World Games 2009: Das war Kaohsiung

Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Neubrandenburg mit Medaillen

WushuDie Neubrandenburger Drachenbootsportlerin Anja Fock zieht ein persönliches und sportliches Resümee …

LogoMit einer glanzvollen Schlußfeier gingen die World Games, die Weltspiele in den nichtolympischen Sportarten, in Kaohsiung vor 10 Tagen zu Ende. Mehr als 4800 Athletinnen und Athleten kämpften in 32 Sportarten und weiteren fünf Demonstrationssportarten vom 16.Juli bis 26.Juli um Medaillen und gute Platzierungen in 164 Entscheidungen.

Im deutschen Team, das 137 Sportlerinnen und Sportler umfasste, standen mit der Sumo-Ringerin Steffi Müller (Schwerin/Rostock),Bojan Schipner (Feldberg/Neubrandenburg) im Wasserski, Nyk Bahro (DLRG Stralsund) im Rettungsschwimmen, Anja Fock und Cornelia Schmidt in den Drachenboot-Rennen auch fünf Teilnehmerinnen sowie Teilnehmer aus Mecklenburg-Vorpommern.

Dabei konnten Anja Fock bzw. Cornelia Schmidt je einmal Silber und Bronze im Drachenbootsport sowie Bojan Schipner einmal Bronze im Slalom gewinnen.
Russland belegte im Medaillenspiegel der World Games 2009 Platz eins vor Italien und China. Deutschland kam auf Platz acht.

Sehr erfolgreich auf Taiwan war auch die Neubrandenburger Drachenbootsportlerin Anja Fock, die noch einmal auf die „World Games“ 2009 zurückblickt …

„Gänsehaut und Tränen bei der Eröffnungsfeier …“

Frage: Anja, die „World Games 2009“ sind schon wieder Sportgeschichte und sie konnten „medaillen-dekoriert“ die Heimreise nach Neubrandenburg antreten. Wie war die Stimmung in Kaohsiung ?

KaohsiungAnja Fock: Wie bereits im Vorfeld erwartet und erhofft, werden die World Games ein unvergessliches Erlebnis bleiben. Taiwan – und speziell Kaohsiung – zeigte sich als ein überaus motiviertes, lebendiges und gastfreundliches Land. Mehr als zweieinhalb Jahre Vorbereitung endeten in einem atemberaubenden und emotionalen Event.

Bereits bei der Eröffnungsfeier in dem ausverkauften und ca. 40.000 Sitzplätze umfassenden Stadion überkam uns Gänsehaut und Tränen beim Einmarsch der Nationen. Es wurden keine Kosten und Mühen gescheut, den Sportlern, Teilnehmern und Zuschauern ein einmaliges Event zu bieten. Mehr als 11.000 freiwillige Helfer und Unterstützer kümmerten sich tagtäglich um die Athleten und waren stets bemüht, den Bedürfnissen gerecht zu werden. Und das für mich Unglaublichste dabei, die Taiwanesen hatten immer gute Laune!

Frage: Sie mußten dann ja zu Beginn der „World Games“ gleich ins Boot. Wie verliefen die Wettkämpfe aus Ihrer Sicht ?

Anja Fock: Wir, die Drachenbootsportler, kämpften bereits am ersten Tag der Spiele um Medaillen und Platzierungen. Auf einer gut organisierten Rennstrecke auf dem „Lotus Pond“ und bei 32 Grad starteten wir am ersten Tag über 200 Meter und über 2000 Meter im Verfolgungsrennen. Enttäuschend verliefen die 200 Meter, bei denen wir uns mit Platz 4 begnügen mussten.

KaohsiungIm 2000 Meter Verfolgungsrennen lagen wir gut, wurden dann jedoch von den Amerikanern mehrfach gerammt. Die Amerikaner wurden nach dem Rennen disqualifiziert, doch uns half das dann nicht mehr und unsere zweite Chance auf eine Medaille erfüllte sich ein weiteres Mal nicht.
Mit viel Wut, Entschlossenheit und deutlichen Worten von Trainer und Teamchef starteten wir in den zweiten Tag der Wettkämpfe. Über die 500 Meter gelang uns der Sprung aufs bronzene Treppchen. Damit verschwand war auch endlich der Erfolgsdruck, und wir konnten motiviert zum letzten Schlag ausholen.

