt Leichtathletik und Boccia, Rehabilitationssport, Kleinkindersport, Leichtathletik, Volleyball, Triathlon, Fußball, Tanzen in all seinen Formen, Kanurennsport, Kanuwandern, Drachenbootsport, Outriggersport.

Wir sind im Wurf- / Stoß-Bereich der Leichtathletik-Bundesstützpunkt. Bundesstützpunkt sind wir auch im Kanurennsport und Bundesnachwuchsstützpunkt in der Sportart Triathlon. In den genannten drei Sportarten sind wir ebenfalls Landesleistungszentrum. Im Volleyball (weiblich) sind wir nicht zuletzt Landesstützpunkt und delegieren zum Schweriner SC.

Und unsere einzelnen Abteilungen leisten eine hervorragende Arbeit:

– Behindertensport:

Die Abteilung ist im Rahmen der Kader- und Talenteförderung als Trainingsstützpunkt in der para- und deaflympischen Sportart Leichtathletik als Trainingsstützpunkt des Verbandes anerkannt. Ebenso in der paralympischen Sportart Hallenboccia.

Die Kinder- und Jugendlichen werden bei uns trainiert und bei Wettkämpfen, Lehrgängen und Sichtungsmaßnahmen betreut. Eine ehemalige Sportlerin dieser Abteilung ist derzeit Mitglied der Nationalmannschaft. Vier weitere Sportler haben einen Kaderstatus des Verbandes entsprechend der Behindertenklassen.
Wir sind mit der Abteilung anerkannter Rehasportverein und betreuen wöchentlich dreimal entsprechende Patienten.

– Kleinkindersport „Bummi“

Die Abteilung wurde als insolventer Verein 2004 übernommen. In ihr gibt es das Eltern- / Kind-Turnen, bei dem die Kinder 2 – 3 Jahre alt sind, weiterhin Gruppen der 4 bis 5-jährigen und Gruppen mit Vorschulkindern.

Bei den Bummi-Fußballern (unter 6 Jahre) werden die kleinen Kinder in spielerischer Form an das Sporttreiben herangeführt.
Die Kinder nehmen regelmäßig zum Beispiel an Bummi-Olympiaden des Kreissportbundes teil.

Eltern der Kinder haben sich in einer Sportgruppe Volleyball zusammengefunden und trainieren bzw. üben regelmäßig.

Grundsätzlich gilt für unseren Kindersport, dass es vor allem darauf ankommt, den Kindern so viele Bewegungsmöglichkeiten und Bewegungsanregungen wie nur möglich zu bieten.

– Fußball

Die Abteilung wurde von einem nicht mehr existierenden Verein übernommen. Die Mannschaft spielt in der Kreisliga Alte Herren Ü 35. Der älteste Aktive ist 60 Jahre. Darüber hinaus nimmt die Mannschaft an Pokalspielen und Turnieren teil.

Zur Abteilung gehören weiterhin zwei Freizeitsportfußballgruppen. Die eine Gruppe trifft sich regelmäßig am Freitag-Mittag zum „Austoben“ in der Spielhalle des Jahnsportforum und die andere Gruppe gehörte einmal zu einem nicht mehr existierenden Jugendclub und trainiert auch einmal wöchentlich in der Sporthalle in der Traberallee.

– Gesundheits-, Breiten.- und Seniorensport

Die Abteilung Gesundheits-, Breiten- und Seniorensport ist die zahlenmäßig zweitgrößte Abteilung im SCN. In der Abteilung stehen das allgemeine Wohlbefinden, Spaß an der Bewegung und die Gewissheit, einen wichtigen Beitrag für die Gesundheit zu leisten, im Vordergrund.

In 30 Gruppen trainieren die Senioren wöchentlich einmal, viele aber auch zwei- und dreimal.

In der Wassergymnastik gibt es 9 Gruppen, die sich wöchentlich in der Schwimmhalle der Gesunderhaltung widmen. Die Rückenschulen ergänzen das Angebot.
Die Abteilung ist seit 2004 im Besitz des Qualitätssiegels „Sport pro Gesundheit“ der Bundesärztekammer und des Deutschen Olympischen Sportbundes.

– Kanu

Die Abteilung Kanu ist in mehrere Ressorts aufgeteilt. Dieses sind Rennsport, Drachenbootsport, Wasserwandern, Outriggersport und allgemeiner Sport. Zu den letzteren gehört auch eine Fußballmannschaft, die am Punktspielbetrieb teilnimmt.
Sie ist die zahlenmäßig größte Abteilung.

Die Abteilung ist derzeit anerkannter Bundesstützpunkt und Landesleistungszentrum im Rennsportbereich. In den einzelnen Altersbereichen wird im Nachwuchsleistungssport und Leistungssport nach Rahmentrainingsplänen für nationale und internationale Höhepunkte trainiert.

Die Wasserwanderer, die alle zwischen 20 und Ü 80 sind, paddeln rund 12.000 km im Jahr.

Im Drachenbootsport gibt es mehrere feste Teams die national und international erfolgreich sind.

