Zallascht Sadat neue „Miss Deutschland“ 2010

Kathleen Eickhoff aus Neubrandenburg konnte bei der Wahl ebenfalls überzeugen …

Fast 2800 Damen bewarben sich – 20 standen letztendlich im Finale um die „Miss Deutschland 2010“. Während die deutsche Fußball-Nationalmannschaft in Südafrika am 13.Juni gerade ihr erstes WM-Spiel gegen Australien souverän gewann, trat eine anmutige Studentin mit afghanischen Wurzeln ähnlich souverän bei der „Miss Deutschland“-Wahl der MGO im Bürgerhaus in Quadrath-Ichendorf (bei Bergheim) auf.

Die 24jährige Zallascht Sadat wurde die neue „Miss Deutschland“ 2010. Dieser Erfolg bedeutete zugleich die Qualifikation für die äußerst angesehenen Wettbewerbe um die „Miss Europe“ in Paris und die „Miss International“ in Tokyo.
Die weiteren „Medaillen“plätze belegten Zeynep Ugur, die amtierende „Miss Turkuaz Germany 2010“ aus Berlin, und Katrin Hertig, die amtierende „Miss Baden-Württemberg 2010“.

Unser Bundesland hatte natürlich auch eine würdige Vertreterin. Kathleen Eickhoff, die 1,73 Meter große und 23jährige Goldschmiedin aus Neubrandenburg, verpasste zwar das „Siegertreppchen“, konnte aber ebenfalls mit Anmut, Ausstrahlung und verbaler Schlagfertigkeit überzeugen.Kathleen Eickhoff

Nachgefragt bei der Siegerin, der „Miss Deutschland 2010“, Zallascht Sadat

„Eine Vermittlerin zwischen beiden Kulturen!“

Frage: Erst einmal herzlichen Glückwunsch zum Erfolg bei der „Miss Deutschland“-Wahl.
Streben Sie nun eine Karriere auf dem Laufsteg als Model an?

Zallascht Sadat: Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Ich bin ja erst einige Tage im Amt und deshalb lasse ich erst einmal alles auf mich zukommen.

Frage: Sie stammen aus Kabul, der afghanischen Hauptstadt. Afghanistan, das Land, das sich nie erobern ließ, hat eine große wie wechselvolle Geschichte. Haben Sie noch Kontakt zu Ihrer alten Heimat?

Zallascht Sadat: Ja, natürlich gibt es noch Kontakte. Dort leben ja Verwandte von mir, die auch beim Wiederaufbau Afghanistans helfen.

Frage: Im Jahr 2008 wurden Sie bei der ersten offiziellen Wahl einer „Miss Afghanistan“ nach drei Jahrzehnten Siegerin (Austragungsort war Hamburg. – Anm. M.M.), setzten damit auch ein Zeichen für Toleranz, zeigten das andere Afghanistan. Was bedeutete Ihnen der Erfolg von 2009 und nun der von 2010? Fühlen Sie sich als Vermittlerin zwischen Deutschen und Afghanen?

Zallascht Sadat: Im Prinzip haben Sie diese Frage bereits fast beantwortet… Ja, in der Tat hat mir sowohl der Erfolge von 2009 als auch der von 2010 sehr viel bedeutet. Es ging jeweils um einen Schönheitswettbewerb – im Jahr 2009 mit sehr vielen hübschen Afghaninnen und im Jahr 2010 mit sehr vielen hübschen deutschen Teilnehmerinnen. Da ich beide Sprachen spreche und mich sowohl als Afghanin sehe, aber auch als Deutsche, da ich hier aufgewachsen bin, sehe ich mich schon als eine Art Vermittlerin beider Kulturen.

Frage: Afghanistan ist medial nur in den Negativ-Schlagzeilen. Was bedeutet Ihnen Ihr Geburtsland? Was verbinden Sie ganz persönlich mit Afghanistan?

Zallascht Sadat: Sehr viel, denn schließlich bin ich dort geboren und es ist mein Ursprungsland. Was mich ganz besonders berührt, ist die schwierige Nachkriegszeit in Afghanistan. Es ist schlimm zu sehen, wie die Menschen dort gegenwärtig leiden müssen.

Frage: Nun ist seit mehr als zwei Jahrzehnten Ihre Heimat Deutschland. Sie sind Studentin. Welche beruflichen Pläne haben Sie? Was sind für Sie die positiven wie negativen Seiten in Deutschland?

Zallascht Sadat: Zunächst möchte ich mein Studium erfolgreich beenden und danach mein Amt als „Miss Deutschland“ weiter ausüben. An Deutschland mag ich, dass es hier freie Entfaltungsmöglichkeiten gibt, die ich in Afghanistan sicher nicht hätte. Positiv hervorheben möchte ich auch die Bereitschaft der Deutschen, Ausländer generell aufzunehmen und zu integrieren. Außerdem gibt es in Deutschland viele Angebote, sich weiter zu bilden. Negative Seiten an Deutschland? Die gibt es für mich nicht!

Frage: Zurzeit finden in Südafrika die Fußball-WM statt. Was ist Ihr Tipp, wer wird Weltmeister? Und: Interessiert sich eine „Miss Deutschland“ überhaupt für Fußball?

Zallascht Sadat: Ja, natürlich interessiere ich mich für Fußball!! Ich hoffe und tippe auf Deutschland als neuen Weltmeister (trotz der unglücklichen Niederlage gegen Serbien) …

Dann weiterhin viel Erfolg und alles erdenklich Gute!BUGA-Rose für Miss Deutschland

Die Fragen stellte: Marko Michels.

1. Foto: Kathleen Eickhoff, die MV-Teilnehmerin an der „Miss Deutschland“-Wahl. (MGO / mit freundlicher Genehmigung)
2. Foto: Die obligatorische BUGA-Rose aus Schwerin für die neue „Miss Deutschland“.