WGDie Taifun-Warnung führte jedoch vor den Rennen dazu, dass die Läufe um Stunden verschoben wurden um die Sportler nicht zu gefährden. Dann endlich am späten Nachmittag startete das letzte Rennen der Drachenbootwettkämpfe. Die 1000 Meter fühlten sich unendlich lang an und der Körper streikte allmählich. Mit letzter Kraft und den Anfeuerungsrufen von Trommler und Steuermann schoben wir das tonnenschwere Boot über die Ziellinie und rissen die Arme zum Jubel in die Höhe, da wir die Ungarn hinter uns sahen.

Wir hatten tatsächlich unsere Angstgegner der vergangenen Jahre und Favoriten der Spiele geschlagen! Die im Vorfeld perfekt zusammengewachsene Mannschaft triumphierte und feierte ihren Erfolg. Stolz wurden wir dem Aufdruck auf unseren Shirts gerecht – „Spitzenteam Deutschland“! (lacht)

Frage: Sicher standen nicht nur die eigenen Wettkämpfe im Vordergrund. Erkundeten Sie auch die Insel ?

KaohsiungBojanAnja Fock: Nach den Wettkämpfen wurden noch fleißig Shirts mit anderen Nationen getauscht und zwei Tage später reiste der Großteil der Drachebootsportler gen Heimat. Ich konnte mich noch auf zehn Tage Urlaub freuen. Bevor wir ein weiteres Mal zur Abschlussveranstaltung und der so genannten  „Closing Ceremony“ ins Stadion einliefen, reiste ich für sechs Tage über die wunderschöne Insel und durfte auch ausserhalb von Kaohsiung erfahren, wie gastfreundlich und herzlich die Menschen in Taiwan sind. Interessiert verfolgten wir zudem die Wasserskiwettkämpfe mit der Bronzemedaille von Bojan Schipner.

Frage: Und – Streben Sie nach den schönen und erfolgreichen Momenten in Kaohsiung einen Start 2013 an ?

Anja Fock: Neubrandenburg wurde mit drei Medaillen ein weiteres Mal seinem Ruf – Sportstadt Neubrandenburg – gerecht. Ob wir in vier Jahren bei den nächsten World Games noch dabei sind, kann ich heute noch nicht sagen. Dann werden die Spiele in Kolumbien stattfinden. Ein schweres Erbe haben die Ausrichter von 2013 zu tragen – denn Kaohsiung war fantastisch !

WGMedaillenspiegel der World Games 2009

Land – Gold –Silber – Bronze

01.Russland: 18-14-15
02.Italien: 16-12-13
03.China: 14-10-5
04.USA: 13-8-5
05.Frankreich: 11-14-13
06.Ukraine: 11-12-10
07.Taiwan: 8-9-7
08.Deutschland: 6-6-10
09.Korea: 6-3-5
10.Australien: 5-10-5

WGDie Resultate der Wettbewerbe im Drachenbootsport in Kaohsiung

200 Meter: 1.Russland 2.Ungarn 3.Taiwan / 2000 Meter: 1.Russland 2.Taiwan 3.Kanada / 500 Meter: 1.Russland 2.Ungarn 3.Deutschland / 1000 Meter: 1.Russland 2.Deutschland 3.Ungarn

M.Michels

F.: 1.Wushu wurde in Kaohsiung demonstriert. mm / 2.Logo der World Games 2009. / 3., 4. und 7.Impressionen zu den Wettbewerben im Drachenbootsport in Kaohsiung. Anja Fock/privat / 5.Kanu-Polo stand auch auf dem Programm der World Games 2009. Archiv/mm / 6.Bojan Schipner (Feldberg/Neubrandenburg) gewann Bronze im Wasserski auf Taiwan. Bojan Schipner/privat / 8.Maskottchen der World Games 2009. / 9.Drachenbootsport gibt es im August ebenfalls auf dem Schweriner Pfaffenteich. mm