In den Freizeitgruppen üben viele ehemalige aktive Kanuten.

– Leichtathletik

Diese Abteilung versteht sich als reine Leistungssportabteilung. In ihr gibt es den Bundesstützpunkt Wurf / Stoß und sie ist Landesleistungszentrum.
Im unteren Altersbereich gibt es mit dem SV Turbine Neubrandenburg eine Leichtathletik-Gemeinschaft. Ab einem bestimmten Alter kommen dann die Kinder zum SCN und schlagen eine leistungssportliche Entwicklung ein.

In der Abteilung gibt es Bundes- und Landeskader und hat mit Claudine Vita eines der hoffnungsvollsten Talente im Diskuswerfen.
Dass der Verein und die Abteilung durch die Entscheidung Einiger, den Verein bzw. den Trainingsort zu verlassen, mehr in den Medien waren, als der Fakt als solches eigentlich wert ist, muss hingenommen werden.

Übrigens: In der Abteilung trainieren seit letzter Woche auch Asylbewerber beitragsfrei (einmal wöchentlich im Jahn-Sportforum).

– Tanzen

Diese Abteilung kann sich glücklich schätzen, eine Trainingsstätte nutzen zu können, über die sie 24 Stunden am Tag verfügen kann.
In der Abteilung wird Turniertanz für Breitensport- und Turniersportpaare angeboten.

Ebenso gib es Angebote für Hobbytänzer im Gesellschaftstanz, Formationstanz, Kindertanz, Zumba und Hip Hop.

Regelmäßig werden Tanzkurse im Gesellschaftstanz angeboten und durchgeführt.

Die Abteilung hat sich auch einen Namen als Ausrichter von Bällen und Veranstaltungen gemacht.

Oftmals werden Paare von Unternehmen und Einrichtungen für die kulturelle Umrahmung gebucht.

In der Abteilung trainieren derzeit regelmäßig bis zu 50 Asylbewerber. (Alle sind für mindestens 12 Monate beitragsfrei gestellt!)

– Triathlon

Bekanntlich besteht Triathlon aus drei Sportdisziplinen – Schwimmen, Radsport, Laufen. Dementsprechend müssen hier besonders viel Umfänge trainiert werden.
Die Abteilung ist Bundesnachwuchsstützpunkt und Landesleistungszentrum.

Für den Triathlon-Nachwuchsbereich besteht die Aufgabe darin, sich in der Spitze des deutschen Nachwuchses zu etablieren und erste Schritte nach vorn auf dem internationalen Parkett „zu gehen“. Dieses ist gerade 2015 hervorragend gelungen.

Zur Abteilung gehören seit einem Jahr auch mehrere Breitensportler, die an den verschiedensten Wettbewerben teilnehmen.

Die Nachwuchstriathleten haben den „Nachteil“, zu allen Wettkämpfen sehr weit reisen zu müssen da es im nördlichen Raum keine Wettkampfstrecken bzw. Ausrichter gibt.
Neben den sonst sehr guten Trainingsbedingungen ist das Schwimmtraining (Halle hat nur begrenzte Kapazitäten und nur eine 25 Meter-Bahn) ein Problem…

– Volleyball

In der Abteilung Volleyball ist der weibliche Bereich der Schwerpunkt der Arbeit. Anmerkung: Der männliche Bereich ist beim HSV Neubrandenburg vertreten.)
Die Abteilung ist Landesstützpunkt weiblich und hat unter anderem die Aufgabe junge Sportlerinnen für den Schweriner SC (1. Bundesliga) vorzubereiten, was nahezu jährlich mit der Delegierung einer Spielerin gelingt.

Die Abteilung hat 9 Mannschaften auf den verschiedensten Ebenen im Spielbetrieb. (U12, U13, U14, U 16, U 18, U 20, 2.Damen, 1.Damen und die Oldies).

Die letztgenannte Mannschaft ist eine gemischte Mannschaft aus Männern und Frauen, die in der Stadtliga spielt.

Die Abteilung war bzw. ist mehrfacher und viel gelobter Ausrichter von Landesmeisterschaften, Landespokalturnieren und Norddeutschen Meisterschaften in Neubrandenburg.
Sie sehen, wie vielfältig unsere Angebote sind und wie vielfältig auch unser Engagement ist!

Frage: Es gab 2015, wie bereits kurz erwähnt, nicht nur positive Schlagzeilen für den SCN. Der Verein musste auch den Weggang namhafter Athleten, wie Anna Rüh, hinnehmen. Wie beurteilen Sie die sportlichen Perspektiven des SCN?

Rainer Wendelstorf: Der Weggang von Anna Rüh wurde medial sehr hoch gepuscht. Eigentlich hat sich mit ihr eine Sportlerin, wie zig andere in Deutschland, einen neuen Verein gesucht und auch gefunden. Natürlich war der Aufschrei groß, weil das Land nicht so viele Spitzensportler hat und wenn dann jemand weggeht, hat auch Mecklenburg Vorpommern ein Talent weniger.

