Zug der Norddeutschen Zusammenarbeit fährt scheinbar ohne M-V weiter

„Die Nachricht über die Bekräftigung der Wirtschaftsminister Hamburgs und Schleswig-Holsteins, die Zusammenarbeit beider Länder auf dem Gebiet der Wirtschaftspolitik weiter auszubauen,  hat aus unserer Sicht einen wenig erfreulichen Kern.

Sie belegt, dass Mecklenburg-Vorpommern bei konkreten und wichtigen Vorhaben einer norddeutschen Zusammenarbeit, wie zum Beispiel bei dem Clustermanagement Maritime Wirtschaft, immer mehr ausgegrenzt wird“, erklärte heute (Mittwoch, 17. Februar 2010) in Schwerin Hans-Dieter Bremer, Präsident der Vereinigung der Unternehmensverbände für Mecklenburg-Vorpommern, zur Meldung über das Anschieben einer Nordstaat-Debatte durch Hamburg und Schleswig-Holstein.

Noch 2006 habe Hamburg die Nähe zu Mecklenburg-Vorpommern gesucht.  Später hätten sich die Ministerpräsidenten Schleswig-Holsteins und Mecklenburg-Vorpommerns sowie der Regierende Bürgermeister Hamburgs in Schwerin sogar öffentlich für einen Ausbau der Beziehungen ausgesprochen.

Die Wirtschaftsverbände registrieren laut Bremer mit Aufmerksamkeit, wie in den beiden nordwestlichen Bundesländern nicht nur die Überlegungen zu einem „kleinen“ Nordstaat hoch gehalten, sondern wie auch viele konkrete Schritte, z.B. zur Verwaltungszusammenarbeit, vereinbart würden.

Mecklenburg-Vorpommern müsse ein strategisches Interesse daran haben, auf möglichst vielen Feldern, z.B. bei der Verwaltung, bei der Wirtschaftszusammenarbeit, auf dem Arbeitsmarkt und bei der Personalgewinnung, bei den Hochschulen, der Forschung und bei den Sozialversicherungssystemen viel enger zusammen zu arbeiten.

In Hamburg und Schleswig-Holstein wollen die beiden Wirtschaftsminister nun ein Gespräch mit den Kammern und Verbänden führen. Also mit denen, die – wie auch die Wirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern – ein großes Interesse an der Zusammenarbeit im gesamten Norden haben.

„Unser Land sitzt nicht einmal mehr am Katzentisch.  Norddeutsche Zusammenarbeit ist als wichtiges Zukunftsthema in der Landespolitik nicht mehr erkennbar. Für viele Themen gibt es ressortübergreifend und unter Beteiligung Dritter Steuer-, Arbeits- oder Strategiegruppen – nicht aber für ein so bedeutsames Politikthema.  Erstaunt hatte uns bereits, dass selbst bei dem Treffen der Ministerpräsidenten aller fünf norddeutschen Bundesländer mit deren Unternehmensvertretern am 04. Februar der Ministerpräsident unseres Landes nicht anwesend war“, so Bremer abschließend.

Die VUMV ist die Dachorganisation von 29 Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbänden in Mecklenburg-Vorpommern und zugleich Landesvertretung des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) und Landesvereinigung der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA).

Hans-Dieter Bremer (62) ist Geschäftsführer der Beton-Service GmbH in Wittenburg, und Präsident der VUMV.

Jens Matschenz