Anna Rüh ist nicht die Erste die gegangen ist und sie wird auch garantiert nicht die Letzte sein. Abgänge werden natürlich immer anders wahrgenommen, als wenn Talente zu uns kommen, wie zum Beispiel Claudine Vita in der Leichtathletik oder Peer Sönksen im Triathlon.

Um jedoch auf Ihre eigentliche Frage zurückzukommen: Um die Perspektive des Sportclub Neubrandenburg mache ich mir keine Sorgen.

Ein Journalist der Süddeutschen Zeitung hat über den SCN folgendes geschrieben, dass ich für sehr treffend halte: „Den SCN kriegt so schnell nichts klein. Er hat schon ganz andere Krisen erlebt und den deutschen Sport dann doch immer wieder mit Medaillen beliefert. Er ist ein besonderer Verein, und zwar nicht nur weil er im Bevölkerungsarmen Bundesland Mecklenburg Vorpommern einer der wenigen Vereine mit nationaler Bedeutung ist.“

Es ist natürlich nicht zu übersehen, dass wir im Spitzenbereich der Erwachsenen im Jahr 2015 keine Medaille geholt haben und auch bei den Deutschen Meisterschaften der Erwachsenen sehr schwach waren.

Im Nachwuchsbereich haben wir in der Leichtathletik und im Triathlon hervorragende Ergebnisse erreicht und zählen garantiert zur deutschen Spitze. Wir werden am 18.Dezember insgesamt 36 Sportlerinnen und Sportler ehren, die bei internationalen und nationalen Meisterschaften Medaillen errungen haben.

Darunter auch die Triathletin Lena Meißner, die bei den Junioren-Europameisterschaften die Bronzemedaille errang und Gold bei der Deutschen Meisterschaft. Oder auch Triathlet Peer Sönksen, der neben seiner Silbermedaille bei der Junioren-Weltmeisterschaft in zwei Sportarten Deutscher Meister wurde. Nämlich im Triathlon und über die 3000 Meter-Strecke in der Leichtathletik.

Und natürlich Diskuswerferin Claudine Vita, die bei der U 20 EM Gold und Silber (Diskus / Kugel) errang, sowie weitere 5 Goldmedaillen bei den deutschen Meisterschaften der U 20 und U 23. Auch bei den Erwachsenen hat sie mit Platz 5 und der damaligen WM-Norm für ein Aufhorchen gesorgt.

Diese Athletinnen und Athleten sind diejenigen, auf die wir für die Zukunft bauen.

Wir werden am 18.Dezember auch ein „SCN Team Rio 2016“ berufen. Die Kanuten Paul Mittelstedt, Eric Rebstock und Martin Hollstein wollen noch einmal angreifen und auch Julia Mächtig (Siebenkampf), Christian Jagusch (Kugel) und Claudine Vita (Diskus) kämpfen um ein Ticket.

Es geht weiter beim SCN – und bei fleißiger kontinuierlicher Arbeit wird man vielleicht bei den Olympischen Spielen auch wieder einen SCN-Sportler auf dem Podest oder auch ganz dicht daneben sehen. Wir sind optimistisch.

Außerdem: Ein SCN-Mitglied wird auf alle Fälle dabei sein: Lijiao Gong, eine Kugelstoßerin aus China, die SCN-Mitglied ist, einen Startpass hat und hier vor Ort bei Dieter Kollark ihre Olympia-Vorbereitung macht. Doch die mögliche Medaille wird nicht für Deutschland zählen.

Frage: Welche konkreten Ziele gibt es aber für 2016?

Rainer Wendelstorf: Das jetzige Präsidium des SCN hat nicht vor, Leistungszielstellungen auszugeben. Die Spitzenverbände und der DOSB operieren ja schon immer im Vorfeld mit Medaillen und Punkten. Daran werden wir uns nicht beteiligen. In den Verträgen und Vereinbarungen, die wir mit den Sportlerinnen und Sportler bisher geschlossen haben und auch zukünftig schließen werden, werden Sie keine vorgegebenen Ziele finden.

Unsere 1670 Mitglieder sollen unter besten Bedingungen Sport treiben können. Das ist unser vorrangiges Ziel.

Frage: Was sind die „ganz besonderen“ Veranstaltungen des SCN 2016?

Rainer Wendelstorf: Wir werden im Jahr 2016 rund 30 sportliche Veranstaltungen – ohne Punktspiele Volleyball und Fußball – organisieren und rund 200 Veranstaltungen in allen Sportarten im In- und Ausland besuchen.

Wenn ich jetzt eine Veranstaltung einer Sportart hervorheben würde, könnten sich andere Sportarten benachteiligt fühlen, was ich dann auch verstehen würde.

Ansonsten: Sportlicher Höhepunkt für die Allgemeinheit werden natürlich die Olympischen Spiele sein.

Vielen Dank, gerade für die offenen Worte, und weiterhin bestes Engagement für den SCN mit seinen vielfältigen Angeboten!

Marko Michels